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Samstag, 1. Mai 2010

Die Göttlichkeit in uns annehmen und respektieren


Eine Gewalt, die in unseren Innersten lange verborgen war, ist die Göttlichkeit, die in jedem Menschen lebt. Diese Gewalt, die in dem geheimen Kämmerchen lebte, hat keine irdische Herkunft. Sie ist kosmisch und göttlich, ist grundverschieden von der irdischen menschlichen Natur.

Diese Gewalt reisst uns aus dem bloss irdischen Zusammenhang heraus, gibt uns eine hohe Souveränität und Eigenständigkeit, schenkt einen selbstverständlichen Mut und schöpferische Fähigkeiten. Und gerade deshalb – haben wir grosse Schwierigkeiten damit. Wir haben in Wirklichkeit vor nichts so grosse Angst wie vor dieser Gewalt in uns.

Der heilige Zorn aus dem Guten, der Mut zur Wahrheit und die Unanhängigkeit, die Selbstachtung, die unerschütterliche Standhaftigkeit, die grenzenlose Schöpfergabe – sie alle stammen aus dieser Gewalt in uns.

Wir haben lange versucht, dieser göttlichen Gewalt in uns möglichst wenig Raum zu geben. Wir zerquetschten sie in einen engen Raum in uns und kontrollierten sie, dass sie sich nicht darüber hinaus ausdehnt. Wir misstrauten ihr und hatten Furcht vor der Entfesselung dieser Macht in uns. Und das war auch berechtigt und nötig.

Das Bewusstsein des Menschen, das „Ich–Bin“ musste zuerst so stark werden, dass es überhaupt mit diesen übernatürlichen Kräften fertig werden kann. So lange mussten genauso auch wir selber in einer irdisch finsteren Gefangenschaft leben ohne wirklich die innere volle Verbindung zum Göttlichen zu fühlen.

Wir mussten einmal fast gänzlich unsere eigentliche Göttlichkeit vergessen, damit wir das neue individuelle Verbindungsglied zum Göttlichen entfalten konnten. Diese Arbeit musste in der finsteren Einsamkeit geschehen. Unzählige Schmerzen und Leiden mussten die Menschen durchleben.

Das sah so aus, als ob wir uns immer mehr sinnlos von den Göttlichen entfernen müssten. Aber es war in Wirklichkeit nichts anders als, dass jeder in sich seine neue Verbindung zum grossen Ich-Bin vorbereitet hat.

Jetzt ist es so weit, dass wir diese Gewalt in uns annehmen und respektieren lernen. Diese Gewalt, die lange verdammt und gefürchtet wurde, muss in Liebe und Respekt angenommen werden, so dass es - individualisiertes göttliches Ich-Bin - aus der tiefen Finsternis in die Bewusstseinsebene her geholt wird.

Wir stehen heute an einer ganz dramatischen Wende des menschlichen Bewusstseins.



„Unsere tiefste Furcht ist nicht, dass wir unzulänglich sind. Unsere tiefste Furcht ist, dass wir voll gewaltiger Kraft sind, jenseits jeder Messbarkeit. Es ist das Licht in uns, nicht Finsternis, die uns fürchten lehrt.

Wir fragen uns, bin ich überhaupt talentiert, geistreich, umwerfend und bedeutend?

Tatsächlich ist die Frage: „Was bist Du eigentlich nicht?“ Du bist Kind Gottes. Wenn Du Dich selbst klein machst, ist dies kein Nutzen für die Welt.

Es gibt nichts Leuchtendes um Dich herum, wenn Du schrumpfst und Dich klein machst, damit andere Menschen in Deiner Gegenwart keine Unsicherheit empfinden.


Wir sind dazu geboren, die Herrlichkeit Gottes zu verkünden, der in uns lebt. Er ist nicht nur in einigen von uns, er lebt in jedem einzelnen Menschen!

Und wenn wir unser Licht scheinen lassen, erteilen wir unbewusst anderen Menschen die Berechtigung, das Gleiche zu tun. Wenn wir uns frei machen von unseren Ängsten, wird unsere Anwesenheit automatisch andere befreien. (Nelson Mandela, Antrittsrede 1994) “


Junko Althaus (Hill)