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Mittwoch, 16. Februar 2011

Der Autoritätsglaube als ein Hindernis für das Christusverständnis









Steiner spricht im folgenden Text über die wahre Toleranz. Er mahnt dabei in klaren Worten vor einem Autoritätsglauben, der in das Bewusstsein der Anthroposophen, die sich mit einer Christusfrage beschäftigen, einschleicht:


DIE MISSION DER NEUEN GEISTESOFFENBARUNG Ein Leitende Worte zu dem Zyklus «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit» Kopenhagen, 5. Juni 1911, GA 127

"zunächst weniger ins Auge fallen mag, aber sie gehört zu dieser Bewegung dazu. Daher werden Sie diese Bewegung leicht auf denjenigen Seiten mißverstanden finden, welche Toleranz verwechseln mit einseitiger Toleranz gegenüber der eigenen Meinung, den eigenen Prinzipien und Methoden.
Man stellt sich diese Toleranz so ungeheuer leicht vor, aber sie gehört zu dem Allerschwierigsten, wenn sie sich der Mensch im höchsten Sinne des Wortes erobern soll.
Denn ganz leicht kann man glauben, daß derjenige, der etwas anderes sagt als man selber, ein Gegner sei. Leicht kann man auch die eigene Meinung mit dem verwechseln, was allgemein als Wahrheit vertreten wird...

Eine alte Moral, welche ihrer Abendröte entgegengeht, hat gelehrt, Liebe und Toleranz zu üben zwischen denjenigen, welche die gleichen Gedanken und Empfindungen wie wir selber haben.Theosophisches Leben wird dagegen in seiner Wahrheit immer mehr und mehr in die Herzen der Menschen jene viel tiefergehende Toleranz ausstrahlen, welche es ermöglichen wird, daß wir uns auf dem Boden gegenseitigen Verständnisses, gegenseitiger menschlicher Anregung und menschlichen Zusammenlebens auch da finden, wo wir nicht von vornherein in unseren Gedanken und Empfindungen übereinstimmen. .....


"Solche Zeiten, in denen glanzvolle Weisheitslichter und warme Liebesgaben über die Menschheit ausgestrahlt werden sollen, müssen auch etwas bringen, was die Wahrheit des Satzes bestätigt: Wo viel Licht ist, ist starker Schatten. - Die starken, schwarzen Schatten, die eintreten mit jenen Gaben, von denen eben gesprochen worden ist, das sind die Irrtumsmöglichkeiten. Mit großen Weisheitsgaben, welche in die menschliche Evolution einfließen sollen, ist notwendigerweise verbunden, daß das menschliche Herz in solchen Zeiten sehr leicht dem Irrtum ausgesetzt sein kann. Glauben wir daher nicht, daß unfehlbarer als in anderen Zeiten die irrende Menschenseele sein wird in den Zeiten, welche da kommen werden und von denen wir verstehen müssen, daß mehr als in jeder anderen Zeit die menschliche Seele dem Irrtum und den Irrtümern ausgesetzt sein wird. .....


Wenn wir jetzt die geistige Führung der Menschheit ins Auge fassen wollen, müssen wir aus diesem Gedanken der Irrtumsmöglichkeit - aus dem, was mit warnender Hand die Okkultisten aller Zeiten voraus gesagt haben - die Lehre ziehen: jene höchste Toleranz zu üben, von der heute im Eingange gesprochen worden ist, und uns alles abgewöhnen, was zu einem blinden Autoritätsglauben gehört, denn ein solcher Autoritätsglaube kann ein starker Versucher sein, kann gerade den Irrtum anregen. Auf der anderen Seite aber müssen wir uns das Herz offen und warm halten für alles, was in einer ganz neuen Weise auf die Menschheit aus den geistigen Welten herabfließen will.
Daher wird ein guter Theosoph vor allen Dingen der sein, welcher weiß: Wenn wir innerhalb unserer Bewegung Pfleger jenes Lichtes sein wollen, das in die Menschheitsevolution einströmen soll, so müssen wir Wächter werden gegenüber alledem, was an Irrtümern sich gleichzeitig mit diesem Licht (das Licht des Christus, das Paulus sah und die heutigen Menschen als den ätherischen Christus sehen werden) einschleichen kann."


In diesem Vortrag spricht Steiner über die falsche und höchste Toleranz.
Die falsche ist die, die nur die eigene Wahrheiten tolerieren will. Die höchste ist die, dass man die unterschiedlichen Meinungen tolerieren kann. Aber gerade im Zusammenhang mit der höchsten Toleranz macht Steiner auf die Gefahr eines Autoritätsglaubens aufmerksam. Ein Autoritätsglaube kann gerade im Bezug auf das Christusverständnis ein ganz besonderer Versucher sein, den Irrtum anzuregen. Gerade im Bezug auf die Frage nach den ätherischen Christus kommen nach Steiner viele Irrtümer zustande.

Durch Steiner sind wir dazu aufgefordert, offen zu sein vor allem, was jetzt neu erstehen will, aber gerade dabei eine besondere Wachheit üben daran, wo ein starker Autoritätsglaube sich verbreitet und ein Ersatz der eigenständigen Erkenntnis und der Wahrnehmung
über den Christus
am Herz der einzelnen Menschen wird.


Die Artikel zum Thema Autoritätsglaube:






Junko Althaus










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Junko Althaus

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