▾

Freitag, 30. März 2012

Zum 87. Todestag Rudolf Steiners - Die wiedergekommenen anthroposophischen Individuen und ihr umgewandelter Impuls



Nachdem der Massen-Ausschluss der Mitglieder der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft 1935 Ostern stattfand, äusserte sich Ita Wegman einmal im persönlichen Rahmen, dass die irdische Gesellschaft zukünftig nicht obligatorisch nötig sei. Sie meinte es in dem Sinne: Die Anthroposophie hat ein irdisches Gefäss der Gesellschaft gebraucht, damit sie sich inkarnieren kann. Aber nachdem sie bereits in die Welt hinausgesetzt wurde, kann sie sich auch ohne das Gefäss der Gesellschaft weiter entwickeln. Das war die Ansicht, die für sie einzig eine Zukunftsperspektive gewesen sein muss, nachdem die mehrere tausend Mitglieder ohne klare Begründung zwanghaft ausgeschlossen wurden. Auch wenn diese privat geäusserte Meinung keine ausschliessliche Bedeutung besitzt, sollte man heute ganz besonders über diese Aussage von ihr nachdenken, um zu verstehen, was heute die Anthroposophische Gesellschaft - vor allem das Goetheanum mit dem Vostand in Dornach- für diejenigen bedeutet, die wirklich den Impuls der Anthroposophie in sich lebendig tragen.

Heute haben wir den 87. Todestag Steiners. Bis auf den heutigen Tag wurde eine heilsame Verarbeitung des Massenausschluss von Seiten von Dornach nie angestrebt. Der dritte Band der Ita Wegman Biographie von E. Zeylmans, in dem der Vorgang des Massenausschlusses mit dem massgeblichen Beweismaterial aufgezeigt wurde, ist vergriffen. Die Biographie Eugen Koliskos von Lili Kolisko ist genauso vergriffen. Es besteht für die meisten Menschen nur noch eine sehr beschränkte Möglichkeit, um sich ein Bild darüber zu machen, sich ein wenig im Flensburgerheft zu orientieren, in welchem E. Zeylmans über seine Arbeit an der Biographie Ita Wegman aussagt. Allerdings eine sachlich-goetheanistische Urteilsbildung ist dabei nicht möglich, weil das Material dazu nicht vorliegt.

Diejenigen Seelen, die sich vor 100 Jahren innig mit dem Impuls Rudolf Steiners verbanden und zum Teil nach seinem Tod in eine schwere Konfliktsituation hineinkamen - Wo sind sie und was machen sie heute? - sie sind in der Tat wieder da, um den aufgenommenen Impuls weiter zuführen.





Die irdische Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft ist ins Leben gerufen worden, damit damals der Impuls der Anthroposophie weitergehen konnte. Ausserdem war sie ein Wagnis R. Steiners, der in höchster Not stand. Für damalige Verhältnisse wurde die Gesellschaft 1923/24 durch ihn neu begründet. Unter einer völlig neuen Ordnung - dass der Vorstand einen esoterisch führenden Charakter haben sollte - allerdings es war nur möglich, weil Steiner selber den Platz im Vorstand eingenommen hatte. Mit dieser neuen Ordnung brach er in der Tat eine eiserne Regel der Esoterik: Der geistige Lehrer darf und kann nicht zugleich die weltlich-hierarchische Position einnehmen. Die geistige Welt liess ihn frei in dieser Entscheidung. Sie nahm sich bei dieser schweren Entscheidung zurück. Und Steiner entschied zuletzt ganz aus sich heraus - aus seinem Individuum heraus - ohne das eindeutige Ja-Zeichen der geistigen Führung entgegenzunehmen - was sonst nie der Fall gewesen war . Das war für ihn ein beispielloses Wagnis. Nur er sah keinen anderen Weg damals und riskierte damit alles, was er bis dahin hatte - selbst auch sein Leben. Er hat danach einige sehr bedeutende Vorträge halten können - vor allem die Karmavorträge, in denen eine neue anthroposophische Dimension zum Durchbruch gebracht wurde. Nun starb er aber kurz darauf. Zu der neuen Ordnung der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft durch die Entscheidung Steiners sagte die geistige Führung tatsächlich zuerst Ja - aber nicht länger.

Was bedeutet heute diese irdische Gesellschaft und ihr Hauptsitz in Dornach, welche damals auf diese Weise zustande kam? Die irdische Gesellschaft hat lange Jahre hindurch einen gewissen Standard der nächsten Generation weiter gegeben. Um diese Funktion zu erfüllen hat die irdische Gesellschaft neben der Unterlassung der Klärung vieler sozialen und konstitutionellen Schwierigkeiten, die seit dem Konflikt nach dem Tod Steiners nie verschwanden, eine Berechtigung. Die Gesellschaft war im gewissen Sinne eine Wächterin für die Anthroposophie. Aber wie steht es mit dieser Aufgabe, die seit dem Tod Steiners immer weiter fortgesetzt wurde?




Diejenigen Individualitäten, die vor 100 Jahren mit R. Steiner auf der Erde wirkten, sind auch nach dem irdischen Tod mit ihm weiterhin verbunden geblieben. Die michaelischen Impulse, die vor 100 Jahren auf der Erde innerhalb des irdischen Gefässes der Anthroposophie erneuert wurden, bekamen eine bedeutsame Wandlung durch das Christus-Ereignis im 20. Jahrhundert, das erst nach dem Tod Steiners eingetreten ist. Der Michaelimpuls bekam eine bedeutsame Wendung durch den neuen Christuseinschlag in der Mitte des 20. Jahrhunderts.

Während die anderen Seelen auf der Erde nun zum ersten Mal die Anthroposophie vorfinden und in die Gesellschaft kommen und sie verwalten, verkörperten sich die ehemaligen Anthroposophen nach und nach wieder auf der Erde - so wie Steiner vorausgesagt hatte. Diese Individualitäten, die nun wieder auf der Erde erschienen sind, um zum zweiten Mal den Impuls der Anthroposophie auf der Erde zu ergreifen, machen eine nötige biographische Entwicklung durch, bis viele von ihnen wieder ihr erwachsenen Alter Ende des 20. Jahrhunderts erreicht haben. Und diese Individualitäten sind diejenigen, die am stärksten in sich den Drang spüren, die Anthroposophie auf der Erde lebendig und zeitgemäss umzuwandeln. Sie tragen in sich am stärksten den Willen, den neuen michaelischen Impuls zu vertreten, der in der geistigen Welt lebendig pulsiert und von ihnen vor der Geburt intensiv miterlebt wurde. Das ist der michaelische Impuls, der durch den menschheitlichen Christus-Einschlag eine bedeutende Wendung erfahren hat. Sie tragen in sich den Impuls der Anthroposophie, der durch einen Tod vertieft und verinnerlicht wurde.

