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Freitag, 2. Dezember 2011

Das tiefe Leid R. Steiners - Marie Steiner widersetzte sich seiner Initiative



Osker Schmiedel berichtet von der Hetze Marie Steiners gegen Wegman in seiner Aufzeichnug. Er tat es aus einem schweren Herzen, weil er Marie Steiner sehr verehrt hat. Aber er schilderte viele Vorkommnisse, die mit der Hetze gegen Wegman zu tun haben, aus dem Treuegefühl zu Steiner und Wegman. Und darin wird das tiefe Leid Steiners sichtbar an dem veränderten Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Marie Steiner, denn sie blockierte zusehends den Willensimpuls Steiners für die Weiterführung der Gesellschaft. Und das ist erschütternd und macht den Leser tief betroffen. Es ist dringend nötig, dass diese Dinge gewusst werden.


Zitat Beginn ( Die Bearbeitung durch die Farben: J.A. )

"So schwer es mir fällt, möchte ich nun über Frau Dr. Steiner und ihr Verhältnis zu Frau Dr. Wegman sprechen. ...Es kann gewiss niemand mehr als ich die Bedeutung desjenigen schätzen, was sie (Marie Steiner) für die Anthroposophische Bewegung getan hatte. Es kann niemand mehr würdigen ihre unermüdliche, selbstlose und aufopfernde Arbeit für dieselbe als ich. Ohne sie hätte die Anthroposophische Bewegung nie das werden können, was sie geworden ist. Ich habe fast von Anfang an diese Arbeit beobachten können, was sie geworden ist. Ich weiss, wie sehr Dr. Steiner Frau Dr. Steiner schätzte und wie unendlich dankbar er ihr für ihre Mitarbeit war. Mein persönliches Verhältnis zu ihr war immer ein gutes. Ich lernte sie persönlich etwas im Dezember 1907 kennen und konnte ihr nur die grösste Sympathie entgegenbringen. ...Es ist mir daher um so schwerer, gerade über Frau Dr. Steiner so zu sprechen, wie ich es im folgenden tun muss. Doch kann ich nicht anders, wenn ich über die erschütternde Vorgänge, die nach dem Tode Rudolf Steiners sich ereigneten, etwas aussagen soll.

Schon früher war es immer bedrückend, wenn man hin und wieder durch irgendeinen Zufall Zeuge wurde oder wenn man erzählt bekam, wie es mitunter Dr. Steiner schwer hatte, wenn Frau Dr. Steiner sich in heftiger Weise gegen Dinge wandte, die er durchgeführt wünschte. Und wie er ihr dann in einer gütigen und geduldigen Weise zusprach oder auch von seinem Wunsche Abstand nahm. Unendlich traurig wurde es für mich, als ich sah und erfuhr, mit welchem Unverständnis und - ja, das Wort muss gesagt werden - Hass Frau Dr. Steiner sich gegen Frau Dr. Wegman stellte und dies noch zu Lebzeiten Dr. Steiners. Wie sehr muss Rudolf Steiner darunter gelitten haben, da er Frau Dr. Wegman in dem Masse, wie er es getan, hochgeschätzt hat. Wieweit muss dies gediehen gewesen sein, dass er zwei Tage vor der Weihnachtstagung zu mir die bereits angeführte Worte sagen konnte. Ich möchte diese Worte ihrer Bedeutung halber hier noch einmal wiederholen: „Wenn die Hetze gegen Frau Dr. Wegman so weitergeht, so wird sie zur Zersprengung der Gesellschaft führen. Und diese Tendenz macht sich auch in meiner nächsten Umgebung bemerkbar, aber ich werde ihr auch da auf das Energischste entgegenbringen.“ Es ist unzweifelhaft, dass mit diesen letzten Worten Frau Dr. Steiner gemeint war, wenn ich bedenken, was ich sonst über ihre Stellung und über diejenige ihrer Umgebung zu Frau Dr. Wegman hören konnte.

