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Montag, 24. Oktober 2011

Die Offenbarung der Werke Christi als die Welten-Notwendigkeit




Was R. Steiner im letzten Jahrhundert voraussagte, wird heute immer mehr zur Wahrheit:

Die Werke werden von dem Christus-Wesen vollzogen, die er aus der Freiheit heraus vollbringen will. Dass es so ist, kann niemand ändern. Kein Wesen, kein Widersacher kann diese Tatsache verändern, dass der Christus aus der Freiheit heraus seine Werke vollbringt. Seine freien Werke werden als diejenigen wahrgenommen, die in der Welt schrittweise als eine neue Art der Welten-Notwendigkeit auftauchen.

Wie kann der Christus diese Werke für die Erde und die Menschheit ermöglichen?

Er kann sie ermöglichen dadurch, dass er bewusst auf die berechtigte göttliche und kosmische Macht, die ihm auf reguläre Art zusteht, verzichtet. Er verzichtet bewusst in vollkommener Freiheit auf seine Macht. Und er bringt bewusst seine Macht dem kosmischen Weltenaltar dar, um diese Werke zu vollbringen. Seine Substanzen, die ihm die kosmische Macht geben, werden dabei in vollkommener Freiheit geopfert. Diese Freiheit hat einen anderen Namen - die reine Liebe. Er opfert seine Macht, um eine neue und weitere Evolution der Erde und der Menschheit bewusst einzuleiten. Auf die kosmische Macht der Weisheit, die ihm zusteht, will er verzichten - das könnte harmlos klingen, wenn man es nur intellektuell versteht. Aber daran ist nichts Harmloses zu finden.

Das Opfern bedeutet für ihn, sich bewusst und freiwillig einer schweren Ohnmacht auszuliefern, von der ein normales menschliches Bewusstsein sich keine Vorstellung bilden kann, denn diese Ohnmacht hat keine menschliche, sondern eine kosmische und göttliche Dimension. Die Schmerzen, die dabei von dem Christuswesen erlebt werden, sind durch ein normales menschliches Bewusstsein gar nicht erfassbar und ertragbar. Es ist ein unbeschreibliches gewaltiges kosmisches Geschehen.

Nicht weil es eine reguläre Notwendigkeit der göttlichen Ordnung ist, sondern, weil der Christus aus vollkommener Freiheit heraus und in der Liebe zur Menschheit und zur Erde auf seine Macht verzichtet, nur aus diesem Grund kann eine neue und schöpferische Welten-Notwendigkeit auf der Erde geschaffen werden. Und diese schöpferische Welten-Notwendigkeit nennt man auch die Gnade. Die göttliche Gnade ist eine objektive Notwendigkeit, die eine entstandene menschheitliche Not zu wenden vermag. Diese Gnade ist die, welche allen Menschen und der gesamten Erde gleichmässig eine neue Grundanlage und Grund-Möglichkeit zufügt. Sie ist eine übernatürliche Kraft. Jeder bekommt das Recht, sich daran anzuschliessen, unabhängig davon, ob der Mensch höher entwickelt ist oder nicht. Das ist etwas, was die Werke des Christus ganz radikal von den anderen Wirkungen der geistigen Welt unterscheidet.

Sein Mysterium schafft eine Ausnahme der Evolution im wahren Sinne. Man kann seine Werke mit einer regulären geistigen Ordnung allein nie begreifen und erklären, weil er die Ausnahmen bewirkt. Auch die Widersacher erzeugen die Ausnahme. Zuerst erzeugen sie eine Ausnahme, welche die göttlich-geistige kosmische Ordnung stark stört. Der Christus antwortet aber in seiner Freiheit darauf und schafft eine andere schöpferische Ausnahme - die Gnade - in seiner kosmischen Liebe. Das wird er niemals aufhören, bis die Erde vollständig vergeht, so dass sie in den neuen Planetenzustand übergehen kann, so wie er sagte: Ich bin bei Euch bis ans Ende der Welt.

Seine freie Opfergabe wird auf dem Kosmischen Altar transformiert und wird zu einer neuen Welten-Notwendigkeit auf der Erde. Die Freiheit wird zu einer Notwendigkeit im Kosmischen Kultus. Allerdings kann man diese Gnade ablehnen. Niemand ist gezwungen, sie anzunehmen. Aber niemand kann ihm verbieten, dass er allen Menschen und der gesamten Erde seine Gnade zuströmen lässt. Er vollbringt seine Werke und niemand kann diese Tatsache stoppen. Niemand, kein Widersacher kann die daraus neu erstehenden Fähigkeiten und Notwendigkeiten der Menschheit aufhalten.

