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Sonntag, 27. Februar 2011

Rudolf Steiner und sein Karma mit dem Katholizismus



Eine frühere Inkarnation Steiners als Thomas von Aquin. Das ist eine Tatsache, die heute verhältmässig viele Menschen kennen. Einige Bücher sind auch herausgegeben worden, in denen diese Inkarnationen konkret behandelt werden.



"Thomas von Aquin und Rudolf Steiner" ,

"Rudolf Steiners «eigenste Mission»"/

Thomas Meyer

(Ich selber habe diese zwei Bücher bis jetzt nicht gelesen, kenne den Inhalt

nicht genau

)



Auf die konkreten und zahlreichen einzelnen Zusammenhängen über diese zwei Inkarnationen möchte und kann ich heute in diesem Artikel nicht eingehen. In einem früheren Artikel habe ich ein wenig darüber geschrieben. Ein anderes mal werde ich damit weiter fahren.
Ich möchte in diesem Artikel einfach auf eine Tatsache hinweisen, dass ein festes Karma zwischen der Individualität Steiners und dem Katholizismus vorhanden ist.


Die karmische Verbindung zwischen ihm und der katholischen Kirche ist überhaupt nicht lose. Das ist eine schwerwiegende Verbindung. Das bezeugt die Geschichte der katholischen Kirche, wie stark nach dem Tod von Thomas von Aquin seine Theologie für die Befestigung der Kirchenmacht nützlich wurde. Die Individualität Steiners schreitet unabhängig von dem irdischen Strom der Kirche voran. Aber wenn die Verbindung, die in einem früheren Leben schicksalsmässig geschaffen wurde, so stark ist wie zwischen der Individualität Steiners und dem Katholizismus, kann sie nicht ohne weiteres, schnell und plötzlich in einem späteren Leben verschwinden.



Der Heilige Thomas von Aquin,
der durch seine Philosophie und Bücher
die Macht der Kirche befestigt.





Die karmische Bindung holt einen Menschen ein, wenn er wieder in einem neuen Leben auf der Erde ist und in einem anderen Lebensverhältnis fortschreiten will. Jede Individualität kommt mit einem Ziel auf die Erde und will den bereits erreichten Entwicklungszustand durch die früheren Leben konkret weiter bringen. Aber dabei holt ihn als ein nötiges Schicksalshindernis die alte Bindung ein, die man am liebsten schnell hinter sich haben will, damit man geradeaus das neue Ziel erreichen kann. Dennoch muss man sich schicksalsmässig damit auseinandersetzen, wenn man in einem neuen Leben wirklich weiter gehen will. In diesem Sinn gibt es keine geradlinige Enwicklung.

Ein solches Hindernis war für Steiner seine schicksalsmässige Bindung an den Katholizismus. Das bezeugt seine Biographie. Er liebte als kleiner Knabe die Messe, aber er hätte beinahe geschlagen werden können, weil er eines Tages etwas zu spät in die Messe kam, in der er als Ministrant dienen sollte. Darüber ärgerte sich sein Vater heftig und liess ihn nicht mehr in die Messe gehen. Nachher kommt er dennoch immer wieder mit der katholischen Kirche in Berührung. Als Junge empfand er plötzlich vor einem Kloster ein tiefes Gefühl aufkommen: Hinter dieser Mauer geschieht etwas ganz Wichtiges. Er schreibt in seiner Autobiographie, dass er in ein Gymnasium hätte gehen können, im dem er eine Karriere zu einem Geistlichen hätte machen könnte. Aber das Schicksal traf nicht diese Wahl, denn er sollte nicht wieder einen äusserlich ähnlichen Weg gehen in diesem neuen Leben. Später traf er einige liberale katholische Geistlichen kennen, die ihm die Werke Thomas von Aquins nahe brachten. An solchen Beispielen kann man gut beobachten, wie durch die Einwirkung des Schicksals die vergangenen Themen und Verbindungen aus den früheren Leben auf uns zukommen, um die karmischen Elemente in uns zu aktivieren.