Und es ist tief erschütternd für mich immer der Gedanke gewesen, was Dr. Steiner erfahren haben mag, wenn er zwei Tage vor der Weihnachtstagung sich veranlasst sah, von dem ihm nächststehenden Menschen in dieser Art zu mir zu sprechen. Aber diese Tendenz, die nach Rudolf Steiner zur Zersprengung der Gesellschaft führen müsse, lebte weiter in Frau Dr. Steiner und sie kam nach dem Tode Steiners zur vollen Auswirkung. Es war unsäglich schmerzvoll für mich, wenn ich nach dem Tode Dr. Steiners immer wieder hören musste, in welcher Art Frau Dr. Steiner von Frau Dr. Wegman sprach. So kam zum Beispiel einmal en älterer Arzt von einer Unterredung mit Frau Dr. Steiner ganz gebrochen zu mir. Er war tief erschüttert von dem eben Gehörten, obwohl er selbst nicht viel für Frau Dr. Wegman übrig gehabt hatte. Er konnte lange sich nicht fassen und wiederholte immer wieder: „Das ist ja ganz furchtbar, was Frau Dr. Steiner mir alles über Frau Dr. Wegman gesagt hat.“

Oder ein eigenes Erlebnis. Ich hatte mit Frau Dr. Steiner rein sachlich über einen eventuellen Kauf eines der Futurum gehörenden Hauses zu verhandeln. (1926?) Ich erwähnte bei diesm Gespräch beiläufig, dass es, wenn sie es nicht kaufen wolle, Frau Dr. Wegman es erwerben würde. Da kamen, wie aus der Pistole geschossen, aus dem Munde Frau Dr. Steiners die Worte: „Dr. Wegman, die Leiterin der Esoterik sein will!“ Es waren diese Worte und die Art, wie sie gesprochen wurden, um so erschreckender für mich, als bei dieser sachlichen Verkaufsvershandlung keinerlei Anlass für sie gegeben war und über Frau Dr. Wegman überhaupt nicht gesprochen wurde. Und ebenso wie Frau Dr. Steiner sich gegenüber Frau Dr. Wegman verhielt, so verhielten sich auch diejenigen, die ihre Mitarbeiter waren oder sich sonst irgendwie zu ihr zählten.

Ein Vorfall war für mich ganz besonders erschütternd. Nach einem Vortrag von Dr. Steiner stand ich im Vorraum der Schreinerrei und neben mir eine Dame, die zu dem Stab von Frau Dr. Steiner gehörte. Als Dr. Steiner mit Frau Dr. Wegman aus dem Saale kam und mit ihr in das Atelier ging, warf die neben mir stehende Dame einen hasserfüllten Blick auf Frau Dr. Wegman und zischte: Wenn dies nur einmal bald aufhören würde! Es geschah dies dazu noch nach der Weihnachtstagung, ich glaube, es war August 1924! Herr Dr. Steiner hatte die Gewohnheit angenommen, jedesmal nach seinem Vortrag mit Frau Dr. Wegman in das Atelier zu gehen und dort noch etwas mit ihr zu arbeiten, soviel ich hörte, an dem medizinischen Buch.)

Dieser Hass, der von den Freunden von Frau Dr. Steiner Frau Dr. Wegman entgegengebracht wurde, erschien mir immer wie etwas aus Tiefen Hervorkommendes, etwas, das in seiner Intensität und Selbstverständlichkeit nicht durch die Taten und Eigenschaften von Frau Dr. Wegman begründet war und durch sie verursacht werden konnte. "

Zitat Ende


Die bedeutsame Beziehung zwischen Steiner und Marie Steiner war in Wirklichkeit bereits vor seinem Tod nicht mehr die gewesen, die einmal war. Wie stark Steiner darunter gelitten haben musste, kann man sich vorstellen. "Schon früher war es immer bedrückend, wenn man hin und wieder durch irgendeinen Zufall Zeuge wurde oder wenn man erzählt bekam, wie es mitunter Dr. Steiner schwer hatte, wenn Frau Dr. Steiner sich in heftiger Weise gegen Dinge wandte, die er durchgeführt wünschte. Und wie er ihr dann in einer gütigen und geduldigen Weise zusprach oder auch von seinem Wunsche Abstand nahm. "

