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Dienstag, 30. März 2010

Was ist Freiheit?



Die Schrift „Die Philosophie der Freiheit“ ist für mich

die bedeutendste Fortsetzung des Werkes Paulus im 19. Jahrhunderts.

(Siehe den Artikel "Philosophie der Freiheit - eine paulinische Erkenntnistheorie")

Folgendes widme ich den zwei Freiheitskämpfern

Rudolf Steiner und Paulus




Was ist Freiheit?

Ist Jesus von Nazareth nicht jemand gewesen, der keine Stellung und kein Amt in irgendeiner organisierten Institution inne hatte und dennoch eine Macht hatte, die niemand sonst hatte?

War er nicht jemand, der keinen Besitz besass und keine hohe Bildung abgeschlossen hat und dennoch innerlich reich und weise, so kein anderer sein konnte?

War er nicht jemand, der von den Hohenpriestern ermordet wurde, die Stellung und Macht im institutionalisierten Geistesleben hatten und das allgemeine moralische Leben reglementierten?

War er nicht derjenige, der von den Römern gefangen und missbraucht wurde, die an die irdische Machtausbreitung glaubten?


Ja. Er war derjenige, der keine Stellung oder kein Erlaubnis von irgendeiner Autorität brauchte, um stets seine machtvolle und unabhängige Identität des eigentlichen Menschseins zu erfahren.

Ja, Er war jemand, der keinen Besitz und keine hohe Bildung brauchte, weil er sein Leben nicht äusserlich absichern musste. Er wusste stets, alles wird ihm gegeben, was nötig ist, um seine Aufgabe auf der Erde zu erfüllen.

Ja, Er war jemand, der von den Hohenpristern gehasst wurde, weil Er immer aus dem Herzen die Wahrheiten sprach und sich von nichts reglementieren lies und keine Kontrolle eines geistig-moralischen Gremiums fürchtete.

Ja, Er war derjenige, der von den Römern missbraucht und gekreuzigt wurde, weil Er stets die machtvolle Würde des unabhängigen Menschseins in seinem Herz spürte und keine irdische Macht fürchtete.


Er löste die Macht des fesselnden Todes in den starren Formen des Lebens auf und lebte die Gesetze des Lebens im Herz des Menschseins aus.

Er war der freiste Mensch auf der Erde, der ohne Besitz, Status und Bildung, Reglementierung radikal im Hier und Jetzt unabhängig von allem auf sein Herz hören konnte.

Lebte Er nicht etwas aus, was auch wir alle tun könnten?


Junko Hill






Montag, 29. März 2010

Vorwort zum Blog


In der Schrift, die Steiner mit 33 schrieb, scheint er deutlich dem Denken eine alleinige wichtige Bedeutung zu geben. Diese Neigung hat sich allerdings gegen Ende seines Lebens durch seine Karmaerkenntnis anfänglich verändert. Er gibt die Übungen, in der das Erkennen nicht allein durch das Denken zu erreichen war.

Ich bin selber lange Zeit konsequent den Weg des Denkens gegangen. Eines Tages überkamen mich unerwünscht aus heiterem Himmel karmische Erinnerungen. In der Auseinadersetzungen mit meinen Karmafragen durchlebte ich eine intensive Erkenntniskrise. Und zuletzt lernte ich aus meinem Herzen ihre Intelligenz und die wahrhaftigen Aussagen der Gefühle und Empfindungen annehmen.
Ich habe dadurch gelernt, dass das Herz gemeinsam mit dem Denken mich zur Wahrheit führt. Das Denken allein hat noch nicht die Möglichkeit, eine Erkenntnis, die wirklich mit der Liebe durchdrungen ist, zu schaffen. Aktivieren wir das Herz als Wahrnehmungs- und Erkenntnisorgan, dann kann es uns zu einer wunderbaren Hochzeit zwischen der Kopf- und der Herzintelligenz führen. Und diese Ehe schenkt uns die erweiterte Erkenntnis durch das Einbeziehen einer lebendigen Wahrnehmung des Herzens.


Ich sehe in der Schrift "Die Philosophie der Freiheit" eine ausserordentlich wichtige Bedeutung für unsere Zeit. Rudolf Steiner war mit dieser Schrift seiner Zeit weit voraus. Die Idee der Freiheit ist heute aktuell wie noch nie. In uns lebt die Sehnsucht nach einer Freiheit, die nicht Aggressivität in sich hat, sondern im Sinne der Schrift Steiners mit der Liebe zu vereinen ist. Die Inhalte, die damals in der ersten Ausgabe nicht richtig verstanden wurden, können wir heute aus einer mehr individualisierten menschlichen Grundlage heraus viel lebenidiger erfassen.
Mein Ziel ist es, hier im Blog die Inhalte der Philosophie der Freiheit aus der Herzintelligenz neu zu interpretieren. Weil manche Menschen zu mir sagten, die Inhalte der Schrift werden auf diese Weise lebendig und bekommen einen wirklichen Bezug zum Alltagsleben. Und ausserdem verlor sie den Anschein, ein anstrengendes philosophisches Monster zu sein, in dem manche Leser angeblich mühsam um ein allererstes Verständnis ringen mussten.
Ich freue mich über einen "Zufall" , diesen Blog gerade am Vorabend zum 85. Todestag Rudolf Steiners eröffnen zu können.

Junko Hill