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Dienstag, 22. Februar 2011

Der Logos bewirkt die reine Logik in der Karmaforschung



Judith von Halle wird von ihren Anhängern für die reinkarnierte Ita Wegman gehalten. Solche Annahme ohne eine Urteilsgrundlage und einen nachvollziehbaren Erkenntnis-Hintergrund, so wie ich bei Judith von Halle und ihren Anhängern öfters erlebe, ist für mich eine ganz traurige Geschichte. Die Tätigkeit des Ichsinns, durch das den ewigen Kern des Individuums, das sich immer wieder neu inkarniert, wahrnehmen und unterscheiden kann, sehe ich dort nicht. Eine kosmopolitische Weltoffenheit Wegmans, die sie seit ihren früheren Leben in sich bewahrte und die Umgebung immer wieder befreite, kann in der Person Judith von Halle nicht gefunden werden. Ita Wegman war eine Person, die sich für die individuelle Freiheit einsetzte. Ich sehe in der Person von Judith von Halle keine solche Eigenschaft, sondern eine willensbetonte religiöse Haltung, in der sich die Einheit, welche durch ihre Person autoritär hergestellt wird, auch auf Kosten der Gedanken- und der Auffassungs-Freiheit einzelner Menschen durchsetzen will, so wie im fundamentalen Katholizismus.



Heute der 22. Februar ist der Geburtstag von Ita Wegman und ich möchte ihr aus dem Herzen diesen Artikel widmen, denn sie war eine Person, die mit der Wahrheitsfrage in Bezug auf ihre Reinkarnationen ein besonders schwieriges Schicksal erleben musste.

Ita Wegman



Ich habe mich bisher immer bemüht, möglichst klare Gesichtspunkte in den Karma- und Reinkarnations-Fragen herauszufinden, so dass die Logik des Karma zwischen zwei oder mehreren Leben möglichst klar für die Menschen, die nicht unmittelbar übersinnlich etwas sehen, aber gesunden und unbefangenen Verstand besitzen, nachvollziehbar wird. Das ist eine schwierige Angelegenheit, aber ich glaube daran, das ist es, was eine anthroposophischen Karmaforschung wirklich ausmacht.




Eine Schau aus den früheren Leben haben viele Menschen selbstverständlich ausserhalb der Anthroposophie. Eine geistige Schau zu haben ist keine spezielle Aufgabe in der Anthroposophie. Das kann auch ohne Schuldung durchaus auftreten. In der Anthroposophie aber spielt die Forschungshaltung eine zentrale Rolle. Und das ist ein spezieller Auftrag der Anthroposophie. Sie macht den Menschen möglich, das Übersinnliche systematisch zu verstehen, so dass man nach und nach seine selbstständige Grundlage für eine Geisterkenntnis ausbilden kann.

Alles, was man im Sinne einer konkreten Angabe ( eine Angabe des konkreten Namen im früheren Leben ) für eine Reinkarnation behauptet, zu der aber keine Möglichkeit der gedanklichen Nachvollziehbarkeit für die anderen Menschen mitgegeben wird, wirkt sektenhaft. "Ich war Maria Magdalena gewesen" u.s.w, behaupteten die Menschen unzählige Male in der theosophischen Gesellschaft aus einem subjektiven Wünsch-Denken heraus. Das machte Steiner ziemlich zu schaffen. Eine Behauptung, welche die Wichtigkeit der Nachvollziehbarkeit abspricht, kann keine anthroposophische Karma-Erkenntnis sein.
So wie Steiner betonte, man darf sich in der anthroposophischen Reinkarnationsfrage irren. Wenn man sich gar nicht irren darf, kann man auch nicht forschen. Aber wenn man zu den anderen Menschen eine konkrete Angabe über die Reinkarnation macht, sollte eine weitere Information, die zu einer Urteilsgrundlage wird, mitgegeben werden, um die Auffassungsfreiheit des anderen Menschen nicht zu gefährden.

Behauptungen über eine konkrete Feststellung der Reinkarnation in der Öffentlichkeit, die völlig unbegründet und von der Logik losgelöst auftreten, sind eine gefährliche Art. Die Logik des Karma, die die exakten Zusammenhänge zwischen den Inkarnationen und den reinkarnierten Persönlichkeiten aufzeigt, wird ganz ignoriert. Die Wahrheitsfrage wird der reinen Willkür übergeben.

Und das ist ein Ignorieren des Wirkens des Christus, die Ausschaltung seines Wesens. Denn die Logik, keine Übergescheitheit oder kein Über-Intellektualismus, sondern die, welche wirklich in den sichtbaren Dingen einen unsichtbaren Zusammenhang, einen ätherischen Zusammenhang beleuchten lässt, ist das Wirken des Logos im Ätherischen.

Die Logik hat mit dem Logos zu tun. Jemand, der eine konkrete Reinkarnationsbehaputung, aber ohne das Mitliefern der klaren Begründungen, der gedanklich nachvollziehbaren Urteilsgrundlage für die anderen Menschen macht, der schaltet den Christus, das Ich-Bin im anderen Menschen aus. Die geistige Tätigkeit der Logik im Menschen wird verharmlost und übergangen, ausgeschaltet. Dabei kann man leicht einen Grössenwahn entwickeln.

Die Karma- und Reinkarnationsfrage ist eine Angelegenheit heute, an der man immer genauer beobachten kann, wie man innerlich zu dem Christus, zum Logos steht. Diese gegenwärtige Zeit hat Rudolf Steiner vor 100 Jahren energisch vorbereitet. Damals musste er den geistigen Inhalt den Menschen voraus geben, auch wenn nicht alle es verstanden haben, damit die Welt einmal von der heute nötigen Richtung hörte und sie in sich aufnehmen konnte, dass viele von uns sich wieder nach 100 Jahre daran erinnern können, was damals einmal in das Herz hineingelegt wurde.



An diesem neuen bedeutsamen Entwicklungspunkt für das Verständnis der Reinkarnation stehen wir heute. Die Reinkarnationsfrage ist ein Scheideweg.

Einerseits kann die menschliche Logik eine ganz neue Dimension erfahren. Sie kann ihre Möglichkeit erweitern, so dass sie hinter den materiellen Erscheinungen immer mehr das Ewige, das Ätherische zu beleuchten vermag.

Andererseits kann die Logik durch den Über-Intellektualismus in sich zerfallen. Die Logik kann auch durch den Über-Materialismus ganz ignoriert werden, so dass ihre jungfräuliche Reinheit, das Abbild des Kosmos, das Abbild der Sternen-Harmonie und -Ordnung verloren geht und stattdessen die vom Geist losgelöste Subjektivität im menschlichen Denken Platz ergreift.

Junko A.










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