Darum handelt es sich jetzt, daß die Anthroposophische Gesell schaft diese ihre innere Aufgabe ergreift, diese Aufgabe, die darin besteht, Michael das menschliche Denken nicht streitig zu machen. Da kann man nicht fatalistisch sein. Da kann man nur sagen: Die Menschen müssen mit den Göttern zusammenarbeiten. Michael begeistert die Menschen mit Michael selber, damit auf der Erde eine Spiritualität erscheine, die der Eigenintelligenz der Menschen gewachsen ist, damit man denken kann und zugleich spiritueller Mensch sein; denn das bedeutet erst die Michael-Herrschaft. Um das muß gekämpft werden innerhalb der anthroposophischen Bewegung. Dann werden die, welche heute für die anthroposophische Bewegung wirken, am Ende des zwanzigsten Jahrhunderts schon wieder erscheinen und auf der Erde verbunden sein mit denen, welche die Lehrer von Chartres waren. Denn das ist die Abma chung jenes himmlischen Konzils im Beginne des dreizehnten Jahr hunderts, daß sie miteinander erscheinen, die Aristoteliker und die Platoniker, und daß dahin gearbeitet werde, daß immer blühender und blühender die anthroposophische Bewegung im zwanzigsten Jahrhundert werde, damit am Ende dieses Jahrhunderts im Verein von Platonikern und Aristotelikern die Anthroposophie eine gewisse Kulmination in der Erdenzivilisation erlangen kann. Kann so gearbeitet werden, wie es von Michael vorbestimmt, prädestiniert ist, dann kommt Europa, dann kommt die moderne Zivilisation heraus aus dem Niedergang. Aber auf keine andere Weise sonst! Dieses Herausführen der Zivilisation aus dem Niedergang ist ver bunden mit dem Verständnis von Michael."
"Die Sophisten (altgriech. σοφιστής (sophistés) „Weisheitsbringer“, lat. sophistae) waren eine Gruppe von griechischen vorsokratischen Gelehrten, die in die Geschichte der antiken Philosophie unter der Bezeichnung Lehrer der Weisheit und der schönen Rede eingegangen sind. Sie waren auf vielen Wissensgebieten bewandert, z.B. Rechtswesen, Naturwissenschaften und Rhetorik, und vermittelten ihr Wissen oft gegen Bezahlung. Dabei sahen sie sich zum Teil in der Nachfolge der Sieben Weisen von Griechenland. Jedoch wurde die "Sophistik" - insbesondere durch die Darstellungen Platons - von vielen Zeitgenossen und durch die ganze philosophische Tradition hindurch äußerst kritisch betrachtet."
"Man kann durchaus behaupten, dass die Sophisten diejenigen waren, die den Lehrerberuf erstmals professionell ausübten. Ihr Ruf wurde in der Darstellung ihrer aristokratischen Gegenspieler (wie Platon) jedoch dadurch geschmälert, dass die Sophisten Geld (Lohn) für ihre Dienste nahmen. Im antiken Griechenland der vordemokratischen Zeit war Bildung ein aristokratisches Privileg und folglich war es bis dahin nicht üblich gewesen, dass sich (aristokratische) Lehrende für ihre Tätigkeit Lohn bezahlen ließen.
"Heute bekannt sind die Sophisten vor allem durch Platons Absetzung gegen sie. In seinen Dialogen lässt er Sokrates als Vertreter einer reinen, nur vom Interesse nach Wahrheit geleiteten Philosophie gegen die angeblich geld- und machtgierig die Wahrheit verbiegenden Sophisten argumentieren und ihr Scheinwissen entlarven."
"Platon kritisierte die Lehren und das Vorgehen der Sophisten scharf; ihre Kritik wurde von zahlreichen Wissenschaftlern und Politikern übernommen und fortgeführt. So nannte auch Aristoteles die Sophisten „Lehrer der Scheinweisheit“. In seinem Traktat Sophistische Widerlegungen gab er eine systematische Darstellung der Widerlegungen rhetorischer Tricks, die seit dem Sophismen heißen."
