Dienstag, 11. Dezember 2012

Klagelied der Götter





Götter singen ihre Klagelieder
Sie finden kaum eine Stätte,
durch die ihre Botschaft
ungetrübt hinfliessen kann
Sie trauern und seufzen tief,
weil die Menschen
ihre Sprache nicht mehr verstehen

Einstmals sprachen die Götter zu den Menschen
in den lichten Weihestätten,
wo die unschuldige Liebe zu Göttern
frei von den Erdenregeln gepflegt wurde,
die für die Macht der Welt zu gelten haben
Dort herrschten die Formen,
welche die Taten der Götter wiederspiegelten
durch sie haben wir, die Menschen,
an ihrem Reigen teilgenommen

Heute klagen die Götter aber
Sie finden keine Stätte mehr,
wo sie zu den Menschen sprechen können
Sie schauen traurig zu,
wie ihre alten Stätten auf Erden,
nicht mehr für sie bereitet werden,
weil nur die Erden-Menschen-Sprache,
aber keine Sprache von ihnen gehört wird

Sie sprechen die Menschen an:
Hört unsere Bitte,
Richtet für uns wieder eine Stätte!
Die Menschen aber hören nicht, was sie zu ihnen sagen

Die Götter müssen sich traurig zurückziehen
Sie sehen sich gezwungen zu warten,
bis sich die Menschen wieder ihnen zuwenden,
damit das Licht, das den Menschen anvertraut ist,
wieder am Leben erweckt wird



                                          Junko Althaus

















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Junko Althaus

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