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Donnerstag, 16. Februar 2012

Das Hereinbrechen des Zeitalters des ätherischen Christus - Eine kritische Auseinandersetzung mit den Christus-Gedanken von Judith von Halle




Das Hereinbrechen des Zeitalters des ätherischen Christus
- Eine kritische Auseinandersetzung mit den Christus-Gedanken von Judith von Halle im Buch "Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanums"


Das Hereinbrechen eines völlig neuen Zeitalters ist bereits eingetreten, in dem die Wiedererscheinung des Christus im Ätherischen zur Wahrheit wurde. Dieses Ereignis ist nicht zu begreifen mit der alten Vorstellungsart, in der man in der vierten Kulturepoche
von dem Mysterium von Golgatha, das in der physischen Welt geschah, gesprochen hat, denn wir stehen am Anfang einer ganz neuen moralisch-spirituellen Entwicklungsphase. Zum Erleben des ätherischen Christus braucht der Mensch keinen Vermittler. Ohne Guru und die sonstigen äusseren autoritären Einrichtungen kann der Mensch immer mehr seine eigene und persönliche Begegnung mit ihm erfahren, indem er durch den Christus zu einer äusserst intimen und effektiven Selbsterkenntnis geführt wird.

Frau Judith von Halle eröffnet ihr Buch "Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanums" (Verlag für Anthroposophie, 2010) mit den folgenden Worten:

" Der Begriff des ätherischen Christus oder der Erscheinung Christi in der ätherischen Welt ist eine Wortschöpfung Rudolf Steiners. Es ist uns heute ein Leichtes, uns dieses Begriffs zu bediehen - ja, man hört ihn innerhalb der anthroposophischen Bewegung gegenwärtig so häufig aus so vielen Mündern erklingen, als wäre das eigentliche Ereignis, welches gewissermassen hinter dem Begriff steht, nämlich die persönliche Begegnung mit dem Christus in der Äthersphäre, eine allgemeine Selbstverständlichkeit. Dabei ist es bei genaueren Hinhorchen evident, dass das beständige Im-Munde-Führen dieses Begriffes, der als Inbegriff einer «zeitgemässen» Einweihung verstanden wird, über einen offenbaren Mangel an eben diesem unmittelbaren Christus-Erleben mehr oder weniger hinwegzutrösten, vielleicht auch unbewusst hinwegzutäuschen versucht."



Dass das aktuelle Wirken des ätherischen Christus heute mehrfach thematisiert wird, ist nach der Feststellung von Frau von Halle gerade eine Erscheinung des Mangels des unmittelbaren Christus-Erlebnis. Nach ihrem Urteil tröstet man durch das mehrfache Thematisieren über das mangelnde unmittelbare Christuserlebnis hinweg. Dies ist aber eine Unterstellung für die Menschen, die sich über die Aussagen Steiners mit der Wiederkunft Christi ernsthaft auseinandersetzen.

Viele wollen heute ernst zu prüfen beginnen, was Steiner in einer tief innigen Weise wiederholend von dem Christus im Ätherischen sprach. Er stellte dieses Ereignis als ein zentrales Geschehen für unsere Zeit hin. Die Menschen wollen forschend eine Bestätigung dafür finden, dass der Christus heute tatsächlich in der Ätherwelt sich offenbart. Ja, sogar das ist ein Beweis dafür - einen solchen inneren Drang zu dem ätherischen Christus zu spüren -, dass viele heute das neue Wirken des ätherischen Christus persönlich ahnend erfühlen, auch wenn sie es nicht zugleich mit konkreten Mitteln beweisen können. Eine echte Forschung beginnt mit einer solchen intensiv ahnenden inneren Empfindung.




Frau von Halle beschreibt die Möglichkeit einer unmitttelbaren Begegnung mit dem ätherischen Christus im Sinne einer Einweihung, welche vom Besucher des ersten Goetheanums mit der fertig gestellten Figur des Menschheitsrepräsentanten hätte erfahren werden sollen. Nach ihrer Ansicht ist diese Einweihungsmöglichkeit nicht eingetreten, weil das erste Goetheanm zerstört und die Christus-Figur nicht fertig gestellt wurde.