Für sie ist der Impuls der Anthroposophie keine blosse intellektuelle Angelegenheit. Er ist für sie die existenzielle Lebensbedingung und das Herzblut. Sie brauchen deshalb nicht unbedingt einen irdischen Mitgliedsschein der Gesellschaft zum Beweis ihrer Beziehung zur Anthroposophie, weil sie in sich einen "ätherischen Schein der Anthroposophie" tragen, der unvergänglich ist und den Tod überdauert. In ihnen lebt das geistige Goetheanum, das nie zerstört werden kann. Wenn sie nach innen horchen - wenn sie ihr Herz innerlich mit ihrer Intelligenz beleuchten, können sie die Verbindungen zu den Menschen erkennen, die genauso ihr Herz der Anthroposophie hingegeben haben. Und sie erkennen eine ätherische Gemeinschaft der Anthroposophie, die durch die Schicksalsverbindungen geistig real existiert. Diese Verbindungen sind viel realer als die weltlich festgelegten irdischen Positionen oder soziale Regel nach der bloss intellektuell-hierarchischen Ordnung, welche im Goetheanum und in Dornach mehrfach praktiziert wird.

Die ätherische Gemeinschaft der Anthroposophie ist dasjenige Gefäss, das im Zeitalter des ätherischen Christus eine neue Grundlage für das lebendige Wirken der Anthroposophen bilden muss. Diese Gemeinschaft sollte immer bewusster von den Menschen ergriffen werden. Dieses Gefäss, die ätherische Gemeinschaft, schliesst die irdische Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft nicht aus. Auch sie kann zu der neuen freieren ätherischen Gemeinschaftsbildung dazu gehören. Aber das alte irdische Goetheanum in seinem geistig-reglementierenden Führungsanspruch gehört noch der ersten Phase der Anthroposophie an.

Diejenigen Individualitäten, die jetzt das zweite Mal die Anthroposophie ergreifen, sollten heute zu ihrer wichtigen Aufgabe erwachen. Ohne sie geht die Weiterführung der Anthroposophie im 21. Jahrhundert nicht. Das ist ja etwas, was Rudolf Steiner selber in einer Eindeutigkeit voraussagte. Er wiederholte es mehrmals. Ich sage nun das genau Gleiche mit meinen eigenen Worten, so wie ich es wahrnehme. Wie kommt es, dass man kaum diese Dinge thematisiert? Wie kommt es, dass man statt diese bedeutsame Voraussage Steiners zu thematisieren, von Dornach aus eine andere These verbreitet wird: als ob das Individuum von Steiner ewig in der geistigen Welt bleiben würde, um die irdische Führung der Gesellschaft in Dornach wie ein Schutzgeist zu inspirieren? Das ist eine völlig irreführende Meinung, die in Dornach traditionell ohne wirkliche Sinnzusammenhänge klar zu beleuchten immer weiter passiv angenommen und festgehalten wurde.

Die Seelen, die in diesem Leben zum ersten Mal zur Anthroposophie gekommen sind, können sich in ihrem Sinne bemühen, aber allein daraus bildet sich ein weiterführender Impuls nicht kraftvoll genug, wenn die wiedergekommenen Seelen aus ihrer Herzenserkenntnis heraus nicht massgeblich mitarbeiten würden. Ohne diese Seelen, welche die Anthroposophie jetzt zum zweiten Mal ergreifen und ihren Impuls mit dem Christus-Einschlag in dieser neuen Inkarnation auf der Erde erneuern wollen, kann eine sinnvolle Weiterführung der Anthroposophie im 21. Jahrhundert nicht möglich sein.


Junko Althaus





















Donnerstag, 15. März 2012

Der Verlust der alten Empfindung der sozialen Zusammenhänge und die bewusste Aufnahme des Christus-Lebensgeistes


Gegenüber der ruhigen gegenseitigen rücksichtsvollen Haltung der Japaner bei der Katastrophe 2011 bekam ich immer wieder von den Nicht-Anthroposophen eine Anerkennung. Einige Nicht-Anthroposophen in der Schweiz sagten zu mir: "Man muss von Japan lernen. Ich bewundere die Japaner. " Sie haben es so zu mir gesprochen, weil sie es so fühlten. Sogar in den Zeitungen aller Welt wurde diese Qualität der Japaner gepriesen.

Wie ist es aber bei den Anthroposophen? Manche Anthroposophen sagen aber: "Japaner haben kein Ich."

Als ich nach Deutschland kam, fragte mich eine Person, die zu einer anthroposophischen Arbeitsgruppe gehörte, ob es wahr sei, dass die Japaner kein Ich haben. Es war vor dem Beginn einer anthroposophischen Arbeitsgruppe, die ich ausnahmsweise besuchte. Die Menschen, die in diesem Moment anwesend waren und zur Arbeitsgruppe gehörten, hörten diese Frage mit und fragten mich: "Ist es wahr, dass die Japaner kein Ich haben?"

Man begegnet selbstverständlich nicht immer guten Dingen im Leben, es ist ja überall gleich in der ganzen Welt auch in Japan oder auch woanders. Ich erlebte auch vor diesem Vorfall einige unangenehmen Dingen mit den Katholiken. Z.B. nannte eine katholische Frau mich eine Antichristin, weil ich aus einem buddhistischen Land kam. Aber diese Sache hat mich weniger betroffen gemacht, weil ich den Katholizismus mit den öffentlichen Unfehlbarkeitsdogmen nicht als etwas Zukünftiges betrachten konnte.

Aber das Erlebnis mit den Anthroposophen bedeutete für mich etwas anderes. Ich kam damals extra von Japan, um die Anthroposophie zu studieren. Und die Leute fragen mich: "Haben die Japaner kein Ich?" Ich musste damals für einige Tage lang überlegen, ob ich lieber nach Japan zurückkehren will. Es war für mich völlig klar, dass ich Steiner studieren wollte, aber ich musste meine innere Bereitschaft ernsthaft prüfen, ob ich dafür eine solche primitive Art der Vorurteile aushalten will. Mein Schicksal hat sich aber für das Bleiben entschieden.

Neuerdings erlebte ich das Gleiche mit einer deutschen Mitarbeiterin im Rudolf Steiner Archiv in Dornach, die nun bereits gekündigt wurde. Sie sagte zu mir, dass sie gehört hat, dass Steiner gesagt habe: Japaner haben kein Ich. Das sagte sie völlig gefühlslos in einem kalten und intellektuellen Ton, obwohl ich sie sofort in Zorn - viele Leute können nicht einmal zornig werden, weil sie die innere moralische Wärme-Empfindung im Herz verloren haben - auf die Problematik hinwies, dass man solche Gerüchte und die für das heutige Bewusstsein diskriminierenden Ausdrücke Steiners über die Völker nicht einfach bloss stehen lassen kann. Sie wies völlig nüchtern wie eine Maschine - als ob sie in ihrer Seele nichts empfinden würde - darauf hin, dass die Anthroposophie sich immer mehr in der ganzen Welt verbreitet. Ich sagte zu ihr: Gerade deshalb muss man diese Dinge dringend ändern. Sonst werde es die Anthroposophie schädigen. Sie wirkte auf mich so, als ob sie keine individuelle Moral-Empfindung mehr spürt.