Junko Althaus

















Sonntag, 23. Oktober 2011

Die Meister der Theosophischen Gesellschaft und der falsche Christus




Das Thema, die aufgestiegenen Meister, sind wieder in der anthroposophischen Szene mit dem Erscheinen des Buches von Judith von Halle "Rudolf Steiner - Meister der weissen Loge" aufgetauft. Wie R. Steiner in ihrem Buch gezeigt wird, widerspricht der Art, die R. Steiner aus dem Herzen sich wünschte. Er sagte, er will nicht verehrt, sondern verstanden werden.

Es war wahrhaftig sein Leid, dass nicht wenige Anthroposophen sich mit der überschwänglichen Verehrung seiner Person beschäftigten - wie vorher in der Theosophischen Gesellschaft üblich war -, statt dass sie sich bemühten, ihm ein wahres klares Verständnis über seine Werke entgegenbrachten, um mit ihm praktisch und aktiv für die Not der Zeit zu arbeiten. Diejenigen, die ihn übermässig verehrten, waren diejenigen, die am wenigsten sein Hauptanliegen verstanden.


Die "Meister der Theosophen" wurden durch Helena Petrovna Blavatsky bekannt. Mit diesen Meistern sind die zahlreichen dunklen Geschichten der Theosophischen Gesellschaft verbunden. Durch die Angaben der Meister glaubten die Theosophen an den kommenden Weltenlehrer, das der Maitreiya und zugleich der Christus sein soll. Der indische Junge, Jiddu Krishnamurti war für die Rolle des grossen Weltenlehrers auserwählt. Annie Besant und Charles W. Leadbeater unterrichteten ihn spirituell (es war eine Art Gehirnwäsche). Krishnamurti wurde zum Oberhaupt des Ordens "Order of the Star in the East“ innerhalb der Theosophischen Gesellshaft. R. Steiner und der grosse Teil der Deutschen Sektion distanzierten sich von der gesammten Aktion, die mit Krishnamulti zu tun hatte. Zuletzt ging es aber so weit, dass man in der Theosophischen Gesellschaft Krishnamulti als den Weltenlehrer anbeten sollte. Daraufhin ging R. Steiner und die zahlreichen Mitglieder definitiv von der Theosophischen Gesellschaft und gründeten die Anthroposophische Gesellschaft.

Nachdem Steiner von der Theophischen Gesellschaft ging, hörte bei den Theosophen eine immer stärker werdenden Tendenz der Abhängigkeit von den angeblichen Aufgestiegenen Meister gar nicht auf. Die Verbindung mit den Meistern zu erlangen, hat sich sehr eng mit dem persönlichen Stolz verbunden. Annie Besant machte mit einigen Theosophen eine weite Reise, um einen festen materiell-physischen Beweis der Meister zu erlangen und war aber gänzlich versagt. Auch Sonst gingen sie z.B. ganz willkürlich mit den Angaben ihrer angeblichen früheren Inkarnationen um, um den narzistischen Ehrgeiz zu befriedigen. Es war ein Exzess der Unwahrhaftigkeit wegen des persönlichen Profits in der Theosophischen Gesellschaft, nachdem R. Steiner draussen war.

Über Helena Petrovna Blavatsky sagte Steiner, dass sie am Anfang ihres Wirkens von den guten Kräften inspiriert war, aber sie wurde von den bestimmten Menschen entdeckt, die sie und ihre Begabung für ihr Zweck missbrauchen wollten. Sie wurde manipuliert und seitdem war sie von den falschen Kräften inspiriert, die sich als die guten Meister ausgegeben haben. Deshalb spricht sie z.B. gegen Jehova, aber für den Luzifer. Die falsche Angabe der Blavatsky, die das einzigartige Wesen des Christus verharmloste und es auf eine gefährliche Weise missdeutete, führte später die Theosophen dazu, dass sie einen menschlichen Führer, der für die ganze Welt retten soll, ausfindig zu machen und ihn anzubeten. Die Grösse von Krishnamulti liegt aber darin, dass er die Gehirnwäsche, die intensiv an ihm ausgeübt wurde, im erwachsenen Alter klar durchschaute. Er löste den Orden auf und ging von den Theosophen weg. Er bewahrte trotz der schweren Manipulation eine eigenständige Wahrheitskraft innerlich ungebrochen. Nicht nur hatte er diese Kraft, sondern handelte er auch danach, obwohl kein Mensch in seiner Umgebung es verstand.

