▾

Mittwoch, 5. Januar 2011

Das erkraftete Herz Ita Wegmans



Ita Wegman (1876-1943) hatte nach meiner Erkenntnis die Mission, mit Rudolf Steiner das Wirken des ätherischen Christus im Sinne des Schicksals und des Karma intensiv vorzubereiten. Das kann man aus unterschiedlichen Aspekten heraus begründen - auch aus den gemeinsamen Inkarnationen Wegmans und Steiners, in denen es von Anfang an um das Geheimnis des individuellen "Ich" ging. Das Verständnis über das Karma und den ätherischen Christus im Zusammenhang mit seinem Amt als Herr des Karmas sollte durch diese beiden Persönlichkeiten in die Welt eingeführt werden. Sie haben eine intensive Beziehung seit Jahrtausenden zu Michael, der die ätherischen Weisheiten hütet.

Marie Steiner, Edith Maryon, alle haben eine ganz wichtige und entscheidende Phase in der Entwicklung der Werke Steiners unterstützt und ermöglicht. Aber es war noch nicht genug im Sinne der Vollendung seiner eigentlichen Mission. Noch etwas Anderes musste Steiner vor seinem Tod erreichen. Auffallend ist es, das Steiner mit Wegman an dem Thema des "Ätherischen" intensiv arbeitete. Am Schluss seines Lebens begleitete Ita Wegman R. Steiner ganz dicht wie sonst niemand, um mit ihm konkret den gemeinsamen Impuls Michaels aus unterschiedlichen Aspekten heraus zu entwickeln.


Erst nach dem Brand des ersten Goetheanums und dem Tod von Edith Maryon begann eine intensive Zusammenarbeit zwischen Steiner und Wegman, die für die Umgebung eindeutig auffallend war und viel Neid mit sich brachte. Bis dahin erreichte Steiner noch nicht, dasjenige zu vollbringen, was zu seiner eigentlichen Mission gehörte, weil er sich stets dafür opferte, dass sich andere Menschen mit ihrer eigenen karmischen Strömung innerhalb der anthroposophischen Bewegung platzieren konnten. Kaum konnte Steiner bis zum Tod Edith Maryons tun, was er wirklich im zentralen Sinne als seine eigene Mission (das Thema Karma) nennen konnte. Das begann erst nach dem Tode Maryons in äusserst schwierigen menschlichen Verhältnissen. Das ist ein ganz eigenartiges Karma zwischen Maryon und Steiner, das ich später in einem anderen Artikel bleuchten will.

Steiner half bis dahin hauptsächlich dabei, dass die verschiedenen karmischen Strömungen sich aufbauen konnten. Aber mit der Schicksalsströmung, die mit seiner Mission des Karma- und Schicksalsverständnisses zusammenhängt, kam er kaum weiter. Das war sein tiefes und unsagbares Leid. Es gehörte aber zu seinem Schicksal. Er nahm die Mission an, durch sich eine Stätte zu ermöglichen, in der unterschiedliche Mysterienströmungen, die bisher getrennt waren, eine gemeinsame Heimat durch den modernen Christusimpuls, den Steiner innerlich trug und den in die Welt hineinstellte, finden konnten. Von den geistigen Fähigkeiten her fiel diese Aufgabe ihm überhaupt nicht schwer, wohl aber karmisch und menschlich.

Und das ist ein Grund, wieso ich meine: Rudolf Steiner muss man heute nicht nur als ein Eingeweihter geistig, sondern auch rein menschlich verstehen. Die "Heiligung seiner Person und seiner Mission" kann seine Eingeweihten-Qualitäten beleuchten, aber nicht die persönliche und seelische Lage des Menschen Rudolf Steiners, der im Leben tief leiden musste. Ohne solche innere Lage eines Menschen zu verstehen kann man kein Schicksalsgeheimnis erschliessen, welches in Wirklichkeit auch in allen wichtigen geistigen Tatsachen unmittelbar mitwirkt.