(Ich kenne diese Art der Zementierung des Ätherleibes in einem gesteigerten Mass an den Personen, die z.B. Machtposition innehaben. Das meine ich aber natürlich nicht als etwas, was bei den Anthroposophen speziell zu finden ist. Das ist in der heutigen Welt weit und breit verbreitet. Diese Art der Menschen wiederholen eigentlich immer nur das, was in ihrem Bewusstsein vorprogrammiert ist als Urteile und Handlungen. Ich habe dies auch an manchen Beamten erlebt, die wie eine perfekte Maschine programmiert sind und sich immer nur nach der programmierten fremden Ordnung verhalten. Sie sprachen hochintelligent, konnten aber kaum eigenständig denken. So wird man zum Teil bewusst und gezielt erzogen - das nennt man heute sogar zum Teil "elitär" - und wie ein Computer für das Funktionieren programmiert, damit man ohne Atem der Seele zuzulassen, für immer unverändert bleibt, so wie man programmiert wurde. Die Seele eines solchen Menschen wirkt wie völlig zementiert. Keine neue Luft geht mehr hinein, keine alte Luft kommt heraus. Die Intelligenz entwickelt sich in einem geschlossenen Innen-Raum. Der Ätherleib zeigte eine ahrimanische Verhärtung. Eine menschliche Begegnung hat in dem Fall keinen Sinn mehr. Das soziale Leben wird zu einer Abstraktion, weil die natürliche soziale Empfindung nicht mehr lebt.)


Oder auch die Frage an Japaner : "Wo ist denn bei Euch in Japan die Bewusstseinsseelenkultur, so wie wir sie haben, vorhanden?" - das war z. B. was ich in einem Artikel von Daniel Moraeu über Japan las, der nach dem Erdbeben 2011 in der Wochenschrift Goetheanum veröffentlicht wurde. Darauf habe ich mit einem Leserartikel reagiert. Es geht dabei nicht um intellektuelle Fragen, sondern um eine Gesinnung der Überheblichkeit, welche von einer solchen Frage nicht selten ausgeht.

Die Anthroposophen sprechen selbstverständlich vom "Ich" und wissen selten tief genug, was das Ich wirklich bewirkt. Die Volksvorurteile machen nicht wenige Anthroposophen rückständig in gewisser Hinsicht gegenüber der Durchschnittsbevölkerung in Europa. Sie denken nicht eigenständig, prüfen nicht, was sie wirklich wahrnehmen und erleben. Nicht wenige Anthroposophen können das Ich nicht wirklich im spirituellen Sinne verstehen, weil sie das Ich bloss als etwas betrachten, wodurch man sich von den anderen Wesen trennt. Hat man schon einmal tief genug über das Wesen des Ich so nachgedacht: Wie kann man bewusst sozial sein und sich selber bewusst zurücknehmen, so wie die Japaner tun, wenn man das zentrale Bewusstsein des Ich im Menschen nicht vorhanden wäre? " Japaner haben kein Ich" - das ist eine zu primitive Annahme.

Manche Anthroposophen sprechen ein solches Urteil völlig gefühllos aus, weil sie wegen ihrer starren Vorstellungen unfrei sind und die Tatsachen im Leben nicht unbefangen wahrnehmen können. Sie haben verlernt, aus einem gesunden moralischen Gefühl zu einer eigenen Herzerkenntnis zu kommen. Die nicht-anthroposophischen Menschen sind in mancher Hinsicht viel unbefangener. Derjenige, der ein solches Urteil ernst nimmt, muss einmal genau seine Seele prüfen, welche "innere und moralische Gesinnung" einer solchen konkreten Aussage - "Japaner oder irgendein Volk haben/ hat kein Ich" - zugrunde liegen muss. Ist es ein Respekt oder eine Verachtung? Ist es Liebe oder Sarkasmus? Wer eine Seele hat, kann eigenständig die Antwort darauf finden.

Japaner haben ein einzigartiges Ich-Bewusstsein, das sich anders zum Ausdruck bringt als das Ich-Bewusstsein hier, das sich immer nur getrennt von allen Wesen erlebt. Steiner sagte einmal: Man könnte zuerst denken, als ob Jesus von Nazareth kein Ich hätte, aber es ist in Wirklichkeit überhaupt nicht so. Jesus von Nazareth ist eine Himmelsseele, in der das Ich sich so darstellt, welches die eigentliche menschheitliche Dimension nicht verloren hat.

Ähnlich ist es mit dem Ich der Japaner. Sie erleben ihr Ich nicht nur als individuelles Bewusstsein, sondern als ein grosses Ich. Aber das heisst nicht, dass sie das Ich nicht haben. Sie erleben sich dadurch intensiv, dass sie bewusst der Gemeinschaft dienen. Daran sehen sie den eigentlichen Sinn und die eigentliche Erfüllung des menschlichen Ich. Sie nehmen Rücksicht auf die anderen Menschen, weil sie das grosse gemeinsame Ich als eine Wahrheit erleben und fühlen. Sie tun es nicht so wie hier manche Anthroposophen aus einem ausgedachten sozialen Ideal oder einem sozialen Zwang, um einer Gemeinschaft dienen zu müssen. Das ahrimanisiert zuletzt die Gemeinschaft und sie selber.

Weil das Ich-Bewusstsein, das hier in Europa nur getrennt erlebt wird, von den Japanern nicht als das wahre Ich erlebt wird - es kommt ihnen eher als ein Schein-Ich vor -, deshalb gibt es viel weniger eine aggressive Machtdurchsetzung durch eine Autoritätsperson in Japan.

Ich denke, diesen wahren Sachverhalt durchschauen viele Anthroposophen nicht. Sie konnten bis jetzt nicht viel davon ahnen, dass das Ich über die eigene Haut hinaus erweitert erlebt werden kann, ohne dass man eine hohe Einweihung durch gemacht haben muss.

Der Ausdruck der menschheitlichen Ich-Seelenhaftigkeit Jesus von Nazareth ist darin zu sehen, dass er überall, wohin er kam, den Menschen intensiv zuhörte. Das sind Begebenheiten, die von Steiner im 5. Evangelium dargestellt sind. Es sind die Dinge, die Jesus vor der Jordan-Taufe erlebte. Er wanderte von einem Ort zu dem anderen und fühlte auf seiner Wanderschaft in unbeschreiblich inniger Art und Weise das Leid und die Sorgen der Menschen mit. Die Menschen fühlten eine unmittelbare Verbindung zu ihm, obwohl er bei ihnen ein Unbekannter war. Er war bei ihnen noch weiterhin geistig-seelisch vorhanden, auch nachdem er wieder von ihnen ging. Und das ist die unverwechselbare Ich-Seelenhaftigkeit des Jesus von Nazareth.