Aber diese Szenario, den Meister-Glauben und die Ankunft des menschlichen Weltenlehrers, den man unterwürfig verehren soll, hat bis Heute eine enorme Auswirkung. Es ist ein Teil der Planung der Manipulation in unserer Zeit. Im folgenden Video werden die Verbindung zwischen den Theosophischen Gesellschaft (vor allem in USA) und der Absicht der Neunen Weltordnung, die eine einzige Weltregierung, eine einzige Weltreligion und einen einzigen Weltenführer einführen will, aufgezeigt.

Es sind die Aspekte aus der Sicht der biblischen Christen dargestellt. Es ist interessant, wie sie die Unwahrheit im 2012-Boom und in der Deutung des Maya-Kalenders sehen. Diese Dinge sind schon oft auf ähnliche Weise aufgedeckt, aber die Verbindung der Manipulation mit der Theosophischen Gesellschaft ist etwas, was hier im Video speziell zum Ausdruck gebracht wird. Auch die Gefahr der "Zeitgeist-Bewegung" - eine Gruppe, die extrem und einseitig die Intelligenz betont und alle religiösen Traditionen für blosses Machtmittel erklärt -, die ich seit einiger Zeit beobachtete, wird hier auseinandergesetzt.

Ich denke, keine komplette Wahrheit kann aus einem einzigen speziellen Standpunkt gewonnen werden. Man kann noch zahlreiche Dinge hier aus den anthroposophischen Gesichtspunkten hinzufügen. Um ein möglichst umfassendes Bild zu machen, braucht man eine Sammlung der Informationen, die aus den unterschiedlichen Quellen stammen.

Junko Althaus

















Freitag, 14. Oktober 2011

"Herzdenken" nach R. Steiner und mein eigenes Erleben mit der Herzintelligenz



Im Anthrowiki habe ich eine gute Zusammenfassung über das Herzdenken gefunden.


"Das Herzdenken ist eine Fähigkeit, über die die Menschen in alten Zeiten auf unbewusste Art verfügten. Es war mit einem sicheren Wahrheitsgefühl verbunden, das zwar noch nicht in klare, bewusste Konturen gefasst werden konnte, aber doch gewisse Einblicke in die höheren, geistigen Welten ermöglichte. Selbst Aristoteles hat noch das Herz als das Zentralorgan des Denkens angesehen. Er hat aber zugleich mit seiner Logik die sichere Basis für das Verstandesdenken gelegt, das nicht mehr im Herzen, sondern im Kopf zentriert ist. Diese Art des Denkens hat seine Blüte in unserem heutigen Intellekt, der aber zunächst nur die sinnlichen Tatsachen erfassen und in ihrer logischen Ordnung durchschauen kann, und zwar mit vollem, wachen Ich-Bewusstsein. In Zukunft wird sich eine neue Art des Herzdenkens entwickeln, das mit dem vollwachen Ich-Bewusstsein vereinbar ist, und so auf ganz bewusste und besonnene Weise den Einblick in rein geistige Zusammenhänge erlaubt. Es wird sich wesentlich von unserem gegenwärtigen Verstand unterscheiden, indem es kein diskursives, ableitendes Denken ist, sondern die Wahrheit mit einem Blick überschaut. Dieses neue Herzdenken entfaltet sich nicht in einer Kette logisch aneinander gefügter Begriffe, sondern in innerlich erlebten seelischen Sinnbildern, die mit einem Schlag die geistigen Zusammenhänge offenbaren:"
(Die farbige Verarbeitung des Textes durch J.A. )


Das ist eine gute kurze Zusammenfassung. Dennoch gibt R. Steiner einige wichtige Merkmale in den unteren Zitaten zusätzlich an. Ich wusste nicht mehr von dieser Ausführung Steiners, die ich hier unten (aus der Anthrowiki) zitiere. Es muss sein, dass ich früher diese Stelle von Steiner gelesen habe, aber seitdem ich mich bewusst mit dem Herz anfing zu beschäftigen, kam ich gar nicht mehr darauf und wusste nichts mehr davon. Seine Beschreibung über das Herzdenken hier gibt haargenau die wesentliche Situation wieder, die in mir stattfindet. Und die folgenden Schilderungen Steiners erleichtern den Lesern, die Eigenartigkeit in meinen Texten zu verstehen. Einige Leser werden sofort merken, dass die Dinge, die ich sonst immer mit meinen eigenen Worten aus meiner Erkenntnis-Praxis heraus in den Texten beschreibe, hier von R. Steiner bestätigt werden.