Und es ist meine tiefste Überzeugung: Rudolf Steiner will heute von den Menschen, die sich mit seinem Werk beschäftigen, verstanden werden, so wie er sich damals z.B. von Wegman geistig aber auch seelisch und menschlich verstanden fühlte, denn diese Art des menschliches Verstehen führt uns heute in eine wahrhaftige Schicksalserkenntnis. Für das Schicksalsverständnis reicht die geistige Ebene allein nicht aus.

Ita Wegman war nach meiner Erkenntnis fast die einzige Persönlichkeit, die Steiner ein echtes menschliches Gegenüber von Ich zu Ich verschaffen konnte. So weit ich die Briefe Wegmans an Steiner gelesen habe, habe ich festgestellt, dass Wegman nie eine unterwürfige Haltung gegenüber ihm zeigte, sondern sie blieb so wie sie war und stets ichhaft, auch noch während sie in den letzten Lebensjahren Steiners hingebungsvoll für ihn arbeitete. Und diese Qualität der inneren Echtheit ermöglichte ihm ein einmaliges ichhaftes Gegenüber, das ihn auch gründlich unterstützte und inspirierte.
Eine vertrauensvolle Haltung eines Schülers war Steiner sicher sehr lieb und wichtig, aber nicht eine unterwürfige und eine extreme Verehrungshaltung. Solche Haltung schwächt das Ich gegenseitig.

In einem sehr frühen Brief Wegmans an ihn empfinde ich eine einzigartige Vertrautheit, als ob sie ihren lieben Onkel um eine Hilfe bitten würde, so als ob sie ihn seit ihrer Kindheit gut kennen würde. Die Arbeit zwischen den beiden war aus diesem Grund frei von "sektiererischem Verehren" oder von "Heiligung seiner Person", die bei den manchen Schülern übermass vorhanden war und heute noch bei bestimmten Anthroposophen deutlich vorhanden ist. Die Zusammenarbeit lief freundschaftlich und wahrhaftig von Mensch zu Mensch, von Ich zu Ich und von Herz zu Herz. Das wurde durch eine karmische Vertrautheit zwischen den beiden, hinter der das Zusammenwirken durch mehrere Jahrtausenden steht, wesentlich unterstützt.


Nach meiner Meinung kann man die Zukunft des Impulses Steiners ohne das Verstehen der karmischen Aufgaben Steiners und Wegmans nicht fassen. Eigentlich muss ich es nicht etxtra betonen, Steiner selber hat vor etwa 80 Jahren während der Wehinachtstagung so eindringlich darüber gesprochen.
Die konkrete Tatsache der spirituellen Arbeit der beiden Persönlichkeiten sprechen genug für sich, welche z.B. im Buch "Erkraftung des Herzens" von Emanuel Zeylmans dokumentiert ist.
Wenn man diesen Inhalt liest, dann braucht man kaum extra Steiners Worte als Beweis anzuführen, in denen er während der Weihnachtstagung darstellte, wie wichtig es ist, das Verständnis über die Aufgabe der zwei Individualitäten zu verstehen, die von ihm ohne konkrete Namen zu nennen in den Vorträgen dargestellt worden waren.


Durch Ita Wegman kam eine einzigartige Arbeitshaltung in die anthroposophische Bewegung -Mut zur Tat, Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, Selbstkongruenz, Natürlichkeit, praktische Fantasie ohne Dogmatismus und eine tiefe Menschlichkeit, von der Emanuel Zeylmans schrieb:Das erkraftete Herz.
Und sie sind die Qualitäten, die den Impuls des ätheirshen Christus im 21. Jahrhundert unterstützen und uns weiter inspirieren.




Junko Althaus






Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen


Im Moment können keine weiteren Kommentare mehr entgegengenommen werden. Die nötige Zeit um sie durchzulesen und sie sorgfältig zu beantworten, sind zurzeit nicht vorhanden.

Wenn Sie mir etwas mitteilen möchten, können Sie mich per Mail kontaktieren.
Meine neue Mail-Adresse finden Sie auf der rechten Seite oben.

Junko Althaus

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.