Nach und nach entwickelt Steiner aber die deutlichen Widerstände gegen die Kirche. Während er in der Redaktion für das "Magazin" in Berlin arbeitete, schrieb er zahlreiche Artikel, in denen er sich von dem Christentum im Sinne eines konfessionellen Glaubens scharf distanzierte. Und es war für viele Menschen nicht klar, wie der Mensch Rudolf Steier, der so gegen das Christentum war, nachher in einem ganz anderen Milieu als Christusverkünder auftreten konnte. Darüber hat man sich den Kopf zerbrochen.

Aber karmisch gesehen ist es eindeutig: Er musste das Wesen des Christlichen, das er früher im Rahmen der Kirche als Thomas entwickelt hatte, von der alten festen Form der Kirche herauslösen und in eine neue zeitgemässe Form hineintragen, so dass der Christusimpuls in der moderneren Art weiter entwickelt werden konnte. Aber dafür musste er zunächst das Wesen des Christentums, das unabhängig von den äussren Konnfessionen geistig existiert, erkennen und von dem alten Kleid lösen. In diesem Prozess musste er sich einmal gegen das Christentum intensiv wehren. Erst nach dieser Prüfung, die er zwischen dem 6. und dem 7. Jahrsiebt durchmachte, konnte er zu dem vollständig modernen Christusimpuls kommen. Er bestand in der Zeit seine Prüfung und erkannte die geistigen Fäden des Wesens des Christlichen, so dass er in einem neuen Sinne wieder ein Christuskünder werden konnte.


Der "Heilige" Thomas von Aquin,
der die "Irrlehre" von Averroes durch seine Theologie besiegte.
Die Person, die zu Füssen vom Heiligen liegt, ist Averroes.
Ich verstehe, dass das alte Bewusstsein der Menschen
so eine Darstellung brauchte.
Dennoch ist diese Darstellung
für das heutige moralische Bewusstsein
nicht mehr akzeptabel.

Das tut mir wegen Averroes sehr leid,
dass er so demütig am Boden liegt.
Heute brauchen wir ein manichäisches Bewusstsein,
in dem wir wegen des "Fehlers"
uns selber und einen anderen Menschen
nicht demütigen, sondern unsere Unzulänglichkeit
schicksalsmässig verstehen lernen.



Die Menschen, die mit Rudolf Steiner im Mittelalter in einer ähnlichen Weise den Christus gesucht hatten, mussten alle mehr oder weniger solche inneren Prozesse durchmachen, wenn sie erneut in seiner Zeit auf der Erde waren. Es gab nach meiner Beobachtung verhältnismässig viele Anthroposophen, die zu Lebzeiten Steiners die wiedergeborenen ehemaligen Ordensbrüder waren. Das machte eine gewisse Stimmung in der anthroposophischen Gesellschaft aus, die einzigartig war. Ich denke, eine gesteigerte Verehrungshaltung der damaligen Anthroposophen, die teilweise Steiner selber ziemlich zu schaffen machte, stammte auch von der kirchlichen Vergangenheit der Anthroposophen.

Thomas von Aquin war nicht nur irgendein Mönch, sondern einer, der nach seinem Tod von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde und zu einem Vorbild einens katholischen Glaubensträger gemacht wurde. Die karmische Bindung zwischen der Individualität Steiners und der Kirche ist aus diesem Grund sehr fest, unabhängig davon, ob Steiner und die Kirche selber auch das wollten oder nicht.

Aus diesem karmischen Grund könnten innerhalb der anthroposophischen Bewegung viele komplizierte karmischen Fäden gesponnen worden sein.
Z.B. einige, die lang nach dem Tod von Thomas wieder in die katholischen Kirche gekommen waren (z.B. auch noch nach der Reformation) und ihn als einen Heiligen in damaliger Stimmung absoluter Gehorsamkeit verehrt hatten, kamen in ihrem noch späteren Leben mit einer gewissen Sehnsucht nach Thomas zur Anthroposophischen Bewegung. Und nach meiner Beobachtung kommen heute noch so einige Menschen in die Bewegung sogar mit einer überstreng katholischen Disziplin im Sinne der Gehorsamkeit und der Unfehlbarkeit.
Solche Hintergründe machen die spezielle Stimmung der Heiligung und der Verehrung seiner Person verständlich, die teilweise bis heute fortgesetzt wird und die Probleme in einem zeitgemässen Verständnis erzeugt.


