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Mittwoch, 18. April 2012

Rezension zu der Schrift "Der Vorstand, die Sektionen und die Gesellschaft" von Peter Selg




Die Schrift, "Der Vorstand, die Sektionen und die Gesellschaft" (Verlag des Ita Wegman Instituts) hat Herr Peter Selg einen neuen Ton für seine Publikation angeschlagen.

Sie ist eine Pflicht-Lektüre für denjenigen, der sich ernsthaft an der Vergangenheit und der Zukunft der anthroposophischen Bewegung interessiert. Im Buch skkiziert Herr Selg chronologisch die Geschehnisse innerhalb der anthroposophischen Gesellschaft, welche den Zeitraum vor der Weihnachtstagung 1923/24 und bis heute umfassen. Zwar ist die Schilderung nicht sehr lang und detalliert. Doch wird in ihr das Wesentliche der problematischen Phänomene klar dargestellt. Die Kürze des Gesamt-Textes - zwar ohne direktes historisches Beweis-Material - erleichtert das Verständnis für die Menschen, die wenig Vorkenntnisse für dieses Gebiet besitzen. So kann man sich - ohne die Schwerfälligkeit, dass man das den Gedankenfluss unterbrechende Beweise-Zeigen aushalten muss - schnell und leicht einen wahren Überblick verschaffen. Diejenigen, die die historischen Beweise selber durchlesen möchten, müssen dem eigenständig z.B. in den Büchern von E. Zeylmans nachgehen. Und ich finde, diese Art der Eigenständigkeit kann man heute durchaus von den Lesern verlangen, ohne dass man in einem Buch immer alle Beweise zu den Urteilen vorführen muss. Ich denke, man kann die zeitlichen logisch-kausalen Folgen des Massenausschlusses 1935 und der Verleumdung Wegmans, die von ihm geschildert sind, gut nachvollziehen, auch wenn man zuvor die historischen Dokumente nicht gelesen hat.

Man kann den Eindruck haben: Es ist nach den drei Bänden von E. Zeylmans endlich wieder ein Buch herausgekommen, in dem die von E. Zeylmans mit michaelischem Mut angeschlagene geistige Linie für die historische Tatsachendarstellung der Gesellschaft wahrhaftig weiter geführt wird. So verteidigt Herr Selg in einer klaren Weise den wahren Geist Rudolf Steiners in diesem Buch. Und dass es von dem Leiter des Ita Wegman Instituts kommt -, bedeutet eine wirklich tröstende und Zukunftshoffnung erweckende Tatsache neben dem immer armseliger werdenden Gesamtzustand in Dornach.

Was in dieser Schrift betont wird, stimmt überein mit dem, was ich im Artikel "Gegenwärtige Ohnmacht der Anthroposophie und Rückkehr der Aristoteliker" geschrieben habe - auch wenn Herr Selg in seinem Buch nie das Wort «Aristoteliker» verwendet. Aber die Problempunkte, die er im Buch intensiv angeht, haben in Wirklichkeit unmittelbar mit dem Mangel der wahren aristotelischen Qualität zu tun. Er schildert den Verlust des wahren anthroposopophisch-geisteswissenschaftlichen Forschungsgeistes und die damit verbundene Willenskraft. Also nicht nur die Lehre, sondern das eigenständige Tun im Sinne der spirituellen Forschung der neuen Wissenschaft. Und dies ist das unverwechselbare Merkmal der Aristoteliker. Und gerade diese Geistigkeit wurde nach dem Tod Steiners intensiv verleumdet. Und auch das äussre Gefäss für die werdende Freie Hochschule der Geisteswissenschaft wurde vernichtet. Diese Willenshaftigkeit und eine kompetente von den dogmatischen und überintellektuellen Auffassungen unabhängige Forschung sind für die Zukunft der Anthroposophie und für die gegenwärtige Zivilisation dringend nötig. Und dies ist nicht erfüllbar ohne die wiedergekommenen Anthroposophen, die einen neunen aristotelischen Impuls in sich tragen. Sie sind diejenigen, die bis jetzt bescheiden im Leben gestanden haben. Sie müssen aber dringend an der eigenen Aufgabe, die sie in sich noch verbergen, erwachen.



Herr Selg schliesst die Schrift in einem echten gebetsartigen Andenken an die Persönlichkeiten, unter den Verstorbenen und den Lebenden "die grosse Seelen" bedeuten. Davon geht eine Stimmung und Gesinnung der modernen Menschenseele im Zeitalter der Bewusstseinsseele aus, in der eine echte Karmaforschung im Sinne der anthroposophischen Geisteswissenschaft beginnt.

Die gegenwärtige Krise der Anthroposophischen Gesellschaft ist eine äusserst wichtige Schicksalsangelegenheit, in welcher der Christus und der Michael - für die Zukunft der Anthroposophie - in uns, in der Seele der Anthroposophen, welche sich inmitten einer Ohnmacht der Bewegung befinden, auf existentielle Weise den wahren und eigenständigen Willen zu einer modernen Karmaforschung erwecken wollen.

Junko Althaus


























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