"Der letzte Hammerschlag an der Zentralfigur wäre jener Augenblick gewesen, da das «eherne Meer» durchsichtig wurde. Und so wie im Augenblick des Eintritt des Christus-Geistes in die Erde zum Todeszeitpunkt auf Golgatha der Vorhang im Tempel von oben bis unten in zwei Teile zerriss, welcher alle Zeiten zuvor das Geheimnis des Allerheiligsten verhüllt hatte, so wäre in jenem Moment die schwarze Sphäre zerrissen worden, die den Blick des Menschen in die geistige Welt zuvor betäubt, die ihm sein Gewahrwerden der unmittelbaren Gegenwart Christi in der Ätherwelt verwehrt hatte."

Sie stellt dar, dass eine Schwarzspähre, die den Blick von der geistigen Welt trennt, "durch den letzten Hammer an der Zentralfigur des Christus" zerrissen worden wäre. Diese Schwarzspähre ist nach ihr diejenige, die das Gewahrwerden des Christus im Ätherischen unmittelbar verhindert.

Wer diese Stelle liest, kann die Empfindung haben: "Die allgemeine Trennwand zwischen dem Christus im Ätherischen und uns ist nicht beseitigt worden, weil das erste Goetheanum seine eigentliche Mission nicht erfüllt hatte. Die Trennwand zwischen dem ätherischen Christus und uns ist so geblieben." Die obige Darstellung von Frau von Halle kann den Leser in eine Stimmnug führen, in der er eine Resignation spürt und denkt: "Das erste Goetheanum wurde uns genommen. Das Böse hat uns es genommen. Wir sind deshalb Opfer und haben die Einweihungsmöglichkeit verloren, unmittelbar den Geist des ätherischen Christus in der Einrichtung des Goetheanums zu erfahren. Die Trennwand besteht zwischen ihm und uns, weil die komplette Fertigstellung des ersten Goetheanums nicht möglich wurde. Es ist tragisch und resignierend."


Es muss aber gesagt werden, dass das Hereinbrechen des neuen Zeitalters der Wiederkunft Christi, in welchem der Christus sich in der Ätherwelt uns offenbart, tatsächlich so wie Steiner voraussagte, in der Mitte des letzten Jahrhunderts eingetreten ist. Man kann diese Voraussage in der geistigen Schau bestätigen.

Das Eintreten der Wiederkunft Christi selber ist ein Ereignis, auf das kein anderes Wesen einen Einfluss hat. Das tritt völlig unabhängig von dem auf, ob das erste Goetheanum steht oder nicht. So wie niemand das Mysterium von Golgatha verhindern konnte, vollbrachte der Christus wieder sein neues Mysterium. Es ist eine höhere Notwendigkeit, die durch die Tat des Christus und die geistige Führung eingetreten ist,. Darauf hat kein Mensch, kein Wesen einen Einfluss.

Noch während des zweiten Weltkrieges geschah etwas Bedeutsames in der übersinnlichen Welt. Das Menschheits-Bewusstsein war so stark verfinstert auf der Erde. Die Seele der Menschheit erlebte eine beinahe völlige Verfinsterung und stand in einer noch nie erlebten Ohnmacht. An diesem geistig-seelischen Nullpunkt völliger Verzweiflung des Ich der Menschheit, welcher durch die gegenseitige endlose Tötung in der ganzen Welt durch das Einsetzen neuster intelligentester Technik verursacht wurde. Der Zusammenhalt der Menschheit im Menschheits-Ich wurde auf intensivste Weise angegriffen, weil die Menschen durch fanatische und einseitige Ideologien die wahre Dimension einer Menschheit völlig vergassen.

In dieser völligen Verdunkelung ist ein Ereignis eingetreten: Der Weltenvorhang, der die Menschheit von dem Christus noch im allgemeinen Sinne trennte, wurde mittendurch zerrissen. Das geschah, als das Herz der Menschheit in jenem grausam wüteten Krieg stark verdunkelt wurde. Es war ein Schrei des Menschheitsbewusstseins zu hören, der übersinnlich das kosmische Menscheitsbewusstsein in einer gewaltsamen Art durchhallte. Ein Schrei, der durch eine unbeschreiblich schmerzhafte geistige Geburt verursacht wurde, welche der Christus von innen her voll miterlebte. Und hinter diesem zerrissenen Vorhang offenbarte sich der Christus in seiner Äthergestalt, der die unendliche Liebe ausströmte, noch während jenes schrecklichen Weltkrieges. Aus einer völligen geistigen Ohnmacht erwachte das Menschheits-Ich zu einem neuen Zeitalter im Beisein des Christus.