So wie ich im Artikel "Das erkraftete Herz Ita Wegmans" geschrieben habe, war Wegman damals fast die einzige Person, die Steiner nicht übermässig heiligte. Sie zeigte nie eine unterwürfige Haltung gegenüber ihm. Sie war ein selbstständiger Mensch mit einer inneren Stärke. Diese Eigenschaften kann man in allen ihren früheren Inkarnationen (die Inkarantionensind dargestellt in den Büchern "Menschheitsaufgabe Rudolf Steiners und Ita Wegman", "Erkraftung des Herzens") feststellen.

Und ausserderm hatte Wegman eine spezielle karmische Vertrautheit zu Steiner. Das ermöglichte ihr eine wirkliche Ich-Begegnung mit Rudolf Steiner. "Ich möchte nicht verehrt, sondern verstanden werden.", so sprach Steiner. Die übermässige Verehrung, die für Steiner zuletzt wirklich zu viel wurde und die eigenständige Erkenntnis der Menschen verhinderte, bildete die Ursache seines Leides mit. Er wollte solche Haltung der Menschen zwar nicht, aber er konnte die alten karmischen Eigenschaften, die an ihm aus dem Leben von Thomas noch unbewusst stark wirkten, nicht ganz abstreifen. Das Gewesene im früheren Leben war noch so intensiv da und karmisch präsent. Und bei den Anthroposophen war es genauso.


Ich denke, wir sollten heute wirklich diese Heiligen-Haltung gegenüber seiner Person ablegen, damit helfen wir Rudolf Steiner, dass er und die Anthroposophen seiner Zeit aus ihren alten karmischen Bindungen, die für die anthroposophische Bewegung heute nicht mehr zeitgemäss sind, befreit werden können, um einen lebendigen Christusimpuls im Sinne Steiners zu erfassen.


Junko Althaus








Freitag, 25. Februar 2011

Ein Beitrag zum 150. Geburtstag R. Steiners. Der Präsenz des ätherischen Christus im menschlichen Schicksal






Ein Beitrag zum 150. Geburtstag Rudolf Steiners

Der Präsenz des ätherischen Christus im menschlichen Schicksal

Ich widme in der Dankbarkeit den folgenden Artikel Rudolf Steiner und aber auch den damaligen Anthroposophen, die mit ihn in seiner Zeit geboren und mit ihm arbeiteten, um in der Welt eine Grundlage der Anthroposophie zu schaffen, so dass wir sie heute in der Welt haben können.

mehr...http://www.jakchos.ch/userfiles/Dokumente/EinBeitragzum150.Geburtstagdoc.pdf

Junko Althaus, 25. Februar 2011












Dienstag, 22. Februar 2011

Die karmische Logik und die Auferstehungskraft des Logos



Heute genau vor 87 Jahren sprach Rudolf Steiner von der "Einsicht in unser Karma als ein gesetzmässig zusammenhängendes Ganzes" in einem Karmavortrag (Karma-Band 1, 23. 02. 1924). Es ist der dritte Vortrag seiner Karma-Vortragsserie, die am 16. Feb. 1924 in Dornach begonnen hat und danach als Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge veröffentlicht wurde.






Eine karmische Logik - die gibt es. Rudolf Steiner war der erste Mensch, der nicht nur von der Reinkarnation sprach, sondern dazu noch die karmischen Zusammenhänge zwischen den Inkarnationen aufzeigen konnte. Diese Zusammenhänge waren teils sehr ausführlich, teils andeutend. Aber dabei kommt eine klare Haltung von ihm durch: Nicht nur behaupten, sondern den Hintergrund beleuchten.

Was dabei ganz spannend ist, das man wirklich mit der Zeit an solchen Reinakarnations-Beispielen eine Empfindung, eine Wahrnehmung entwickelt, mit der man sich in der Welt der karmischen Logik vertraut machen kann. Das könnte zuerst irgendwie sehr schwierig klingen.

