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Dienstag, 27. September 2011

Eine Grundlage des Michaelischen Geist-Erkennens - Die schöpferische Gliederung der Seelenkräfte durch das Ich






Zu Michaeli 2011




Die Trennung und die Gliederung der Seelenkräfte durch die Auseinandersetzung mit den eigenen Erkenntnisfragen als grundlegende Schulung

Es gibt heute verschiedene Arten, in denen der Mensch in die übersinnliche Welt eintritt. Allerdings führen uns nicht alle Wege über das Wesen Michaels zum Ziel. Der Weg, den Michael durch die Anthroposophie R. Steiners uns zeigen will, hat an sich eine ganz bestimmte Art uns den Eintritt in die geistige Welt zu ermöglichen und uns zur Quelle des Christusimpulses zu führen. Das ist ein Weg, auf dem wir dem geistigen Wesen Michaels begegnen, der uns in einer klaren unbestechlichen Weise auf das zeitgemässe Verständnis des Christusimpulses hinweist. Er gibt uns seine weihenden Gedanken und bringt das Herz zum Erwachen. Die individuelle Flamme des Willens wird durch die Berührung mit seinem Wesen in uns durchfeuert. Ein Charakteristisches an der Leitung Michaels liegt darin, dass er in der Gegenwart vor dem Schwellenübertritt eine intensive Auseinandersetzung von uns verlangt.




Die Menschen, deren Ich und Astralleib eine stabile Verbindung zum Ätherleib und Physischen Leib haben, fühlen oft auch eine natürliche und stabile Verbindung zur Erde und besitzen einen gesunden irdischen Verstand. Bei ihnen passiert eine Losreissung der höheren Wesensglieder von dem Ätherleib und dem physischen Leib nicht leicht. Das hat aber eine wichtige Bedeutung, dass es so ist. Die stabile Verbindung zwischen den höheren und unteren Wesensgliedern zwingt sie dazu, die geistig-seelischen Anstrengungen für eine gewisse Zeit lang zu wiederholen. Gerade das ist ein wichtiger Schutz für die Menschen, die sich für die geistigen Welt schulen.

Sie müssen eine intensive geistig-seelische Anstrengung leisten, so dass die Verbindung zwischen dem Astralleib/ dem Ich und dem Ätherleib/dem physischen Leib nicht zu lose aber auch nicht zu fest ist. Das wird dadurch zustande gebracht, dass der Mensch für eine gewisse Zeit lang eine intensive und energische Auseinandersetzung mit den eigenständigen Erkenntnisfragen in der Art und Weise durchlebt, so wie sie von R. Steiner charakterisiert worden sind. Zwar so, dass in so einer intensiven Auseinandersetzung das Denken, das Fühlen und das Wollen als einzelne Seelengebiete sich voneinander trennen.




Die Erkraftung der Seelen-Dreiheit und ihre neue Gliederung durch das Ich

Diese Art der Trennung oder eine gewisse Verselbständigung der Seelenglieder untereinander ist die Vorraussetzung für eine klare Erkenntnis über die geistig-seelischen Tatsachen. An diesem Prozess der Trennung erfahren das Denken, das Fühlen und das Wollen als einzelne Gebiete eine intensive Erkraftung, die ohne solche Trennung nie möglich wird. Die Trinität - die Dreiheit - der menschlichen Seelenkräfte kann sich so in sich selber immer mehr erkraften. Das Ich, das an diesem Vorgang als dasjenige fungiert, welches die seelisch-geistigen Tatsachen in ihren unterschiedlichen Facetten beleuchtet, gewinnt immer mehr Stärke und Standhaftigkeit in sich selber. Dieser Zustand ist ein ganz anderer als eine Selbstaufgabe. Und wenn das Denken, das Fühlen und das Wollen als einzelne sich genügend erkraften und in ihren einzelnen Gebieten die speziellen Kräfte entfalten, kann auch das Ich so weit kommen, dass es eine neue schöpferische Verbindung zwischen ihnen herzustellen vermag. Das Ich kann dabei die Fähigkeiten entfalten, einen ganz neuen und freien Sinn-Zusammenhang zwischen dem Denken, dem Fühlen und dem Wollen herzustellen, der frei ist von den blossen Gewohnheiten, von den Sitten, von den alten Erziehungen, von den blossen Traditionen, oder auch von den karmischen Notwendigkeiten und Zwängen, welche bis dahin die Verbindungen zwischen den drei Seelenkräften bestimmten. Das Ich beginnt, eigenständige und schöpferische Beziehungen zwischen ihnen herzustellen, so dass sie frei von dem karmischen Zwang in einer neunen Einheit miteinander arbeiten können.