Zitaten aus GA 119 und meine Kommentare dazu: (Die farbige Verarbeitung des Textes durch J.A. )

R. S. "Der Mensch hat ja im gewöhnlichen Leben das Gefühl, daß er mit dem Kopf denkt. Natürlich ist das nur ein bildlicher Ausdruck, man denkt mit den geistigen Organen, die dem Gehirn zugrunde liegen; aber es versteht jeder, was es heißt, mit dem Kopf denken. Ein ganz anderes Gefühl hat man gegenüber jenem Denken, das dann eintritt, wenn man ein wenig weitergekommen ist auf dem Weg der Entwickelung, den wir charakterisiert haben. Man hat wirklich das Gefühl, als ob das, was sonst im Kopf lokalisiert ist, jetzt im Herzen lokalisiert wäre. Es ist allerdings nicht das physische Herz, welches denkt, sondern jenes Organ, das sich als geistiges Organ in der Nähe des Herzens ausbildet, die sogenannte zwölfblätterige Lotosblume. Sie wird eine Art Denkorgan; und dieses Denken, das da auftritt, das unterscheidet sich von dem gewöhnlichen Denken sehr stark. Beim gewöhnlichen Denken weiß jeder, daß er Überlegung anwenden muß, um zu einer Wahrheit zu kommen. Man muß gehen von Begriff zu Begriff. Man geht von einem Punkt aus, geht dann logisch weiter zu anderen Punkten, und das, wozu man kommt im Lauf der Zeit, indem man logische Erwägungen anstellt, nennt man Wahrheit, Erkenntnis. Das ist eine durch gewöhnliches Denken errungene Erkenntnis. Anders ist das, wenn man die Wahrheit erkennen will gegenüber dem, was beschrieben worden ist als reale, als wirkliche Sinnbilder. Diese wirklichen Sinnbilder hat man vor sich wie äußere Gegenstände, aber das Denken über diese Sinnbilder kann nicht mit dem gewöhnlichen Kopfdenken verwechselt werden. Denn ob etwas wahr oder falsch ist, ob man dieses oder jenes zu sagen hat über ein Ding oder eine Tatsache der höheren Welten, dazu sind nicht Überlegungen notwendig wie beim gewöhnlichen Denken, sondern das ergibt sich unmittelbar. Sobald man die Bilder vor sich hat, weiß man, was man sich selber und anderen darüber zu sagen hat. Dieses Unmittelbare, das ist das Charakteristische des Herzdenkens." (Lit.: GA 119, S 218f)

Das Unmittelbare, was er hier anspricht, ist etwas ganz Zentrales für mich, das das Herzdenken charakterisiert. Hier findet man eine Begründung, wieso ich mich auf keine intellektuellen Diskussionen einlassen will, denn so auf diese Art kann man nicht zur Wahrheit kommen, wie Steiner hier schildert. In den weiteren Vorträgen im gleichen Zyklus spricht er sogar so, dass der Geistesforscher ohne diese Logik des Herzens nichts in den geistigen Welten erkennen kann. Die Erkenntnis im Herz entsteht, so wie R. Steiner schildert, jedenfalls zuerst als eine Wahrnehmung und nicht durch das intellektuelle hin und her Überlegen. Das Wesen des neuen Herzdenkens besteht darin, dass man die unmittelbare Wahrnehmung sich ichhaft bewusst machen kann und dann erst zu einem logischen Gedanken ausarbeiten kann. In einem so durch das Herz Erkannten kann man später eine Art der Logik feststellen. (J.A.)



R. S. "Das ist etwas, was man sich notwendig erwerben muß: aus sich herausgehen zu können, sozusagen mit den Augen eines andern, von einem anderen Standpunkte aus sehen zu können. Dann erst ergibt sich das, was wirklich zur umfassenden Wahrheit führt. Das ist so, wie wenn man einen Rosenstrauch nicht nur von einer Seite ansieht, sondern sich einmal hierhin, einmal woanders hinstellt und ihn von allen Seiten ansieht oder photographisch aufnimmt. Dadurch schult man sich, um in die Möglichkeit zu kommen, dasjenige auch wirklich zu haben, was man haben muß, sobald man in die höheren Welten hinaufkommt. In der physischen Welt kann man sich so etwas angewöhnen. In den höheren Welten wirkt es verwirrend, wenn man mit einem persönlichen Standpunkt hineinkommt. Man hat dann sofort ein Trugbild statt der Wahrheit vor sich, weil man seine eigene persönliche Meinung hineinträgt."