Ich erlebte viele Gespräche, in denen karmische Zusammenhänge beleuchtet werden konnten. Dabei braucht man vor allem eine unbefangene Beobachtungsgabe im Sinne des phänomenologischen Goetheanismus. Es ist eine Fähigkeit, in Ruhe unvoreingenommen die Phänomene beobachten zu können. Ausserdem ist der gesunde Verstand wichtig, der nicht überintellektuell ist, aber doch als eine logische Denkfähigkeit, die bis einem gewissen Grad frei von den beliebigen und subjektiven Gefühlen sich entfalten kann. Man braucht auch eine gewisse Abstraktionsfähigkeit.

(Die Abstraktionsfähigkeit gibt den Menschen die Möglichkeit, zunächst das Denken vom Fühlen zu trennen und ein differenziertes Denken und Fühlen zu haben, die man wie von aussen betrachten kann. Wer aber diese Trennung zwischen dem Denken und dem Fühlen nicht schafft, kann sie später auch nicht gliedern. Diese Menschen haben oft ein verworrenes Denken, das stets von den dunklen subjektiven Gefühlen beherrscht ist. Sie können etwas übersinnlich sehen, können aber nicht richtig interpretieren).

Die Schlagfertigkeit aber, in der man stets schnell ein Urteil abgibt, ist ein sehr deutlicher Nachteil in einer karmischen Betrachtung. Sie ist der Tod einer besinnlichen Betrachtung. Sie hindert die goetheanistische Haltung. Das muss man sehr klar und deutlich sagen. Viele Menschen verstehen den Unterscheid zwischen dem besinnlichen geistig-weisen Denken und dem irdisch-gescheiten Intellekt-Denken nicht. Die letztere Art des Denkens wird in der akademischen Welt mit ihren Professoren-Titeln hoch gelobt. Sie gilt bei ihnen als der einzig-richtige Art. Das sind aber nur irdische Gesetze, die geltend gemacht werden.

Aber das gilt bei der Anthroposophie nicht auf die gleiche Weise. Das irdisch-gescheite Intellekt-Denken wird oft in der anthroposophischen Szene von vielen Menschen so vertreten, als ob es ein Vorbild wäre, weil man denkt, dadurch bekommt man eine weltliche Anerkennung. Das ist aber ein Irrtum, denn man muss dafür das Wesen der Anthroposophie hergeben, um die scheinbare Anerkennung der Welt zu bekommen. Dann verliert man mit der Zeit die Anerkennung von der Welt ganz, weil das Wesen der Anthroposophie dadurch verloren geht.

Diejenigen Menschen, welche diese zweite Art des Denkens besitzen, können sehr schlecht die Vorbedingungen für die Betrachtung nach einer karmischen Logik erfüllen. Das ist keine wissenschaftliche Art, auf die man den wahren Geist im Sinne R .Steiners erkennt. Dazu sollte man am besten eine Situation vor dem Goetheanum-Brand studieren, in der Steiner von der scheinbaren Wissentlichkeit, die während der Tagung am Weihnachten durch bestimmte Menschen im Goetheanum vorgetragen wurde, zutiefst enttäuscht war. Es gibt jedoch heute auch schon sehr sehr viele Menschen, die die erstgenannten Bedingungen erfüllen können. Heute sind wir in unserer Seelentwicklung soweit, dass wir mit der karmischen Logik umgehen können.




Im antiken Griechenland hat Aristoteles eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Logik gespielt, dass sie menschlich wurde. Die Scholastik im Mittelalter hat dafür gesorgt, dass die Logik weitgehend zu einem Grad der Vollkommenheit gebracht wurde, so dass sie reine Abstraktion werden konnte. Dann kam Rudolf Steiner. Er beleuchtete eine Logik im Karma. Er ermöglichte damals den Beginn einer Weiterentwicklung menschlicher Logik.