Zuerst war eine Einheit vorhanden, in der alle drei Seelenkräfte undifferenziert voneinander und auf unfreie Weise aneinander gebunden waren. Nach der Erkraftung der Seelenkräfte beginnt das Ich immer wieder eine neue und fruchtbare, zukunft-tragende Beziehung zwischen den Dreien herzustellen. Darin besteht ein Charakteristisches der heutigen Einweihung, in der Michael uns zu dem Schwellenübertritt einlädt, wenn die Zeit dazu reif ist. In dieser Art der Auseinandersetzung werden das Ich und der Astralleib auf eine intensive Weise geschult und erkraftet, so dass sie frei von dem Ätherleib und dem physischen Leib die fruchtbaren Wahrheiten als eigenständiges Geist-Seelen-Wesen in der geistigen Welt erkennen können. Dazu braucht man heute eine praktische Übung, in der man seine drei Seelenglieder konsequent wie von Aussen anschauen und reflektieren lernt. Das ist eine ganz wesentliche Vorbereitung für eine Einweihung- einen modernen Schwellenübertritt - im Sinne Michaels, welcher immer mehr bei den Menschen, die so weit sind, in ihrem Leben geschehen kann und muss. Und der Keim der Ausführung, die ich hier gemacht habe, liegt in der Schrift "Philosophie der Freiheit" im Kapitel "Idee der Freiheit". Nach der Aussage Ita Wegmans begann das Michael-Wesen intensiv mit R. Steiner am gemeinsamen Ziel zusammenzuarbeiten, nachdem er diese Schrift über die "Freiheit" zustande brachte. Damit begann er bereits im Geist die Schule Michael auf der Erde aufzubauen.




Die Wichtigkeit der differenzierten einzelnen Erkraftung des Denkens, des Fühlens und des Wollens

Ich möchte hier einen kleinen Umweg gehen und eine Stelle aus dem Buch "Die Christusbegegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanum" von Judith von Halle (2010, Verlag für Anthroposophie) zitieren. Auf der Seite 40 - 41 schreibt sie:

" .....und der Augenblick, in dem sich der Mensch das erste Mal einen inneren Ruck gibt, um sich von diesem vermeintlichen Fundament der blossen Materie zu lösen, wird in der Regel als ein Sprung in einen bodenlosen Abgrund erlebt. Aber es ist die Eigenart der bewusst geführten Absonderung seines Selbstes von den Banden der Sinneswelt, dass erst mit Umsetzung des Willensimpulses, erst durch den mutigen Sprung in eine Welt, die sich der eigenen Wahrnehmung noch ganz verbirgt, diese Welt so aufzuleuchten beginnt, dass man erlebt: Nur meine tiefe innere Überzeugung von der Existenz einer übersinnlichen Welt hat mir den Mut verliehen, meine Furcht davor zu überwinden, in ein vermeintlich schwarzes, bodenloses Nichts zu springen, doch nun, nachdem ich gesprungen bin, falle ich nicht ins Bodenlose, sondern erst dieser Sprung hat mir ermöglicht, jene neue Welt zu《erblicken》, nach der ich mich sehne, und die schon immer da war, und zwar dort, wo ich zuvor das Nichts wähnte."

Die Art des Schwellenübertrittes, die hier geschildert ist, kann wohl ein effektiver Weg sein, der den Menschen in die übersinnliche Welt führt. Nur kann dies nicht der Weg sein, auf dem das Michael-Wesen uns zum Eintritt in die geistigen Welten einlädt. Aber warum?

Ich erkenne in der Schilderung von Frau von Halle nicht, dass dort die bereits genannten Differenzierung der Seelenkräfte berücksichtigt ist. Statt der Dreiheit, die erwähnt wurde, erkenne ich darin viel mehr eine Tendenz des polaren Denkens z.B. zwischen Geist und Materie, zwischen Sinneswelt und Geistwelt.

Das sind der charakteristische Unterschied: Der eine Weg zum Übersinnlichen besteht darin, dass man mit dem Ich und dem Astralleib
auf die Welt, in der die Polarität (z.B. Geist und Materie, Gut und Böse) herrscht, geistig spirituell schaut. Dadurch entsteht zwar eine Dreiheit, die aber aus der Polarität und dem darauf schauenden Bewusstsein resultiert. Das ist der Weg, den Frau von Halle beschreibt.