Es ist die Qualität des intensiven Mitfühlens in einem Notzustand und die Substanz der Brüderlichkeit von Jesus von Nazareth. Sie sind genau diejenigen Qualitäten, von denen die Menschen berichten bei einer Christus-Begegnung. Das grosse Ich-Bewusstsein, das eigentliche Christus-Ich, das aber zugleich die Freiheit nicht beschränkt, kann nur so in einem weisheitsvollen fühlenden Erlebnis sich offenbaren. Daraus entsteht in der Menschenseele das Gefäss der Brüderlichkeit für die 6. Kulturepoche.

Das Ich der Japaner hat im obigen Sinne eine Aufgabe, die ursprüngliche Dimension des Ich zu pflegen, so dass daraus nach und nach der erste Keim einer modernen Brüderlichkeit entstehen kann. Und das wird neben den anderen Elementen, die von den anderen Völkern beigetragen werden, eine tragende Substanz für die 6. Kulturepoche werden. Lange hat man in Europa an das Ich geglaubt, das sich im trennenden Sinn individualisiert. Das war auch richtig. Das war mit einer wichtigen Aufgabe ihrer Kultur verbunden. Mit der Notwendigkeit der Einführung der modernen Karmalehre muss aber heute im 21. Jahrhundert die Substanz der Brüderlichkeit neu in der Menschenseele geboren werden für die Rettung der Erdenzivilisation. Diese Brüderlichkeit kann dadurch entstehen, dass das europäische Ich aus dem östlichen Ich die Fähigkeiten des Mitfühlens lernt.

Die Inspiration von Gautama Buddha für die Modernisierung der weisen Karma-Lehre ist etwas, wodurch man die Qualität der Dimension des grossen gemeinsamen Krischna-Ich (Jesus von Nazareth) pflegen kann, ohne das Individuelle zu verlieren. Neben der europäischen Kultur, in der das Ich, das für die individuelle Freiheit getrennt erlebt wird, hat das Ich in Japan durch die ätherische Weisheit des Lebensgeistes die ursprüngliche Dimension des Sonnen-Ich nicht ganz verloren. "Nihon" - der Name Japans auf japanisch bedeutet "Sonnen-Ursprung". So wie der Name uns erzählt, wollte der Volksgeist Japans das ursprüngliche Sonnen-Ich so gut wie möglich pflegen - das Eine grosse Ich der Sonnen-Menschheit.


Weil die natürliche und gesunde soziale Empfindung, die ursprünglich in unbewusster Art von den Göttern gegeben worden war, in der Mitte des 20. Jahrhunderts verloren ging und seitdem das Festhalten der alten sozialen Ordnung einer starren Hierarchie von den Anti-Sonnen-Geistern immer tiefer durchsetzt wird, sind wir immer mehr genötigt, in einer totalen Ohnmacht die Sehnsucht nach den Substanzen des Lebensgeistes Christi zu entwickeln, um sie bewusst entgegenzunehmen. Aber zuvor erlebt der Mensch Ohnmacht, weil er die Grenzen der eigenen Fähigkeiten intensiv durchleben muss. Die göttlichen Substanzen des Lebens kann der Mensch in der gegenwärtigen Entwicklungsphase nie aus sich selber entwickeln. Das Durchleben der eigenen Grenzen ist die Voraussetzung dafür, dass der Mensch die von Liebe und Weisheit durchsetzten Substanzen des Christus gezielt in sich aufnehmen kann. Das schmerzvolle Erleben der menschlichen Grenzen in einem grenzenlosen tiefen Mitgefühl zu durchwärmen und dadurch den Menschen zum heilenden ätherischen Lebensstrom des Christus zu führen ist die heutige moderne Inspiration Gautama Buddhas.

Junko Althaus









Sonntag, 11. März 2012

Ein Jahr nach dem Unfall in Fukushima - Der Friedensfürst Gautama Buddha und sein Appell für die Menschheit Teil 2




Die Opfertat Buddhas auf dem Mars für die Vereinigung der Wissenschaft und der Moral


Gautama Buddha ist nach der Forschung Rudolf Steiners dasjenige Wesen, das Anfang des 17. Jahrhundert in der Sphäre des Mars sich opferte, so wie der Christus durch das Mysterium von Golgatha an der Zeitenwende sich geopfert hatte.

Rudolf Steiner schildert davon, dass die Opferung Buddhas die Entstehung der zwei Menschheitsgruppen, die sonst zueinander gar keinen Berührungspunkt mehr hätten, verhindert hat. Die eine Gruppe würde aus den Menschen bestehen, welche die Entwicklung ausschliesslich darin sähen, wissenschaftlich und technisch weiterzukommen. Sie hätten die Entwicklung ewig nur äusserlich, intellektuell, wissenschaftlich vorwärts bringen wollen. Die moralische Empfindung wäre ganz verloren gegangen.

Die andere Gruppe würde aus den Menschen bestehen, die Entwicklung in der inneren Vollkommenheit zu sehen. Sie hätten aber nur auf die inneren moralischen Werte geachtet und wären erdflüchtig geworden. Ausserdem hätten diese zwei Menschengruppen miteinander kein Verständnis mehr entwickeln können, so dass daraus eine völlige Polarisierung entstanden wäre. Diese Problematik wurde aber durch das Opfer Buddhas aufgehoben. Das Opfer Buddhas wirkte auf die Aggressivität der Marssphäre unmittelbar heilend. Steiner schildert die Mission Buddhas auf dem Mars im Sinne einer rosenkreuzerischen Aufgabe, denn die Vereinigung der Wissenschaft und der Moral ist das Ziel der Rosenkreuzer.

Wenn wir die Geschichte der Menschheit betrachten, können wir feststellen, dass gerade im 2. Weltkrieg die Intellektualisierungstendenz, die aus der Marssphäre stammt, die Menschheit in einen Zustand führte, in dem sie durch den Fortschritt der Technik die Erde und sich selber völlig zerstören kann. Das Ausmass dieser Tatsache konnte man erst wirklich erfahren, nachdem in Hiroshima eine Atombombe abgeworfen wurde. Es ist das Schicksal eines Volkes, das vom Opfer Buddhas gegen die einseitige Tendenz des Mars nicht getrennt verstanden werden kann.