Das reine Denken ist eine reine Abstraktion. Das ist ein Produkt einer langen Entwicklung der menschlichen Logik. Viele Anthroposophen sind bei dem Thema "reines Denken" durch viele übergescheiten Interpretationen eingeschüchtert und denken pessimistisch: Die reine Intuition, die in der Philosophie der Freiheit vorkommt, ist von gewöhnlich Sterblichen nie erreichbar. Ich denke und ich erlebe es aber überhaupt nicht so. Die Intuition im Sinne der Philosophie der Freiheit ist möglich, ohne dass man ein hoher Eingeweihter ist. Man fasst manche Sache zu steif auf und bildet ein Vorurteil und sperrt sein praktisches Denken. Aber hier möchte ich nicht noch länger darauf eingehen.


Die karmische Logik geht über die rein abstrakte Logik hinaus. Wir brauchen erweiterte Fähigkeiten als im gewöhnlichen Sinne abstrakt denken zu können, um die karmischen Zusammenhänge zu beleuchten. Wenn wir rein abstrakt denken, dann bleiben wir in der Welt der Abstraktion. Wir haben z.B. ein rein abstraktes Thema, das ganz frei von dem Sinnlichen ist, dann bleiben wir von Anfang bis Ende durch das Denken im Bereich der Abstraktion. Für die karmische Erkenntnis ist der Ausgangspunkt nicht etwas Abstraktes, das losgelöst von der Materie ist. Das konkrete Leben wird immer der Ausgangspunkt sein. Das heisst, wir müssen das Irdische durchsichtig machen, um in die nächste Stufe zu kommen.

Bei dem rein philosophischen Thema brauchen wir diese Arbeit des Durchsichtig-Machens nicht. Wir sind bereits von Anfang an in einer unsichtbaren Welt, so wie Steiner im Beispiel des mathematischen Dreiecks erklärte. Aber bei der Karma-Erkenntnis müssen wir selber die Materie überwinden, so dass wir sie durchsichtig machen, um in die unsichtbare Welt hinaufzusteigen. Aber so, dass wir alles mitnehmen, was in der materiellen Welt als Geist da war. Nur die rein materielle Gesinnung lassen wir dort zurück, die vorher das Geistige ausgefüllt hatte. Für diese Arbeit brauchen wir die Auferstehungskraft. Deshalb ist der Christus der Herr des Karma und ist ganz innig mit dem Karma des Menschen verbunden.


Diese Überwindung der Materie ist aber kein Kampf gegen die Materie, sondern ein Durchsichtig-Machen der Materie, so wie Steiner sagt. Und das ist eine echte Herausforderung. Diese Arbeit wird immer mehr eine wichtige Bedeutung gewinnen, wenn wir in Zukunft nicht im Meer der Materie und der Sinnlichkeit ertrinken wollen. Nach Steiner trocknet unser Gehirn immer mehr ab. Unser Denken kann immer toter und kranker werden, wenn wir es mit den ätherischen Qualitäten nicht bewusst beleben. Diese absterbende Tendenz des Denkens sehe ich sehr deutlich in der Welt.

Die reine Abstraktion beherrschen viele von uns. Die Betrachtung der irdischen Phänomene können auch viele von uns. Aber die beiden Tätigkeiten miteinander zu verbinden und die irdischen Phänomene durchsichtig zu machen -, daran sind wir noch nicht gewohnt. Darauf kommt es aber an.

Wenn wir eine innere klare Logik pflegen, die wir aber ganz unabhängig von allem bisherigen Wissen und allen alten Selbstverständlichkeiten halten , dann führt diese Logik uns gefahrlos zu einer nächst liegenden unsichtbaren Welt, in der wir die karmischen Zusammenhänge erkennen können.

Wir lernen immer mehr eine Logik entwickeln, die unerschütterlich in uns selber befestigt ist und die uns bei einem Dimensionswechsel, den wir von der physischen zur ätherischen Welt bei der Karma-Erkenntnis innerlich vollziehen, einen absoluten festen Halt gibt.


Junko A.