Das "Geistig-Spazierengehen um einem Erkenntnisgegenstand herum" ist der Zustand, der mehr oder weniger immer in mir vorliegt, wenn ich etwas wirklich erkennen will. Ich erlebe dabei von Innen her, dass mein Kopf rund ist und dass ich von diesem kosmischen Himmels-Kugel profitiere, um den Erkenntnis-Gegenstand von vielen Seiten geistig zu sehen und dadurch die breiten Zusammenhänge zu erkennen. Aber so wie Steiner weiter ausführt, das allein führt noch nicht zum Herzdenken. (J.A.)





R. S. "Um zum Denken des Herzens zu kommen, müssen wir die Kraft haben, aus uns herauszugehen, wirklich uns selber ganz fremd zu werden und von außen auf uns zurückzublicken. Wer im normalen Bewußtsein ist, der steht an einem bestimmten Platz und weiß, wenn er sagt: Das bin ich! -, dann meint er die Summe dessen, was er glaubt, was er vertritt. Wer aber in die höheren Welten hinaufsteigt, muß seine gewöhnliche Persönlichkeit an ihrem Platze stehenlassen können, er muß aus sich selber herausgehen können, auf sich zurückschauen und mit demselben Gefühl zu sich selber sagen können: Das bist du! - Das frühere Ich muß ganz im richtigen Sinne ein Du werden. So wie man zu einem anderen «du» sagt, so muß man zu sich selber «du» sagen können. Das darf keine Theorie sein, sondern muß ein Erlebnis werden. Daß dies durch Schulung zu erreichen ist, haben wir schon gesehen. Es gehört gar nicht so viel dazu, man muß verhältnismäßig einfache Dinge tun; dann erwirbt man sich das Recht, mit dem Herzen denken zu dürfen. Die wahren Darstellungen von den höheren Welten gehen aus solchem Herzdenken hervor. Auch wenn es äußerlich oft so aussieht, als ob sie logische Erörterungen wären, nichts ist in den Darstellungen, die wirklich aus den höheren Welten heruntergetragen werden, darin, was nicht mit dem Herzen gedacht wäre. Was da geschildert wird vom Gesichtspunkt der Geisteswissenschaft, ist ein mit dem Herzen Erlebtes. Derjenige, der schildern muß, was er mit dem Herzen erlebt, der muß es allerdings umgießen in solche Gedankenformen, daß es für die anderen Menschen verständlich ist.

Das ist der Unterschied von wirklicher Geisteswissenschaft und demjenigen, was subjektiv erlebte Mystik ist. Subjektiv erlebte Mystik kann ein jeder für sich haben; die schließt sich innerhalb der Persönlichkeit ab, die läßt sich nicht einem andern mitteilen, geht einen andern im Grund genommen auch nichts an. Dasjenige aber, was echte, wahre Mystik ist, ist entstanden aus der Möglichkeit, Imaginationen zu haben, Eindrücke in den höheren Welten zu haben und diese Eindrücke klassifizieren, ordnen zu können mit dem Denken des Herzens, so wie man die Dinge der physischen Welt mit dem Verstand ordnet.