Die Opfertat Buddhas bedeutet nicht, dass nun nur der Friede auf dem Mars vorhanden ist. Neben dem Wirken Buddhas für den Frieden bestehen weiterhin die zerstörerischen Tendenzen, die durch die Marssphäre auf die Erde inspiriert werden. Man kann es anders ausdrücken als es Steiner damals ausdrückte: Die Menschheit konnte, nach dem Opfer Buddhas die intellektuell-technische Entwicklung für das Freiheitsbewusstsein fortsetzen. Ohne das Opfer hätten wir eine ewige Polarisierung innerhalb der Menschheit erlebt, welche schwere Folgen mit sich gebracht hätte.

So wie der Buddha auf dem Mars sich opferte, so erlebte Japan ein Opfer durch das Ereignis der Atombombe, um ein aus Schmerzen geborenes Friedensbewusstsein im Zeitalter der Freiheit in der Menschheit zu erwecken. Es gab damals zuletzt keine andere Wahl.

Ich will keine Rechtfertigung der Atombombe geben, durch welche so viele Menschen gestorben sind und welche die Erde derartig schmerzte und die Menschheit zutiefst entsetzte. Der Abwurf der Atombombe ist eine Tat der Verantwortungslosigkeit. Daran ist nichts zu rütteln. Nur wenn man diese Dinge aus einem höheren Gesichtspunkt betrachtet, taucht eine Schicksalsschrift der Menschheit auf. Die Entwicklung der Freiheit ist etwas, was für die Entstehung der kraftvollen Liebessubstanz, die am Schulss der Erdenentwicklung entstehen muss, jedenfalls unverzichtbar ist. Aber andererseits kommt die Menschheit immer wieder im Entwicklungsprozess zur folgenschweren Verfehlungen. Die karmischen Folgen der schweren Verfehlungen, die in einem Findungs-Prozess wahrer Freiheit unvermeidlich entstehen, verschwinden allerdings nicht dadurch, dass man sie als die Vergangenheiten abtun.

Der japanische Volksgeist hatte auch nach dem Abwurf der Atombombe keine Absicht, die technische Entwicklung an sich zu verneinen. Ganz im Gegenteil - das ist für jeden klar, wenn man die weitere Entwicklung des Landes nach dem Krieg verfolgt. Darin kann man auch erkennen, wozu das Opfer des Buddhas gegeben wurde. Sein Opfer ist jedenfalls im Sinne der rosenkreuzerischen Entwicklung der Menschheit getan worden: Der Mensch darf weiterhin die äussere technische Entwicklung fördern und die Inspirationen zum Intellekt aus der Sphäre des Mars entgegennehmen, allerdings in Verbunden mit dem heilsamen Impuls des Buddha, der mit der Merkursphäre verbunden ist.

Auch die Katastrophe in Japan 2011, die so viel Leben kostete, wurde als eine Warnung für die Menschheit in vieler Hinsicht empfunden. Wieder erneut erlitt Japan ein schweres Schicksal. Dieses Ereignis versetzte die ganze Welt in einen grossen Schock. Sowohl die Japaner als auch die Menschen in den anderen Ländern fanden diese Katastrophe etwas ist, was für die Zukunft der gesamte Erde eine Bedeutung hat. Man kann trotzdem immer wieder fragen, ob es nicht eine andere Lösung gegeben hätte, als so einen schweren Schicksalsschlag? Dennoch kann man nicht ändern, was als Tatsache eingetreten ist. Wenn man etwas heilsam betrachten will, hilft zuletzt auch nach langer Auseinandersetzung mit seinen Gefühlen nur, wenn man nach und nach die Bedeutung des Ereignisses für die Menschheitsentwicklung verstehen lernt.

In diesem Sinne war es ein Ereignis, das die eigentlichen Werte Japans wie noch nie stark und klar zum Ausdruck brachte. Die innere Gesinnung der Japaner, die zum Teil verloren gegangen zu sein schien, kam durch diese Katastrophe auf eine kraftvolle und bewusstere Art neu heraus. Es war wie eine Art neue Auferstehung der Herzensqualität der japanisch-asiatischen Geistigkeit, die mit dem Geist Buddhas verbunden ist. Die Japaner begannen intensiv die zentrale Frage des Lebens zu bewegen: Was ist der Sinn des Lebens? Wozu lebe ich überhaupt? Der Reichtum und der Job und die Stellung - ist es alles? Was liebe ich überhaupt? Liebe ich überhaupt etwas aus Herzen im Leben?

Auch die Menschen in der ganzen Welt begannen nach diesem Ereignis erneut eine "rosenkreuzerische Lösung" - die Vereinigung der Wissenschaft und der Moral - für die ganze Erde zu suchen - auch wenn sie diese Bezeichnung gar nicht kennen, denn die äussere Bezeichung ist nicht in erster Linie wichtig, sondern die Qualität, die mit dem Geist des Rosenkreuzertums verbunden ist. Auch aus dem Ereignis des Atom-Abwurfes und des Erdbebens-Tsunamis-Atomunfalls spricht der Gautama Buddha uns an und strömt uns seine heilsame Kraft der Weisheit zu, die wir für die Zukunft unserer Erdenentwicklung benötigen.


Junko Althaus





















Samstag, 10. März 2012

Ein Jahr nach dem Unfall in Fukushima - Der Friedensfürst Gautama Buddha und sein Appell für die Menschheit Teil 1




66 Jahre nach dem Abwurf der Atombombe geschah eine Katastrophe in Japan, die auch jetzt nach einem Jahr die Menschen tief erschüttert, die sich daran erinnern.

Die Atombombe in Hiroshima und Nagasaki einerseits - die Katastrophe durch das Erdbeben und Tsunami und der dadurch verursachte Atomunfall andererseits - in diesen beiden Geschehen mit dem Abstand von 66 Jahren haben viele Menschen das Vorhandensein einer merkwürdig zusammenhängenden Schicksalssprache geahnt. Ist darin eine Schicksalssprache verborgen, die für die ganze Erde eine Bedeutung hat? Das war eine Frage, die viele Menschenherzen bewegte.

Nun wollen wir heute - am 11. 3. 2012 - nach einem Jahr der Katastrophe Japans versuchen, in diesem Artikel anfänglich diese Schicksalsschrift zu beleuchten, die in den beiden Geschehen auftaucht.




Gautama Buddha und seine Wandlung
- die Aufgabenverteilung Asien/ Europa für die Menschheitsentwicklung

In den anderen Artikeln habe ich schon allmählich beschrieben, dass Japan eine gewisse Brückenfunktion zwischen den asiatischen Ländern und den europäisch-westlichen Ländern übernahm. Japan entwickelte erst gegen Ende der 4. Kulturepoche hin immer mehr die Elemente eigener Kulturerrungenschaft. Die eigenen Kulturelemente erfuhren in der 5. Kulturepoche die Kristallisierung. Im geschichtlichen Entwicklungsgang des Landes kann man goetheanistisch feststellen, dass das Land Japan z.B. im Vergleich zu China ein junges Kulturvolk bedeutet. Neben China, das in der 4. Kulturepoche eine grossartige Kultur entfaltete und eine breite internationelle Ausstrahlung besass, wartete Japan damals noch auf den späteren Zeitpunkt der 5. Kulturepoche, um seine Aufgabe zu erfüllen.