Zum Teil umgeschrieben am 10. 10. 2011








Der Logos bewirkt die reine Logik in der Karmaforschung



Judith von Halle wird von ihren Anhängern für die reinkarnierte Ita Wegman gehalten. Solche Annahme ohne eine Urteilsgrundlage und einen nachvollziehbaren Erkenntnis-Hintergrund, so wie ich bei Judith von Halle und ihren Anhängern öfters erlebe, ist für mich eine ganz traurige Geschichte. Die Tätigkeit des Ichsinns, durch das den ewigen Kern des Individuums, das sich immer wieder neu inkarniert, wahrnehmen und unterscheiden kann, sehe ich dort nicht. Eine kosmopolitische Weltoffenheit Wegmans, die sie seit ihren früheren Leben in sich bewahrte und die Umgebung immer wieder befreite, kann in der Person Judith von Halle nicht gefunden werden. Ita Wegman war eine Person, die sich für die individuelle Freiheit einsetzte. Ich sehe in der Person von Judith von Halle keine solche Eigenschaft, sondern eine willensbetonte religiöse Haltung, in der sich die Einheit, welche durch ihre Person autoritär hergestellt wird, auch auf Kosten der Gedanken- und der Auffassungs-Freiheit einzelner Menschen durchsetzen will, so wie im fundamentalen Katholizismus.



Heute der 22. Februar ist der Geburtstag von Ita Wegman und ich möchte ihr aus dem Herzen diesen Artikel widmen, denn sie war eine Person, die mit der Wahrheitsfrage in Bezug auf ihre Reinkarnationen ein besonders schwieriges Schicksal erleben musste.

Ita Wegman



Ich habe mich bisher immer bemüht, möglichst klare Gesichtspunkte in den Karma- und Reinkarnations-Fragen herauszufinden, so dass die Logik des Karma zwischen zwei oder mehreren Leben möglichst klar für die Menschen, die nicht unmittelbar übersinnlich etwas sehen, aber gesunden und unbefangenen Verstand besitzen, nachvollziehbar wird. Das ist eine schwierige Angelegenheit, aber ich glaube daran, das ist es, was eine anthroposophischen Karmaforschung wirklich ausmacht.




Eine Schau aus den früheren Leben haben viele Menschen selbstverständlich ausserhalb der Anthroposophie. Eine geistige Schau zu haben ist keine spezielle Aufgabe in der Anthroposophie. Das kann auch ohne Schuldung durchaus auftreten. In der Anthroposophie aber spielt die Forschungshaltung eine zentrale Rolle. Und das ist ein spezieller Auftrag der Anthroposophie. Sie macht den Menschen möglich, das Übersinnliche systematisch zu verstehen, so dass man nach und nach seine selbstständige Grundlage für eine Geisterkenntnis ausbilden kann.

Alles, was man im Sinne einer konkreten Angabe ( eine Angabe des konkreten Namen im früheren Leben ) für eine Reinkarnation behauptet, zu der aber keine Möglichkeit der gedanklichen Nachvollziehbarkeit für die anderen Menschen mitgegeben wird, wirkt sektenhaft. "Ich war Maria Magdalena gewesen" u.s.w, behaupteten die Menschen unzählige Male in der theosophischen Gesellschaft aus einem subjektiven Wünsch-Denken heraus. Das machte Steiner ziemlich zu schaffen. Eine Behauptung, welche die Wichtigkeit der Nachvollziehbarkeit abspricht, kann keine anthroposophische Karma-Erkenntnis sein.
So wie Steiner betonte, man darf sich in der anthroposophischen Reinkarnationsfrage irren. Wenn man sich gar nicht irren darf, kann man auch nicht forschen. Aber wenn man zu den anderen Menschen eine konkrete Angabe über die Reinkarnation macht, sollte eine weitere Information, die zu einer Urteilsgrundlage wird, mitgegeben werden, um die Auffassungsfreiheit des anderen Menschen nicht zu gefährden.

Behauptungen über eine konkrete Feststellung der Reinkarnation in der Öffentlichkeit, die völlig unbegründet und von der Logik losgelöst auftreten, sind eine gefährliche Art. Die Logik des Karma, die die exakten Zusammenhänge zwischen den Inkarnationen und den reinkarnierten Persönlichkeiten aufzeigt, wird ganz ignoriert. Die Wahrheitsfrage wird der reinen Willkür übergeben.