Zitat Ende
Die Sophisten
Skeptizismus, Subjektivismus, Relativismus, Nihilismus: Je mehr philosophische Hypothesen und Systeme vorhanden waren, um so stärker wurde der Drang zu vergleichen und kritisch zu prüfen. Aus dem Zweifel an der Sicherheit der Sinneswahrnehmungen entstand ein grundsätzlicher Zweifel an der Erkenntnisfähigkeit des Menschen. Zu dem theoretischen Zweifel kam bald das Infragestellen der herrschenden Moralvorstellungen. Ethische Auffassungen seien subjektiv, sagten die meisten Sophisten. In der Natur gebe es nur das Recht des Stärkeren. Gesetze seien die Erfindungen der Schwachen und Minderwertigen um die Starken und Fähigsten zu bändigen. (Wie bei Nietzsche.) Auch die Religionen und die Götter würden von den Menschen aus vielerlei Gründen erfunden.
Die Sophisten waren Praktiker. Für sie war theoretisches Wissen ohne große Bedeutung. Wenn es keine Möglichkeit gebe, mit Sicherheit festzustellen, wer Recht habe, dann käme es darauf an, wer Recht behalte. Die Kunst der Rede war ihnen das Wichtigste, da der Redegewandte sich in den Volksversammlungen und vor den Gerichten am besten durchsetzen konnte. "
Zitat Ende
Hinter der Aussage R. Steiners über die Zusammenarbeit der Aristoteliker und der Platoniker steht die karmisch-wiederholende Realität um die Sophia-Anthroposophia im 20. und 21. Jahrhundert. Die Anthropo-Sophia ist in der Anthroposophischen Gesellschaft heute mehrfach von den wieder gekommenen Lehrern der Scheinweisheit - so wie Aristoteles sie nannte - angegriffen. Dass es so ist, ist für viele Anthroposophen, die sich ernsthaft mit der Geistigkeit der Anthroposophie verbunden fühlen, und auf karmische Art denken können, mehr als verständlich. Dieser Misszustand spiegelte sich voll in der diesjährigen Mitgliederversammlung der AAG wieder, wo die Unzufriedenheit gegen die Führung über ein gewisses Mass hinaus sichtbar wurde, so dass viele Menschen definitiv die Empfindungen bekamen, dass ausser der Verwaltungsaufgabe und der Machtpolitik kein geistiger Impuls mehr in der Gesellschaftsarbeit entstehen kann.
Man kann das geistige Wesen Anthroposophia wie
in einem unsichtbaren Käfig
s
ehen, das an das physische Goetheanum gebunden ist, ohne sich selber davon befreien zu können. Es kann sich selber nämlich nicht befreien. Das ist die Tragik des Wesens der Anthroposphia. Die Anthroposophia ist an die Gesellschaft gebunden und dazu gezwungen, sich selber immer mehr sophistisch zu verleugnen.
Oft wird es von manchen Anthroposophen intensiv behauptet, dass die Individualität R. Steiners an die jetzige Gesellschaft karmisch gebunden wäre. Nein.
Diese Behauptung kann als ein sehr effektives esoterisches Machtmittel zugunsten der Seite der Machtpersonen der Gesellschaft verwendet werden, durch welches viele Menschen aus einem moralischen Verantwortungsgefühl gegenüber R. Steiner sich an die Gesellschaft bis heute binden lassen, obwohl das physische Goetheanum für sie keine wirkliche geistige Bedeutung mehr besitzt. Das Verantwortungsgefühl gegenüber R.Steiner auf die obige Art hat heute die Bedeutung verloren.