Eine spirituelle Aufgabe Japans besteht darin, dass es in Verbindung mit Gautama Buddha eine spezielle Brückenfunktion zwischen Ost und West erfüllen soll. Japan ist ein Land, das erst im 6. Jahrhundert mit der Einführung des reformierten Buddhismus, Mahayana-Buddhismus entstanden ist. Der alte Buddhismus, der vor dem Mysterium von Golgatha in Indien durch das Wirken Gautama Buddhas in seiner Erdeninkarnation entstand, hatte vorher das Inselland Japan nicht erreicht. Der Buddhismus, durch den Japan erst zu einem einheitlichen Land wurde, ist der Buddhismus, der ausschliesslich durch die übersinnlichen Inspirationen Gautama Buddhas neu geboren ist. Darin kann man eine Schicksalssprache dieses Landes ablesen.

Man kennt den besonderen spirituellen Hintergrund des Mysteriums von Golgatha durch die geistige Forschung Rudolf Steiners, dass Gautama Buddha nach seinem irdischen Hingang bei dem Christus-Ereignis in Palästina auf bedeutsame Art anwesend war. Der Buddha spielte eine einzigartige Rolle dabei. Er offenbarte sich den Hirten in der Gestalt einer Engelschar bei der Geburt des Jesus von Nazareth und hinterliess die berühmte Friedensbotschaft, die jedes Jahr am Heiligabend neben dem Weihnachtsbaum vorgelesen wird. Diese Weihnachtsbotschaft stammt nach dem Hinweis Steiners von Gautama Buddha.

Bereits diese Tatsache zeigt uns, wie geheimnisvoll die geistigen Wesen, die bloss eine andere Erdengegend zu inspirieren scheinen, doch eine verborgene Rolle spielen können für die Entwicklung des Christusimpulses auf der Erde. Die friedliche Weihnachtsbotschaft, die den meisten Menschen als etwas zentral Christliches vorkommt, stammt von Gautama Buddha. Der Buddha inspirierte Johannes den Täufer in seinen Predigten. Lukas, ein Schüler Paulus, der das Lukas-Evangelium schrieb, wurde von Gautama Buddha intensiv inspiriert. Ohne das Wirken Gautama Buddhas ist das Lukas-Evangelium undenkbar.

Der Buddha erfuhr eine intensive Verjüngung durch die innige Verbindung mit Jesus von Nazareth und ist seitdem auf neue Weise für die Menschheit tätig. Der Buddha konnte nach dem Mysterium von Golgatha seine Schüler in Indien auf rein übersinnliche Art von seinen verwandelten Weisheiten durch das Christus-Ereignis in Palästina inspirieren. So entstanden mehrere neune Mysterien-Bücher in Indien, die durch den rein übersinnlichen Unterricht Gautama Buddhas zustande kamen.

Neben den Menschen in europäischen Gegenden, die damals bereits die Mysterien verloren hatten, besassen die Menschen in Asien konstitutionell noch die Möglichkeit, die unmittelbaren Mysterieninhalte vom Buddha rein übersinnlich entgegenzunehmen. Damals gab es schon eine klare Aufgabenverteilung: In europäischen Gegenden sollte das bewusste individuelle Denken angeregt und entwickelt werden, damit die Freiheit zuerst in einer äusseren Art gefördert werden konnte. Dafür musste der Mensch allerdings die Mysterien verlieren. In den asiatischen Gegenden musste eine andere Art der Entwicklung vor sich gehen. Der Mensch sollte die Herzweisheiten - die Karmaweisheiten - entwickeln, welche die Menschen nicht sehr an die materiell-physische Erde binden. Das sind die Weisheiten, welche aus der Sphäre der Buddhas, die den Lebensgeist besitzen, herstammen. Sie sind unmittelbar spirituell. Deshalb mussten sie erst in der jetzigen 5. Kulturepoche der europäischen Menschheit weiter gegeben werden, in der der Christus nicht in seinem physischen, sondern ätherischen Leib sich offenbart.

Wenn das Bekanntwerden der Karma-Weisheiten früher gewesen wäre, hätte die europäische Menschheit nicht genug die Auseinandersetzung mit den Materiell-Physischen durchmachen können, die für die Entfaltung der Freiheit zuerst unverzichtbar gewesen ist. Deshalb mussten die neuen Karma-Weisheiten, welche durch das Christus-Ereignis in Palästina im Wesen des Buddha umgewandelt wurden, erst kurz vor dem Eintreten der Wiederkunft Christi im Ätherischen in Europa eingeführt werden. Und das war eine zentrale Aufgabe Rudolf Steiners. Selbstverständlich bedeutet das Einführen der durchchristeten Karma-Weisheiten eine äusserst schöpferische Angelegenheit.

Deshalb hat Steiner in dem Sinne von der Aufgabe des Merkur-Buddha-Stromes gesprochen, dass die Lehre Gautama Buddhas diejenige Lehre ist, welche in der gegenwärtigen 5. Kulturepoche für den Christusimpuls in Europa äusserst wichtig wird. Die Mission Steiners, die vor 100 Jahren noch nicht zur Erfüllung ging, - die moderne Karma-Weisheit in Europa einzuführen, hängt auch mit der oben genannten verborgenen spirituellen Tatsache der Menschheitsentwicklung zusammen.


Teil 2 folgt


Junko Althaus













Donnerstag, 8. März 2012

Der Anspruch auf Unfehlbarkeit für Autoritäten




Die Menschen in Europa treten viel individueller als z.B. viele Japaner auf . Und deshalb dachte ich zunächst: Sie sind weniger autoritätsgläubig als die Menschen in Japan. Ich stelle aber fest, dass die Menschen in Europa doch in gewisser Hinsicht viel autoritätsgläubiger als die Japaner sind. Der Autoritätsglaube, den ich hier speziell anspreche, ist, dass man gegenüber einer grossen Persönlichkeit - unausgesprochen - die eiserne "Unfehlbarkeit" voraussetzt.

Eine solche Unfehlbarkeit aber, die hier in Europa gewohnheitsmässig erwartet wird, ist keine praktische Wahrheit. Wenn man das Thema des Autoritätsglaubens allgemein genauer anschaut, findet man natürlich in anderer Hinsicht auch eine Tendenz, in der wiederum die Japaner unter gewissen Verhältnissen autoritätsgläubig sind. Aber was ganz konkret die "Unfehlbarkeit einer Autoritätsperson" betrifft, da ist die Sache klar. Sie wird hier in Europa oft wie eine Selbstverständlichkeit unbewusst und unausgesprochen vorausgesetzt.