Der andere Weg besteht darin, dass man die Welt des Geist-Seelischen, die zunächst wie eine untrennbare Einheit erscheint, in eine dynamischen Dreiheit differenzieren lernt und dadurch drei unterschiedliche Kräfte in ihren einzelnen Gebieten speziell erkraftet. Dadurch entsteht eine Vierheit, die aus der Dreiheit der Geist-Seelenkräfte und dem zwischen ihnen neu gliedernde Ich resultiert. Das sind zwei ganz verschiedene Wege, die den Menschen in die übersinnliche Welt führen.


Im Buch "Krise und Chance" ( Verlag für Anthroposophie ) erkennt man am deutlichsten, dass Frau von Halle im Sinne des ersten Weges der Dreiheit ihre Erkenntnisse verarbeitet. Die Seelenkräfte arbeiten nicht voneinander getrennt und selbstständig. Ich erkenne dies z.B. in der Art und Weise und in ihren Urteilen, auch in ihren Gegenargumenten gegen die Beschreibungen von Herrn Prokoffief in seinem Buch. Dort erkenne ich die Tatsache wieder, dass ihre Geist-Seelenkräfte im Sinne des von mir erwähnten zweiten Weges noch nicht genügend differenziert sind.

Aber das ist eine Tatsache, die nicht nur Frau von Halle betrifft. Es ist aus den biographischen Gesichtspunkten her betrachtet, etwas Verständliches. Sie hat ihr 6. Jahrsiebt (35-42), in dem der Mensch seine obligatorische Ich-Entwicklung durchlebt, noch nicht abgerundet. Das heisst, der Mensch, der noch nicht das 6. Jahrsiebt vollendet hat, kann selbstverständlich sehr bedeutsame Erkenntnisse gewinnen, die für die anderen Menschen auch wichtig sein können. Aber man darf dabei nie vergessen, dass dieser Mensch noch nicht seine biographische Ich-Entwicklung zum Abschluss gebracht hat. Viele Anthroposophen unterschätzen die Entwicklung durch die biographischen Gesetze. Manche meinen, dass sie nicht bei allen Menschen gelten. Diejenigen, die so denken, irren sich. Die Gesetzmässigkeiten, die in der menschlichen Biographie allgemein sichtbar werden, sind die kosmischen Werke der Götter an dem Menschen. Der Mensch kann sich nicht ohne solche unmittelbare und gesetzmässige Hilfe und Arbeit der Götter und hierarchischen Wesen entwickeln. Und neben den ganz individuellen Zyklen ist doch die allgemeine Ordnung der Götter vorhanden, die nur durch das bestimmte Alter erlangt werden kann. Das ist der Grund, wieso R. Steiner sagte, dass man nicht vor 40 als ein eigenständiger Geistlehrer auftreten kann. Derjenige, der die spirituell und geistige Begabung mitbringt, kann selbstverständlich seine Erkenntnisse und Urteile den anderen Menschen mitteilen. Allerdings vor 40 oder 42, ist er noch nicht so weit in seinem Urteil, dass man den anderen Menschen die Ratschläge in Bezug auf die geistige Entwicklung und Richtung erteilen kann, weil er noch in seiner eigenen Ich-Entwicklung drinnen steht und daran arbeitet. Der Mensch im 6. JS beschäftigt sich noch mit sich selber in einer sehr intensiven Weise. Das kommt gegen 42 zu einer wirklichen Abrundung. R. Steiner hat als Zeitpunkt "40" genannt, weil mit 40 kann man mehr oder weniger langsam voraussehen, wie der Ausgang dieser Ich-Entwicklung tatsächlich aussieht. Man kann diese Tatsache auch im Wirken und in dem biographischen Entwicklungsgang R. Steiners selbst klar und deutlich feststellen.



Schwellenübertritt durch die Selbstaufgabe - die Gegenrichtung des Michaelweges

Um die unterschiedliche Qualitäten des Schwellenübertrittes zu erkennen, sollte man am Besten an den heutigen esoterisch-spirituellen Praktiken genau studieren, um gerade den Unterscheid zwischen einer Michael-Einladung und einer anderen Art der geistigen Einladung genauer zu unterscheiden. Viele Praktiken, die heute weltweit im Esoterik-Markt angeboten werden nach einem Prinzip, an dem das Michael-Wesen nicht beteiligt ist, durchgeführt. Was dabei beobachtet werden kann, ist das Folgende. Viele Menschen, deren Ich und Astralleib nicht fest mit dem physischen Leib und dem Ätherleib verbunden sind, haben dadurch eine gewisse spirituelle Begabung. Diese Begabung ermöglicht ihnen einen verhältnismässig leichten Schwellenübergang in einer Art der intensiven inneren Haltung der "Selbstaufbgabe". Sie öffnen sich vor der unbekannten Welt in einer grenzenlosen Vertrauenshaltung, dass sie nach dem Sprung in die unbekannte Welt von einem Wesen und von Kräften aufgefangen werden.