Diese Tatsache - die Wiederkunft Christi im Ätherischen - ist deshalb ein menschheitliches Ereignis. Seitdem kann man ihn ohne eine Einweihung auch spontan im unmittelbaren Umkreis erleben - z.B. wenn man einen inneren Tod intensiv erlebt. In einem solchen Schicksalsmoment kann der Christus sich einem Menschen in seinem Ätherleib offenbaren, um ihn zu einer neuen Entwicklungsphase hinüberzuleiten. Er kann heute erlebt werden inmitten eines schweren Schicksalsschlages oder einer existenziellen Krise. Er wird völlig unabhängig von einem bestimmten physischen Ort erfahren werden und ist nie an einen konkreten Ort gebunden, auch selbstverständlich nicht an das erste Goetheanum.


Frau von Halle schreibt:
"So wäre reale Repräsentanz des ätherischen Christus in den künstlerisch bearbeiteten Stoff eingezogen, weil die Formen so aus dem Geiste heraus gestaltet gewesen wären, dass das geistige Wesen Christi das Werk vollständig hätte durchdringen können. Wie ein «ewiges Licht» wäre nun der Christus - in seiner ätherischen Offenbarung - in dem Bau selber anwesend gewesen; denn bewusst schauende und bewusst handelnde Menschen hätten Ihm dafür die Bedingungen geschaffen. Dies sollte das Geschenk der geistigen Welt sein - das freilich ausschlisslich unter den Händen einer Reihe von bewusst schauenden und bewusst handelnden Menschen hätte erschaffen werden können -, welches der Erdenmenschheit zu ihrem Heil hätte übergeben werden sollen.

Erst ab diesem Moment hätte der Besucher des Goetheanums den vollen praktischen Einweihungsweg durchmachen können..."

"Man muss sich einmal in innerer Ruhe vergegenwärtigen, was ein solches Erscheinen, eine solche Repräsentanz des ätherischen Christus an einem irdischen Ort bedeutet hätte!"


Die Autorin misst eine erhebliche Bedeutung dem verloren gegangenen ersten Goetheanum im Zusammenhang mit dem ätherischen Christus bei. Eine irdische "Einweihungsstätte" aber, die mit einem physischen Bau und einer äusseren Einrichtung an einen ganz bestimmten Ort gebunden ist, kann zwar ein Schulungsort sein, darf aber keinesfalls spezifisch als die konkrete irdische Begegnungsstätte des ätherischen Christus aufgefasst werden, denn das widerspricht dem Wesen des Christus im Ätherischen.

Frau von Halle schreibt: "was ein solches Erscheinen, eine solche Repräsentanz des ätherischen Christus an einem irdischen Ort bedeutet hätte!" Dazu muss gesagt werden: Der ätherische Christus offenbart sich an allen Orten der Erde. Er ist nirgendwo irdisch gebunden. Der Gedanke, dass die Begegnung in einem bestimmten irdischen Ort durch eine äussre Einrichtung erfahrbar sein soll, kann heute ein schweres Missverständnis innerhalb und ausserhalb des anthroposophischen Zusammenhängen verursachen. Man würde z.B. denken: Die Anthroposophen beanspruchen gegenüber der Welt eine auserwählte irdische Stätte der konkreten Begegnung mit dem Christus für sich selber.

In der Tat tritt der Christus plötzlich auf und verschwindet wieder. Denn er braucht durch seine ätherische Leiblichkeit, die aus der verwandelten Auferstehungskraft besteht, keine bestimmte irdische Hülle mehr. Er erscheint in seinem übersinnlichen Kleid, und deshalb ist er an keinen irdischen Ort gebunden. Auch in unterschiedlicher Gestalt erscheint er dem Menschen. Gerade deshalb kann sein gegenwärtiges Wirken immer universeller entfaltet werden. Seine Präsenz wird so immer mehr von Menschen in allen Gegenden der Erde erfahren. Dadurch kann die ätherisch-astralische Sphäre der gesamten Erde - neben dem Teil der wachsenden Verfinsterung - immer kräftiger durchlichtet und durchwärmt werden.




Junko Althaus



























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