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Mittwoch, 11. April 2012

Die Menschheitsaufgabe Steiners und Wegmans - zwei Zeugen in der Apokalypse Teil 2





Steiner sprach 1924 zu den Priestern der Christengemeinschaft, dass die Menschheit sich - in Bezug auf die Entwicklung der Bewusstseinsseele, "die nicht den anderen Entwicklungsprozessen parallel geht", - im Zeitalter der Posaunen befindet. (Dornach, 17. September 1924, GA 346)

Die erste Posaune (Kapitel 8, Apokalypse des Johannes) beginnt im Zeitalter der Kreuzzüge und etwas früher als der eigentliche Beginn der Entwicklung der Bewusstseinsseele. Die 6. Posaune umfasst zwischen dem Kapitel 9., 13 und Kapitel 11., 14 und begann in Vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts auf der Erde. Bis am Ende des 20. Jahrhunderts werden die Dinge eintreten, wo der siebente Engel zu blasen beginnt. Die Zeit, wo wir gerade uns befinden, entspricht deshalb der Zeit nach dem 7. Posaunenklang (Kapitel 11). Die Beschreibung über die zwei Zeugen, die im Kapitel 11 vorkommen, muss deshalb dem 20. Jahrhundert entsprechen. Ist darin für uns etwas Zentrales abzulesen?

Emil Bock hinterliess in seiner Schrift "Apokalypse" eine hervorragende Forschungsgrundlage für das Verständnis dieser Stelle. Er beschreibt: Es geht hier um zwei Zeugen, die zwei grossen Propheten sind - Moses und Elias. Dabei handelt es sich nicht nur um diese zwei konkreten Gestalten, sondern um zwei geistige Strömungen, die in polarer Art für die Menschheitsentwicklung arbeiten. Das drückt sich wie in Hirten und Königen, oder in Wissenschaft und Religion aus. Wo waren diese zwei Strömungen konkret im 20. Jahrhundert zu finden, welche miteinander verbunden in einer höheren Einheit wirkten? Das konkrete Wirken der polaren Strömungen in höherer Einheit war in einer fruchtbaren und schöpferischen Weise im 20. Jahrhundert in der anthroposophischen Geisteswissenschaft aufgetreten.

Nun kann man noch konkreter von diesen zwei Zeugen in der 6. Posaunen sprechen? Man muss aber voraus wissen, dass eine solche Mysterienschrift wie die Apokalypse immer eine mehrfache Lesart besitzt. Die zwei repräsentativen Zeugen, die für die Geistigkeit Moses und Elias in einer schöpferischen Einheit arbeiteten - das waren Rudolf Steiner und Ita Wegman. Das gemeinsame Wirken als Zeugen für den Willen der geistigen Führung kam zwar nur am Schluss des Erdenlebens Steiners in konzentrierter Art zustande, dennoch ist während dieser letzten Phase des Erdenlebens Steiners eine völlig neue Stufe im karmischen Erkennen erreicht worden, die er noch für die Rettung der menschlichen Erkenntnisfähigkeit vor seinem Hingang zustande bringen musste.

So wie ich im Teil 1 beschrieben habe, war der Brand des ersten Goetheamus der Zeitpunkt, wo das karmische Erwachen Wegmans geschah. Und seitdem konnte sie immer mehr aus der inneren Ewigkeitssphäre heraus neben Rudolf Steiner als die mit ihm freundschaftlich verbundene Zeugin für den Willen der geistigen Führung stehen. Das gleichwertige Gegenüber des Ich von Wegman als eine Geist-Freundin gab Rudolf Steiner eine ganz neue Dimension in seinem Wirken. Der Schwerpunkt der Fähigkeit Wegmans war in vieler Hinsicht zu derjenigen Steiners fast komplett umgekehrt, obwohl die beide in sich einen einzigen gemeinsamen geistigen Willen besassen. Diese Gegensätzlichkeit in Fähigkeiten ist in allen früheren Leben deutlich sichtbar, in denen sie eine gemeinsame Inkarnation erlebten. Sie wirkten aus ihrer polaren Qualitäten heraus gegenseitig ergänzend und treu-freundnschaftlich helfend in einer höheren Willenseinheit. Und das gemeinsame Wirken wurde im 20. Jahrhundert in einer Inkarnation erneuert, wo eine tief greifende geistige Entscheidung im Sinne Michaels für die Bewusstseinsseele getroffen werden musste.

Steiner war bis zu diesem Karma-Erwachen Wegmans immer allein derjenige, der aus der inneren Ewigkeitssphäre heraus die Erkenntnis und die Entscheidung schöpfte. Aber für das Zustandebringen der modernen Karma-Praxis war er ganz und gar auf eine Gemeinschaft, in der ein schöpferischer Prozess stattfindet, angewiesen. Eine Gemeinschaft, in der die polaren und entgegengesetzten Fähigkeiten zu einer geistigen Willensrichtung sich ergänzen können - das war die Bedingung. Aus diesem Grund konnte er nicht allein seine Mission vollenden, denn das ist ein geistiges Gesetz. Allerdings liess Steiner Marie Steiner nicht im Stich. Auch mit ihr versuchte er mehrmals die gemeinsame karmische Vergangenheit zu vertiefen, doch Marie Steiner konnte die Widerstände gegen das Thema Karma nicht überwinden und kam mit dieser Erkenntnis nicht weiter. Als eine tragische Folge davon bekämpfte sie nach dem Tod Steiners auf heftige Weise die Tatsache der gemeinsamen Inkarnationen Steiners und Wegmans. Das brachte den Massenausschluss 1935 mit sich.

Nun in der Brandnacht - wo das Kostbare des Baus verloren ging - stand er plötzlich nicht mehr allein mit der inneren karmischen Quelle da, sondern neben ihm war diejenige Individualität, die anfänglich, aber doch deutlich die gleiche Ewigkeitssphäre des Ich in sich selber erkannte. Und dadurch begann eine bedeutsame geistig-seelische Gemeinschaft - es war eine kleine, aber doch eine echte von einer treuen freundschaftlichen Liebe getragenen Willensgemeinschaft. Steiner war nicht mehr allein, sondern die altvertraute Freundes-Mitstreiterin erwachte in der grossen Seelenerschütterung im Mitten des Goetheanum-Brandes an der eigenen und gemeinsamen Mission.

Teil 3 folgt

Junko Althaus














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Junko Althaus

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