Dafür aber müssen sie ihren Willen ausserordentlich intensiv zusammen nehmen und an der Schwelle über die Furcht hinweg sehen, so dass sie bewusst einen intensiven Zustand der Selbstaufgabe herstellen können. Man darf dabei sich niemals fragen, ob man hinter der Schwelle immer einem geistigen Wesen begegnen kann, das ausschliesslich die Absicht hat, das die Kultur und das Menschsein aufbauende zeitgemässe Christusverständnis weiterzugeben. Solche Fragen sind auf dem oben genannten geistigen Weg kaum behandelt und dürfen nicht beachtet werden. Sie bilden auf dem Nicht-Michael-Weg gerade die Hindernisse, um in die übersinnliche Welt hineinzugehen. Die Art der Fragestellung aber, die der Mensch aus dem Alltagsleben hineinnimmt und die aus dem gesunden irdischen Menschenverstand entspringt - und auch die Auseinandersetzung damit -, haben in dem Fall keinen Platz. Nur eine absolut kritiklose und fraglose Haltung gegenüber der übersinnlichen Welt, eine Art gesteigerte Devotion in der Ausschaltung des kritischen Denkens erzeugt den "Ruck" in die unbekannte Welt. Der intensive Glaube an die übersinnliche Welt, von der jenseits der Schwelle der an sie glaubende Mensch aufgefangen wird, ist dabei das Wichtigste. Es wird durch ein Denken, das "in einem polarisierenden" und nicht "in einem gliedernden Denken" begründet ist, intensiv unterstützt.


Z.B. viele Japaner neigen von ihrer natürlichen Konstitution her
zu einer solchen spirituellen Begabung, die ich oben genannt habe. In den letzten Jahren habe ich im endlos expandierenden Esoterik-Boom in Japan, der durch den Einsatz unzähliger amerikanischen und englischen spirituellen Lehrer und Lehrerinnen mit ausserordentlich hohen wirtschaftlichen Umsatz vermarktet wird, zahlreiche Japaner und Japanerinnen beobachtet und an ihnen festgestellt, dass sie auf die oben genannte Weise in die übersinnliche Welt geführt werden, ohne sich aber vorher die Urteilsgrundlage in sich selber genügend angeeignet zu haben.

Dieser Weg ist ein leichter und effektiver im Vergleich zu dem Weg, der das Michael-Wesen durch die schöpferische Mitarbeit R. Steiners uns gab.
Dieser Weg, der nicht von Michael stammt, kann gefährliche Folgen für den Betreffenden und seine Umgebung mit sich bringen, weil diese Menschen kaum die Fragen bewegen z.B. wie: Welche Gefahren sind beim Eintritt vorhanden? Wann kippt die Hingabe zu einer Selbstaufgabe um? Wann erzeugt die Sehnsucht nach der übersinnlichen Welt eine intensive Erdflüchtigkeit statt der Liebe und des Mitgefühls zu allen Wesen auf der Erde? Was ist wirklich zeitgemäss oder nicht? Weil sie sich vor dem Schwellenübergang nicht angeeignet haben, die Gefahren in der geistigen Welt eigenständig einzuschätzen und die Wahrheiten von den Täuschungen zu unterscheiden, fragen sie auch nicht, ob es schädlich werden könnte, je nachdem wie sie das Wahrgenommene dann interpretieren.

Das heisst nicht, dass alles falsch ist, was man auf diese Art übersinnlich wahrnimmt. Es können durchaus viele Wahrheiten in so einer Wahrnehmung enthalten sein. Allerdings ist die Trennung zwischen den wahren und den unwahren Interpretationen des Wahrgenommen in solchem Falle stets stark verwischt. Dadurch entsteht ein Resultat, in dem die richtigen geistigen Tatsachen und die zusammenhanglosen Hinweise unmittelbar nebeneinander stehen.



Junko Althaus



































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