Montag, 4. Februar 2013
Frau Judith von Halle und die vergangenen Streite
Zitat aus den Mitteilungen
„Erkennen und Erleben an der Schwelle
Geistige Erfahrungen in der Gegenwart
„Judith von Halle war es ein Anliegen, den Blick
zurückzurichten auf die Konflikte, die über die Jahre dieser Veranstaltung
vorangingen und wies auf die über lange Zeit nicht gefundene Gesprächsfähigkeit
beider Seiten hin. Sie fasste die Streitfrage zusammen, indem sie aus einer
öffentlichen Verlautbarung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland
von 2005 zitierte. Hier wurde seinerzeit infrage gestellt, ob geistige
Offenbarungen auf der Grundlage von Stigmatisation und Nahrungslosigkeit einer
michaelisch-anthroposophischen Arbeit entsprechen können. Sie kritisierte auch die
für sie erlebbare sprachliche Anpassung der Anthroposophischen Gesellschaft an
die Erwartungen der Außenwelt und insbesondere der akademischen Öffentlichkeit.
Mit Nachdruck brachte sie zum Ausdruck, dass man trotz Stigmatisierung auch
Anthroposoph sein kann. Sie sprach aber auch von einem deutlichen Kräfteverlust
aufgrund des Sachverhaltes, in erster Linie nicht als Mensch, sondern
objekthaft als eine zu beurteilende Sache angeschaut zu werden. „
Nach dem oberen Bericht wies Frau von Halle im
Treffen auf die gegenseitigen Schwierigkeiten in der Vergangenheit hin, die ein
objektives Gespräch verhinderten. Der Punkt, ob eine
michaelisch-anthroposophische Arbeit aufgrund der Stigmatisation und Nahrungslosigkeit
möglich wäre, scheint mir für einen forschenden Menschen eine berechtigte Frage
zu sein, wenn er wirklich geisteswissenschaftlich ernsthaft eine Erscheinung
verfolgen will. Sie ist als Erkenntnisfrage berechtigt, aber nicht, um
dadurch jemandem, der Stigmatisation und Nahrungslosigkeit hat, etwas Falsches
zu unterstellen, sondern, weil es vorher kein Beispiel gab, wie man dieses
Phänomen geisteswissenschaftlich tief und klar verstehen kann. Die
Erklärungen, die Frau von Halle und Herr Tradowsky in ihrem gemeinsamen Buch
anhand des Zyklus „Jesus zu Christus“ als geisteswissenschaftliche Begründungen
zu Stigmatisation und Nahrungslosgkeit geschildert haben, sind noch nicht
etwas, was für viele, die sich um eine Klarheit bemühen, genügend befriedigend
ist. Deshalb wollen viele dieses Thema mit den Fragen aufgreifen. Ich denke,
dass dies aber von der Seite von Frau von Halle in der Vergangenheit so
interpretiert wurde, als ob damit die Wahrnehmungen verbunden mit Stigmata und
Nahrungslosigkeit generell abgelehnt werden. Wahrscheinlich deshalb,
weil auch die pauschale Ablehnung ihrer Person neben den sachlichen
Fragen mit vorhanden war und die Situation emotionell sehr belastete. Wenn man aufgrund der Stigmatisation und
Nahrungslosigkeit den Impulsen von Frau von Halle den gesamten Wert absprechen
würde, dann finde ich dies nicht nur respektlos, sondern keine wirkliche
geisteswissenschaftliche Haltung für eine wahre Forschung. Beide schnelle
Urteile von Ja und Nein, ohne sorgfältige Forschung, finde ich nicht
wissenschaftlich.
Frau von Halle wünscht sich nach dem Bricht in
Info 3 einen inhaltlichen Austausch auf Basis ihrer Erkenntnisse und nicht
immer nur bezüglich der Stigmatisation und Nahrungslosigkeit. Und dies ist
auch mein Anliegen, deshalb habe ich ihr bis jetzt nie aufgrund ihrer
Stigmatisation oder Nahrungslosigkeit etwas Bestimmtes unterstellt. Ich habe
auf ihre inhaltlichen Aussagen, die mir zu wenig klar begründet schienen, kritisch hingewiesen. Aber ich verstehe mich überhaupt nicht als
Gegnerin von Frau von Halle. Das möchte ich hiermit klar stellen, weil ich
immer wieder so betrachtet wurde. Ich denke gar nicht daran, dass ihre Arbeit
generell abgelehnt werden soll. Aber die offenen Fragen, die ihre
Bücher beim Lesen erwecken, sind diejenigen Punkte, die berechtigterweise als
Erkenntnisfrage besprochen werden sollten. Und dies wird der Entwicklung der
geisteswissenschaftlichen Forschung sehr viel beitragen.
Die Schwierigkeiten, die sich dabei
ergaben, waren aber die Widerstände, die von den Menschen ausgingen,
die Frau von Halle gegenüber allen kritischen Fragen abschirmen wollten. Ich
habe so erlebet, dass sie stoppen wollten, dass man kritisch-erkenntnismässig
an die Inhalte in ihren Schriften herangeht. Weil diese Reaktion zum Teil sehr
heftig und emotionell vor sich ging, machte dies den Eindruck eines
Personenkultes. Ob eine solche Verhaltensweise ihrer Beschützer von Frau von Halle
selber gewollt wurde, kann ich nicht wissen. Einmal bekam ich von Herren
Wolfgang Stadler eine Stellungnahme von Frau von Halle zu meiner Kritik im
Bezug auf manche Stellen aus ihren Schriften. In ihrem Text habe ich
überraschend festgestellt, dass grundsätzlich meine Darstellungen nicht
abgelehnt wurden. In jedem Fall hat die Abwehr ihrer Umgebung in der
Vergangenheit die vorhandenen Schwierigkeiten nicht mindern können. Ich denke,
es wäre fruchtbar, die vorhandene Fragehaltung anderer zunächst rein als
Erkenntnisfrage und nicht als Ehrverletzung – zuzulassen. Aber diejenigen,
welche die Fragehaltung behalten, sollten respektvoll vorgehen, ohne etwas – z.B. die Stigmatisation oder Nahrungslosigkeit - pauschal
abzulehnen.
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Junko Althaus
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