Ich habe lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, was eigentlich dieser Unfehlbarkeitsanspruch ist. In Japan würde man sagen, ein solcher Unfehlbarkeitsanspruch ist eine Unbescheidenheit, egal wie hoch die Position ist. So ein Anspruch kommt den Japanern instinktiv illusionär vor. Das kann sogar einer japanischen Seele moralisch problematisch vorkommen, wenn jemand sich offentsichtlich so verhält. Eine solche innere Gesinnung wäre eher der Beweis für eine seelische Unreife dieser Person. Die Japaner finden eher eine Autoritätsperson glaubwürdig, welche die seelische Reife hat - das heisst -: Ehrlich seine unvollkommenen Seiten vor den anderen Menschen zugeben zu können.

Hier in Europa ist es völlig anders. Die Autoritätsperson darf nie eine Schwäche zeigen oder zugeben. Das gibt es nicht. Sie muss sich einfach durchsetzen. Diese Neigung ist eher in der Schweiz weniger als in Deutschland. Neulich las ich sogar davon in einem Artikel einer schweizerischen Zeitung. Die Menschen in Deutschland haben viel stärker die Tendenz, den anderen Menschen nicht zuzuhören - ich habe sehr lange Zeit gebraucht, um zu verstehen, wieso es so ist -. Die Menschen hören aus dem Grund nicht richtig zu, denn das ruhige Zuhören der anderen Menschen bedeutet für viele bloss ein Zeichen der Schwäche.

Durch die intensive Durchsetzung der eigenen Person, die sich zum Teil automatisch abspielen kann, verlernt man eine natürliche soziale Empfindung der Seele. Man tötet durch eine einseitige Durchsetzungspraxis in den Kommunikationen und Begegnungen die gemeinschaftliche Empfindung - eine spirituelle Karma-Empfindung - gegenseitig ab und glaubt dabei daran, eine solche agressive Art des darwinistischen Durchsetzungskampfes sei der gute Beweis für ein individuelles Bewusstsein. Viele denken aus solchen Gewohnheiten, dass eine intellektuelle und agressive Machtdurchsetzung die beste Entwicklung des freien Individuums bedeutet. Das ist einseitig und krankmachend. Man braucht im 21. Jahrhundert ein grundsätzlich anderes Verständnis über das freie Ich.

Die Praxis einer darwinistischen Machtdurchsetzung ist allerdings nicht etwas, was an sich verneint werden soll. Sie kann natürlich fruchtbar sein, wenn sie richtig eingesetzt wird. Aber die einseitigen Gewohnheiten, die damit verbunden sind - z.B. das Verlernen des Zuhörens oder der Anspruch auf Unfehlbarkeit einer Autoritätsperson ist etwas, was die Menschen jedenfalls von den Wahrheiten wegführt.

Nach der Empfindung vieler Menschen im Bezug auf die "Unfehlbarkeit" in Europa müssten in der Welt lauter Persönlichkeiten da sein, die bereits mit der Entwicklung völlig fertig sind und nicht mehr sich entwickeln müssen, weil sie in allen unfehlbar und perfekt sind. Wer wirklich alles nach spirituellen Entwicklungsgesichtspunkten betrachtet, für den ist so etwas jedoch eine Unwahrheit.


Junko Althaus


















Mittwoch, 7. März 2012

Die Reformation der Anthroposophie in der Herstellung Eines Menschheitsbewusstseins durch den Christus - Teil 3



Die unauslöschbare Liebe des Christus zur Menschheit in den dunkelsten Stunden


Wenn man die Dinge aus einem höheren Gesichtspunkt heraus betrachtet, hat es wirklich keinen Sinn, irgendein Volk für den 2. Weltkrieg einseitig zu beschuldigen. Das heisst aber nicht, dass man die Fehler, die von den Völkern getan worden sind, wegwischt - ganz im Gegenteil. Sie sollen genau betrachtet werden, aber nicht in einem bloss Schwarz-Weiss-Denken. Die einzelnen Handlungen, die moralisch nicht gut gewesen sind, sollten angeschaut werden, aber nicht um irgendein Volk herabzusetzen. Das Geschehen des 2. Weltkrieges ist eine kollektive Schuld der Menschheit. Aber die geistige und göttliche Führung sieht trotzdem keinen Grund, deshalb die Menschheit an sich zu verurteilen.

Denn die damalige begrenzte Konstitution der Menschheit hätte keinen wirklichen Durchbruch hervorrufen können ohne die Katastrophe des 2. Weltkrieges. Nur durch den übermenschlichen Einschlag der geistigen Welt, der durch den Christus konkret bewirkt wurde, konnte die gesamte Menschheit beginnen, sich in ihrer Konstitution zu heilen und ein neues globales Bewusstsein zu entfalten.

Das Ereignis der Wiederkunft Christi, dem der Aufstieg des Bösen vorausging, ist der Beweis dafür. Die göttliche Führung hat uns offenbart, dass die Liebe zur Menschheit, zur Erde auch nicht durch die menschheitliche Verfehlung im 2. Weltkrieg erlöscht ist - ganz im Gegenteil.
Die geistige Führung hat das neue Christus-Ereignis als volle Wirklichkeit geschehen lassen. Der Christus offenbarte seine noch nie gewesene Liebe - denn es war eine weitere Steigerung im gewissen Sinne, eine Umwandlung seiner Liebessubstanz, die damals an dem Mysterium von Golgatha der Menschheit gegeben wurde. Er strömte seine Liebe der Menschheit gerade in dem Moment zu, in dem sie ihre Schatten so intensiv durchleben musste. Das ist der reine und konkrete Beweis seiner unauslöschbaren und unbestechlichen Liebe zur Menschheit.

Wenn man diesen Hintergrund kennt, kann man nicht mehr bestimmte Völker einseitig beschuldigen. Der 2. Weltkrieg war ein Problem der Konstitutionsschwäche der gesamten Menschheit. Deshalb können wir die einzelnen Fehler auf fruchtbare Art und Weise korrigieren, wenn wir wissen, der Christus strömt der gesamten Menschheit seine gesteigerte Liebe zu. Nicht nur einzelne Menschen können ihr Ich durch Ein einzige und gemeinsame Menschheits-Ich des Christus erhalten, sondern alle Völker können nur existieren dadurch, weil sie ihr eigentliches Urbild - ein universelles und gemeinsames Urbild in Einem einzigen Christus-Urbild finden können.