Damit ist allerdings das andere verknüpft, daß an den Wahrheiten, die aus den höheren Welten gegeben sind, in der Tat etwas hängt wie Herzblut, daß sie die Färbung haben von dem Denken des Herzens. Mögen sie sich abstrakt ausnehmen und noch so sehr in Gedankenformen gegossen sein, es hängt an ihnen Herzblut, denn sie sind unmittelbar aus der Seele erlebt. Von dem Momente an, wo das Denken des Herzens ausgebildet ist, weiß der Mensch, der in die imaginative Welt kommt: Das, was du vor dir hast und was aussieht wie eine Vision, ist keine Vision, sondern ist Ausdruck eines Geistig-Seelischen, das dahintersteht, ebenso wie die rote Farbe der Rose hier der äußere Ausdruck ist für die materielle Rose. Der geistig Schauende richtet das geistige Auge in die imaginative Welt, er hat den Eindruck des Blauen oder Violetten, oder er hört irgendeinen Ton, oder er hat ein Gefühl von Wärme oder Kälte -, er weiß durch sein Denken des Herzens, daß das nicht bloße Einbildung, nicht bloße Vision ist, sondern Ausdruck eines geistig-seelischen Wesens, wie das Rot der Rose der Ausdruck der materiellen Rose ist. - So lebt man sich in die Wesenheiten hinein; man muß aus sich herausgehen und sich mit den Wesenheiten selber verbinden. Daher ist alles Forschen in der geistigen Welt zu gleicher Zeit mit der Hingabe der eigenen Persönlichkeit verknüpft, in einem viel höheren Grad, als das bei den äußeren Erlebnissen der Fall ist. Man wird intensiver mitgenommen, man steckt ja in den Dingen selber drinnen. Was sie Gutes und Böses, Schönes und Häßliches, Wahres und Falsches haben, muß man in den Wesenheiten erleben. Wo andere Menschen in der physischen Welt einen Irrtum gleichgültig ansehen, muß der Geistesforscher in der imaginativen Welt den Irrtum nicht nur anschauen, er muß ihn mit Schmerz durchleben. Er muß das Häßliche, das Abscheuliche nicht nur anschauen, ob es ihm nichts tut, sondern er muß es innerlich miterleben. Durch die geschilderte Schulung, die der heutigen Menschheit besonders angemessen ist, kommt er dazu, das Gute, das Wahre, das Schöne, aber auch das Böse, das Häßliche, den Irrtum mitzuerleben, ohne davon gefangengenommen zu werden oder sich zu verlieren, denn das durch richtige Vorbereitung erworbene Denken des Herzens führt dazu, daß er durch das unmittelbare Gefühl unterscheiden kann." (Lit.: GA 119, S 231ff)


Dieses unmittelbares Erleben - man ist in der Sache intensiv darinnen ohne sich darin zu verlieren - das ist der Zustand meiner Herzerkenntnis. Ich kann dazu ein sehr einfaches Beispiel geben, das auf eine ähnliche Weise stets vorkommt. Jemand erzählte mir von den Zeiten aus seiner Kindheit in einer biographischen Sitzung. Und er sagte ungefähr so über sich selber zu mir: Ich war ein Kind, das gar keinen Wert hatte, hat so hässlich ausgesehen, dass ich heute noch denke, es hätte einfach verschwinden sollen. In diesem Moment erlebte ich wie einen starken Stich im Herz, so dass ich sagen musste, dass ich schlimme Schmerzen im Herz habe, so dass es gar nicht zu ertragen ist. Ich fragte, ob er auch in seinem Herz etwas spüre, wenn er so an seine Kindheit denkt. Und dann sagte er: ja, wenn Sie es so sagen, ich kann es ein wenig empfinden. Und dann forschte ich weiter mit ihm daran, wieso er ein solches Urteil behält, das sein Herz (unbewusst) immer weiter peinigen muss.

Die Wahrnehmung und die Erkenntnis im Herzen ist sehr unmittelbar. Die Empfindungen, die Schmerzen, welche die anderen Menschen nicht selber merken, erlebe ich an meinem Herz unmittelbar. So wie Steiner schildert sind sie sehr stark und intensiv. Es ist einfach da. Nur so wie R. Steiner sagt, man muss es irgendwie immer mit den Worten für die anderen Menschen verständlich machen. Das ist anstrengend und braucht enorm viel Kreativität. Dafür muss man wieder das Denken, das ich vorhin beschrieben habe und Steiner beschreibt, voll aktivieren, damit ich es zu einer logischen Erkenntnis, die der andere Mensch versteht, verwandeln kann. Das muss ich immer selber tun. Und das ist wirklich nicht leicht, so wie er hier spricht. (J.A.)