Die Bindung, welche die Individualität R. Steiners zur Anthroposophischen Gesellschaft heute noch hat, ist eine sehr lose. Anders gesagt, seine Individualität hat keine wirkliche Bindung mehr an das heute noch physisch bestehende Goetheanum. Die Individualität R. Steiners hat eine intensive karmische Beziehung zum Wesen Anthroposophia, aber nicht mehr zur heutigen Anthroposophischen Gesellschaft, vor allem nicht zum Goetheanum. Das geistige Wesen Anthroposophia aber hat immer noch eine gewisse Bindung an die jetzigen Gesellschaft. Das ist die geistig-esoterisch feststellbare Tatsache. Nicht die Individualität R. Steiners so wie oft behautet wird, sondern, das Wesen Anthroposophia ist noch auf eine tragisch-unfreie Weise an das Goetheanum gebunden. Wer diesen Zustand geistig klar wahrnehmen kann, kann unmittelbar mitfühlen, wie schmerzhaft diese Schicksalsbindung für das Wesen Anthroposophia bedeutet. Das Wesen Anthroposophia braucht eine neue Stätte, in der sie ihre weitere Umwandlung im 21. Jahrhundert - die Kulmination so wie Steiner sagte - erfahren kann. Die Kulmination, von der R. Steiner vor 90 Jahren im oben zitierten Vortrag so sehr bedeutungsvoll aus dem Herzen sprach, kann in der jetzigen AAG, im physischen Goetheanum, nicht vollzogen werden.
Die Platoniker und Aristoteliker, welche in der griechischen Antike-Zeit die reinen Vertreter der "Sophia" waren, kämpften in einer ganz klaren Haltung gegen die geistlose Schönrederlei der Sophisten. Aristoteles und Plato wollten die wahre Geistigkeit im Sinne des Mysterienwissens (Plato) und der reinen Logik (Aristoteles)
für die Menschheitsentwicklung entfalten
. Die Werke Platos und Aristoteles sind zwar unterschiedlich, stammen beide aber aus "der himmlischen Sophia" .
Heute - aber schon lange - sind die Sophisten stark innerhalb und ausserhalb der Gesellschaft am Werk, aber auch die Aristoteliker und die Platoniker und dazu Gehörigen sind genauso in den anthroposophischen Zusammenhängen da, so wie R. Steiner im Karmavortrag bedeutungsvoll voraussagte. In ihnen selber lebt der unverfälschte lebendige Impuls des Goetheanums weiter. Viele von ihnen verlieren immer mehr die konkrete Bindung zur Anthroposophischen Gesellschaft, so wie die tatsächliche Schwächung der heutigen A. Gesellschaft z.B. durch die konkrete Abnahme der Mitgliederzahl und der Besucherzahl in den Zweigen in den letzten Jahren beweist. Dennoch nimmt die Zahl der Menschen weiter zu, sich mit den Werken R. Steiners zu beschäftigen und im Sinne seines Impulses arbeiten zu wollen.
Der Impuls, der die Anthroposophia heute umwandeln kann, lebt im Menschen selber und nicht im physischen Goetheanum.
Die sophistische Tendenz, welche auf bloss rhetorisch-geschickte Art die Anthroposophia in ihrem wahren geistigen Wesen verneint und verdreht, entfaltet sich stark nicht nur im physischen Goetheanum, sondern in manchen Zeitschriften, die im Namen der Anthroposophie die Aufsätze publizieren.
Der Fall in der Zeitschrift Info 3 http://www.info3.de/ycms_alt/printartikel_1493.shtml ( "Rudolf Steiner Integral" ), in dem von Felix Hau die Erkenntnisfähigkeiten, die Einweihung R. Steiners und die persönliche Beziehung Steiners zum Christus auf absurde Art in Frage gestellt wurden, ist eins der klarsten Beispiele dafür, wie der sophistische Geist die Durchdringungsarbeit der Anthroposophia mit dem modernen Christusimpuls innerhalb der anthroposophischen Szene immer mehr stören und zuletzt vernichten will.
Die Aristoteliker und die Platoniker sollen heute sich über ihre geistige Bestimmung
in einer klaren Weise
bewusst werden, welche sie in ihrer gegenwärtigen Inkarnation ihrem vergangenen Karma entsprechend unweigerlich in sich tragen. Sie sind diejenigen, die
in der krisenvollen Gegenwart ihre "Sophia-Anthroposophia" so wie damals, heute wieder aus einer tiefen Ohnmacht retten sollen.
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Junko Althaus
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