Diese Art der Berichte stammt von mehreren Menschen. Und das macht mich heute noch sehr stark betroffen, obwohl ich es schon lange kannte. Diese kostbare karmische Beziehung, die in der ersten Phase der Anthroposophie so einmalig leuchtete, wurde wegen eines karmischen Schwachpunktes ihrer Beziehung durch die Einwirkung der antimichaelischen Geister stark angegriffen. Marie Steiner hinderte wirklich die Initiativen Steiners bereits zu seinen Lebzeiten. Und das ist eine irdische Tatsache, die seitdem zu dem Karma dieser Beziehung gehört, auch wenn die übersinnlichen Kräfte der Widersacher dabei mit am Werk waren.

Marie Steiner hatte etwas Kosmisches an sich, hatte die Qualitäten aus dem vorchristlich-kosmischen Bewusstsein in sich bewahrt. Sie hatte aus diesem Grund schwer, sich an einem zeitgemässen Christuswirken im menschlich-individuellen Karma wirklich zu interessieren. Aber das war genau die Erdenmission Steiners, die mit der Anthroposophie zusammenhing. Dadurch konnte Marie Steiner immer weniger Steiner inspirieren. An der höhere Logik orientierten anthroposophischen Karmaforschung interessieren sich diejenigen Menschen, welche die kosmische Dimension der Weisheit - die kosmische Intelligenz Michaels - jetzt im konkreten menschlichen Erdenleben individuell wieder finden und eigenständig und bewusst ergreifen wollen. Marie Steiner wollte aber durch ihre Neigung keine bewusste Auseinandersetzung mit dem Karma, wollte die Dinge aus einer hierarchischen Mysterienordnung her ordnen. Sie wollte die kosmische Dimension der alten Mysterien eben ohne Karmaforschung in der Anthroposophischen Gesellschaft fortsetzen, weil die konkrete Karmaforschung ihr zu stark irdisch vorkam.

Sie hatte viel Weisheit im Sinne der vorchristlichen Mysterien, die sie möglichst rein behalten wollte. Deshalb aber besass sie wenig "geronnene Liebe", welche eine Frucht der Persönlichkeitskultur ist. Die nachchristliche Persönlichkeitskultur ist ausgesprochen schattenvoll und unvollkommen im Vergleich mit den alten Mysterien. Sie verursacht unvermeidlich den Verlust der kosmischen Dimension, bringt den Menschen richtig mit der Erde in Verbindung. Man muss tiefer in die Erde herunter steigen. Das entsprach aber nicht der karmischen Neigung Marie Steiners. Sie konnte damit nicht richtig umgehen. Das sieht man deutlich an dem Vorkommnis mit Schure.

Allerdings kann der Mensch erst durch den Verlust der kosmischen Weisheit die individuell geronnene Liebe durch die karmische Auseinandersetzung in sich entwickeln. Marie Steiner wollte aber die Anthroposophie als eine Esoterik ohne praktische Karmaforschung bewahrt haben. Und dadurch ist eine unüberbrückbare Kluft zwischen Steiner und Marie Steiner immer mehr, ganz besonders in der letzten Wirkensphase Steiners, erzeugt worden. Und in diese entstandene Kluft haben die antimichaelischen Geister voll eingegriffen. Die Qualität Marie Steiners, die an sich etwas ist, was für die Entwicklung der Anthroposophie unverzichtbar war, musste durch diese Geister für den Kampf gegen Steiner und Michael missbraucht und ausgenützt werden. Marie Steiner durchschaute dies aber nicht vor ihrem Tod. Seitdem leidet die äusserst bedeutsame karmische Beziehung zwischen den beiden Individualitäten auf ernsthafte Weise unter einer Lähmung. Dies muss man heute klar erkennen.

Junko Althaus


















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