R. S. "Wer aus dieser geistigen Welt heraus schildert, muß die Sprache des logischen Denkens benutzen. Wenn man dasjenige, was in der geistigen Welt erlebt wird, umgießen will in logische Gedanken, dann fühlt man etwa so, wie wenn man an einen Hügel herantritt, der eine wunderbare Konfiguration von Felsbildungen zeigt, und daraus Steine ausbrechen muß, weil man sie braucht, um Häuser für die Menschen zu bauen. So fühlt man, wenn man die Erlebnisse in der geistigen Welt umformen muß in logische Gedanken des Verstandes. So wie ein Mensch in der gewöhnlichen Welt das, was er in der Seele erlebt, in Worten aussprechen muß, wenn er es anderen Menschen mitteilen will - und wie man nicht verwechseln darf die Worte mit den Gedanken -, so muß der Geistesforscher, wenn er das mit dem Herzen Erlebte mitteilen will, es kleiden in die Sprache des logischen Denkens. Logisches Denken ist nicht die Sache selber, logisches Denken ist nur die Sprache, in der der Geistesforscher mitteilt, was er in den geistigen Welten erlebt hat. Wer sich an der logischen Gedankenform stößt und nicht fühlt, daß mehr dahinterliegt, der ist in derselben Lage wie ein Zuhörer, der nur die Worte eines Redners hört und nicht die darin eingekleideten Gedanken aufnimmt. Das kann die Schuld desjenigen sein, der spricht, wenn jemand angebliche geisteswissenschaftliche Wahrheiten in solche Gedanken kleidet, daß der Zuhörer darin keine Wahrheiten und Erkenntnisse des Herzens findet. Es braucht aber nicht so zu sein, es kann auch die Schuld dessen sein, der zuhört, wenn er nur den Schall der Worte hört und nicht in der Lage ist, zu den dahinter-liegenden Gedanken zu dringen. Aus dieser Forschung des Herzens heraus kann nur das der Menschheit mitgeteilt werden, was in klar formulierte logische Gedanken umgegossen werden kann. Was nicht in logische Gedanken umgegossen werden kann, das ist nicht reif, der Menschheit mitgeteilt zu werden. Das ist der Probierstein, daß es in klare Worte, in klar formulierbare Gedanken umgegossen werden kann, die scharfe Konturen haben. So müssen wir uns gewöhnen, auch wenn wir die tiefsten Wahrheiten des Herzens hören, sie in Gedankenformen zu vernehmen und hinter diesen Formen auf den Inhalt zu schauen." (Lit.: GA 119, S 233f)

Ich wache in der Nacht oder morgens durch die bestimmten Erlebnisse auf. Immer wieder werde ich von den Gedanken erweckt, in denen ich darinnen bin. Sie sind da und wecken mich, damit ich sie - ihre Bewegung, ihre Dynamik, ihre Formen und Bilder - in die logische Sprache übersetze. In diesem Fall ist der zweite Ätherstrom von oben nach unten zum Herz - nicht der erste Strom von unten nach oben, der von mir im Artikel "Mein Erleben an der Ätherisation des Blutes" (http://philosophie-der-freiheit.blogspot.com/2011/09/mein-erleben-der-atherisation-des_22.html ) beschrieben wurde - stark da, so dass ich aus diesem Strom die logischen Gedanken zu kristallisieren versuche. R. Steiner stellte diesen Strom als den Moral-Strom dar. Das ist derjenige Strom, der so wie Steiner im Vortrag "Die Ätherisation des Blutes" schildert, morgens durch die unmittelbare nächtliche Einwirkung der moralischen geistigen Welt aktiv ist. Um diese Inhalte wahrzunehmen und zu beschreiben, braucht man auch das Herzdenken. (J.A.)


Junko Althaus



Über die zwei Ätherströme:





























Mittwoch, 12. Oktober 2011

Die Begegnung mit dem ätherischen Christus im Werk Novalis






Die individuelle Begegnung mit dem Christus ist
nicht nur für den Betreffenden selber,
sondern auch für die anderen Menschen wichtig.
Hier in diesem Gedicht bezeugt Novalis dies
auf eine einzigartige Weise.

Das Gedicht gibt uns
die exakten Charakter
der wahren Begegnung mit dem Christus Jesus
und die damit zusammenhängende brüderliche Sukzession
seines Herz-Geheimnisses zwischen den Menschen wieder.

Es gibt kaum Gedichte, in denen
das Geheimnis des Christus als soziales Phänomen (nach R. Steiner)
sich so rein offenbaren wie in diesem.
Novalis kann uns das
auf eine das Herz tief ergreifende Art vermitteln.

Der ätherische Christus will heute auf der ganzen Erde
immer mehr die Herzen der Menschen
unmittelbar berühren.


Junko Althaus








Geistliche Lieder



Wer einsam sitzt in seiner Kammer,
Und schwere, bittre Tränen weint,
Wem nur gefärbt von Not und Jammer
Die Nachbarschaft umher erscheint;

Wer in das Bild vergangner Zeiten
Wie tief in einen Abgrund sieht,
In welchen ihn von allen Seiten,
Ein süßes Weh hinunter zieht; –


Es ist, als lägen Wunderschätze
Da unten für ihn aufgehäuft,
Nach deren Schloß in wilder Hetze
Mit atemloser Brust er greift.


Die Zukunft liegt in öder Dürre
Entsetzlich lang und bang vor ihm,
Er schweift umher, allein und irre,
Und sucht sich selbst mit Ungestüm.


Ich fall ihm weinend in die Arme:
Auch mir war einst, wie dir, zumut,
Doch ich genas von meinem Harme,
Und weiß nun, wo man ewig ruht.