Niemand, kein Volk ist einfach nur gut oder unschuldig. Und kein Volk ist einfach nur schlecht oder wertlos. Das ist eine Lüge. Gegen solche Lügen müssen wir heute entschieden kämpfen. Das sind die Gespenster des 20. Jahrhunderts. Denn eine wirkliche gesunde Selbsterkenntnis sowohl individuell als auch volksmässig, kann nur zustande kommen, wenn man den Erkenntnisgegenstand respektiert. Wenn man an das Gute in sich und in dem eigenen Volk glaubt, muss man nicht befürchten, darin auch die Schatten zu sehen. Durch das Sehen der Schatten verliert kein Mensch und kein Volk den eigentlichen Wert. Der Wert eines Menschen, eines Volkes ist ganz unabhängig von den Schatten, die vorhanden sind. Das hat der Christus in seiner Wiederkunft uns bewiesen.


Junko Althaus















Dienstag, 6. März 2012

Die Reformation der Anthroposophie in der Herstellung Eines Menschheitsbewusstseins durch den Christus - Teil 2



Beschränktes Bewusstsein der Menschheit als einseitiges Überlegenheitsgefühl gegenüber den anderen Völkern im 2. Weltkrieg


Rudolf Steiner ahnte wohl genau, was für ein Schicksal der Menschheit und der Erde drohte.
Er wollte aus dem ganzen Menschsein heraus verhindern, dass ein solches tragisches Schicksal von der Menschheit erlebt werden muss wie es im 2. Weltkrieg zu einer Wirklichkeit wurde.

Man kann sagen: Das war ein Opfer von ihm, dass er im Kampf um die Bildung eines neuen Bewusstseins starb. Er war tief traurig und im gewissen Sinne resigniert, weil er wusste: "Das Karma muss eintreten. Und man kann eine ernsthafte Katastrophe nicht vermeiden." Er setzte die grosse Hoffnung auf die europäische Menschheit, dass sie den nötigen Durchbruch für die Menschheitsentwicklung schaffen würde, damit die Erde ohne eine solche Katastrophe hätte weiterkommen können.

Es war für ihn unsagbar schmerzhaft und schwer, ein solches Schicksal der Menschheit klar kommen zu sehen. Er wollte unbedingt eine Lösung finden durch die praktische Entfaltung der Anthroposophie. Dennoch fand er keine genügend reife Grundlage an den damaligen Menschen, welche die kommende Katastrophe zu vermeiden ermöglicht hätte. Er tat damals alles, was er tun konnte und scheute nichts, damit das Schlimmste für die Menschheitsentwicklung verhindert werden konnte. Aber das Karma der Menschheit hat entschieden, so wie es geworden ist. Die Konstitution der Menschheit liess sich nicht ändern. Man hatte das Bewusstsein eines einzigen wahren Ich verloren, in dem alle Menschen real miteinander verbunden sind. Deshalb musste das Karma sich zeigen, um diese vergessen geratenen realen Zusammenhänge zwischen allen Wesen sichtbar zu machen. Das hängt auch mit dem Geheimnis des Bösen zusammen. Wo die Finsternis herrscht, kann auch eine wirklich tief gehende Umwandlung stattfinden. Das wurde zu einer vollen Wahrheit für die Menschheit.



Die Zurückdrängung der wahren Intentionen der Volksgeister im 2. Weltkrieg auf der Erde

Was im 2. Weltkrieg neu eingeschlagen hat, war das Erleben der globalen Zusammenhänge, die über Europa hinausgingen. Dabei musste Japan im 2. Weltkrieg auch eine Rolle spielen. Die Japaner begannen seit Anfang des 20. Jahrhunderts mit den europäischen Ländern militärisch mitzuhalten. Sie übernahmen nicht nur die äussere Kriegsrüstung, sondern auch die nationalistische Art des militärischen Denkens von Europa. In Japan wurde während des 2. Weltkrieges ein ähnliches Überlegenheitsgefühl gegenüber den anderen Völkern propagiert. Und der Buddhismus, der das universelle Mitgefühl zu allen Lebewesen lehrt, wurde plötzlich streng zurückgehalten und stattdessen eine fanatische Interpretation der alten japanischen Mythologie durch das Militär leidenschaftlich verbreitet. Der Krieg endete für Japan mit der Einsetzung der Atombombe. An diesem Geschehen offenbart sich etwas Bedeutsames: Der Einfluss der 5. Kulturepoche, der aus Europa herstammt, griff auch auf Asien voll durch. Daran sieht man eine Aufgabe Japans - die dazumal sich tragisch zeigen musste -, dass Japan eine gewisse Brückenfunktion zwischen Asien/ dem buddhistischen Nebenstrom der 5. Kulturepoche und dem Hauptstrom der 5. Kulturepoche übernahm.

Es ist äusserst bedeutsam zu erfahren, wie exakt Paralleritäten zwischen der Verfinsterung in Deutschland und in Japan während des 2. Weltkrieges vorhanden sind. Darüber wissen noch wenige Menschen, sowohl Japaner wie Deutsche. Wenn man aber die Entsprechung sieht, kann man genau sehen, wie das echte Volkstum, das gesunde Volksbewusstsein verdunkelt wurde. Man kann genau studieren - wenn man noch die konkreten Beispiele Japans, welche zum Teil exakte Entsprechungen zu den Vorgängen in Deutschland sind, dazu nimmt -, mit welchen Mitteln die echte Geistigkeit des Volksgeistes zurück gedrängt wurde. Man kann sehen, wie ein Volk aus einem einzigen gemeinsamen Christus-Ich der Menschheit sich immer mehr entfernen musste, weil statt des wahren Volksgeistes die Schattenwesen durch Manipulation des Charakters des Volksgeistes immer mehr den Platz des Volksgeistes ergriffen haben. Es waren die falschen Volksgeister - die Gegenbilder davon. Sie waren zugleich auch falsche Christusse, die aufgetreten sind.

In Deutschland wurde das Wesen des Christentums, welches der 5. Kulturepoche einen tragenden Boden gibt, völlig ins Gegenteil gekippt. Das Christentum wurde verboten und stattdessen die fanatische Wiederauflebung der germanischen Mythologie eingeführt. In Japan wurde vom Militär die Rolle des Kaisers völlig neu eingeführt. Die Bedeutung der alten japanischen Mythologie wurde fanatisch interpretiert im Zusammenhang mit der ausgedachten Macht des Kaisers. Während der langen Samurai/Shogun-Zeit hatte der Kaiser nie eine solche fanatische Machtrolle inne gehabt. Es war eine völlig neue Interpretation. Das hatte nicht mit einer echten Tradition Japans zu tun gehabt. Das universelle Mitgefühl im japanischen Buddhismus wurde mit einem einseitigen Nationalgefühl ausgetauscht und die fruchtbare Karma-Empfindung der Japaner wurde verdreht. Man sieht eine erstaunliche Entsprechung in der Entartung des wahren Volkstums Japans und Deutschlands während des 2. Weltkrieges. Darin kann man eine bedeutsame Schicksalssprache erkennen.

Teil 3 folgt

Junko Althaus