Dich muß, wie mich, ein Wesen trösten,
Das innig liebte, litt und starb;
Das selbst für die, die ihm am wehsten
Getan, mit tausend Freuden starb.


Er starb, und dennoch alle Tage
Vernimmst du seine Lieb und ihn,
Und kannst getrost in jeder Lage
Ihn zärtlich in die Arme ziehn.


Mit ihm kommt neues Blut und Leben
In dein erstorbenes Gebein;
Und wenn du ihm dein Herz gegeben,
So ist auch seines ewig dein.


Was du verlorst, hat er gefunden;
Du triffst bei ihm, was du geliebt:
Und ewig bleibt mit dir verbunden,
Was seine Hand dir wiedergibt.


Novalis




Die damit zusammenhängenden Artikel:


















Der Egoismus des Selbst-Friedens und die Moralbotschaft der Gefühle



Nicht wenige Anthroposophen haben Angst davor, dass Gefühle und Empfindungen, die aus einer echten Menschlichkeit heraus in einem Menschen wie ein Vulkan ausbrechen können. Ich habe in Deutschland immer wieder erlebt, dass nicht wenige Anthroposophen die Menschen verurteilen, die nicht alles über sich ergehen lassen, sondern die saturnischen Grenzen im moralisch-vulkanischen Ausbruch deutlich dahin markieren, was moralisch zu verantworten ist und was aber nicht.

Immer wieder habe ich erlebt, dass sie zu mir sinngemäss auf folgende Art sagten: Ich habe mich nicht geärgert, bin ganz ruhig geblieben. Aber du hast dich geärgert, bist emotionell geworden, du hast also verloren. Ich bin höher entwickelt als du, denn ich habe den Frieden und die Ruhe behalten und habe deshalb gewonnen.


Ein Mensch, der so wie z.B. Luther kompromisslos ist, wie er gegen den Ablass der Verwaltungs-Religiösen aufgetreten ist, weil er aus seinem innersten Wahrheitsgefühl nicht anders kann, ist für solche Anthroposophen, welche die Stellungsmenschen für die Sicherheit der eigenen Identität benötigen, bloss ungehalten, unanständig und sinnlos auflehnend.

Zu den eigenen Idealen und moralischen Empfindungen und Gefühlen, die wichtiger als alles andere sind, zu stehen - das ist für nicht wenige Anthroposophen etwas Fremdes und deshalb verurteilen sie es. Sie denken: Das ist nicht anständig, da muss man sich bloss stellen, weil man die Gefühle und Empfindungen zeigt, die nicht gut, nicht schön, nicht anständig, nicht positiv, nicht friedlich sind.

Es gibt aber keine Gefühle und Empfindungen, die an sich schlecht wären. Alle Gefühle und Empfindungen haben eine eigene Botschaft, die für den Besitzer eine ganz bestimmte Erkenntnis nach Aussen und Innen geben.

Wer aber die bestimmten Empfindungen, z.B. der Auflehnung oder der Wut, u.s.w. einseitig verurteilt, geringschätzt und nur die Empfindungen des Friedens in sich selber herstellen will, kommt nie zu einem wirklichen Frieden; denn alle Gefühle sind ursprünglich aus der kosmischen Liebe heraus geboren. Der Friede entsteht nicht durch eine Manipulation der Seele. Darüber habe ich sehr ausführlich mit vielen Beispielen in meinem japanischen Buch über die Herz orientierte Biographiearbeit geschrieben.

Der Mensch, der den eigenen inneren abgeklärten Frieden will - obwohl die Menschen in seiner Umgebung leiden - , kann nicht zu einem wirklichen Frieden kommen, weil er seine wahren Gefühle und die Gefühle anderer Menschen nicht in ihrer wirklichen Botschaft ernst nehmen kann, so wie sie sind. Die menschlichen Gefühle haben immer mit Moral zu tun. Die Menschen, die Gefühle nur verurteilen und nicht sehen wollen, was für eine Botschaft dahinter steht, werden sehr moralisierend und belehrend. Sie mischen sich in die Angelegenheit des anderen ein und bevormunden ihn.

Der Mensch braucht heute eine Wachheit im Fühlen und im Wollen, so dass er nicht in einen spirituellen Egoismus verfallen muss. Die oben genannte Art des Selbst-Friedens hat mit dem spirituellen Egoismus zu tun, der in allen bisherigen religiösen Bestrebungen sowohl im Osten wie im Westen immer wieder aufgekommen ist.

Junko Althaus