Und das ist ein Ignorieren des Wirkens des Christus, die Ausschaltung seines Wesens. Denn die Logik, keine Übergescheitheit oder kein Über-Intellektualismus, sondern die, welche wirklich in den sichtbaren Dingen einen unsichtbaren Zusammenhang, einen ätherischen Zusammenhang beleuchten lässt, ist das Wirken des Logos im Ätherischen.

Die Logik hat mit dem Logos zu tun. Jemand, der eine konkrete Reinkarnationsbehaputung, aber ohne das Mitliefern der klaren Begründungen, der gedanklich nachvollziehbaren Urteilsgrundlage für die anderen Menschen macht, der schaltet den Christus, das Ich-Bin im anderen Menschen aus. Die geistige Tätigkeit der Logik im Menschen wird verharmlost und übergangen, ausgeschaltet. Dabei kann man leicht einen Grössenwahn entwickeln.

Die Karma- und Reinkarnationsfrage ist eine Angelegenheit heute, an der man immer genauer beobachten kann, wie man innerlich zu dem Christus, zum Logos steht. Diese gegenwärtige Zeit hat Rudolf Steiner vor 100 Jahren energisch vorbereitet. Damals musste er den geistigen Inhalt den Menschen voraus geben, auch wenn nicht alle es verstanden haben, damit die Welt einmal von der heute nötigen Richtung hörte und sie in sich aufnehmen konnte, dass viele von uns sich wieder nach 100 Jahre daran erinnern können, was damals einmal in das Herz hineingelegt wurde.



An diesem neuen bedeutsamen Entwicklungspunkt für das Verständnis der Reinkarnation stehen wir heute. Die Reinkarnationsfrage ist ein Scheideweg.

Einerseits kann die menschliche Logik eine ganz neue Dimension erfahren. Sie kann ihre Möglichkeit erweitern, so dass sie hinter den materiellen Erscheinungen immer mehr das Ewige, das Ätherische zu beleuchten vermag.

Andererseits kann die Logik durch den Über-Intellektualismus in sich zerfallen. Die Logik kann auch durch den Über-Materialismus ganz ignoriert werden, so dass ihre jungfräuliche Reinheit, das Abbild des Kosmos, das Abbild der Sternen-Harmonie und -Ordnung verloren geht und stattdessen die vom Geist losgelöste Subjektivität im menschlichen Denken Platz ergreift.

Junko A.










Montag, 21. Februar 2011

Der Glaube an den guten Sinn, der sich ätherisch hinter einem Geschehen versteckt






Im letzten Artikel ging es darum, dass die Welt Steiners Impulse nach und nach anzuerkennen beginnt. Viele Menschen empfinden aber, dass gerade in der A. Gesellschaftdie die Impulse von Steiner heute nicht genügend realisiert werden. Diese gegenwärtige Lage wird als eine traurige Rückentwicklung der Anthroposophie empfunden, weil z.B. die Mitgliederzahl der Gesellschaft zurückgeht und die finanzielle Lage sehr miserable ist. Das ist eine Veränderung, die nicht erfreulich ist und trifft das Herz vieler Menschen schwer und hart.


Aber dennoch denke ich, dass die Situation nicht nur schlecht ist. Es muss auch einen guten Sinn haben. Wenn ich etwas erlebe, was mir schlecht, nicht gut, u.s.w., als negativ erscheint, dann suche ich den verborgenen Sinn, der dahinter ist.

Weil ich ein Vertrauen zu der geistigen Welt in mir spüre und deshalb weiss: Die geistige Welt und der Herr des Karma, der Christus, hat es zugelassen, auch wenn ich es zunächst nicht verstehe, wozu es gut sein könnte. Ich denke in diesem Vertrauen, es muss hinter einem schlimmen Ereignis eine wichtige und sinnvolle Sache stehen, die "gut" ist. Dann suche ich, was sich ätherisch hinter einem physischen Ereignis versteckt. So lange suche ich es, bis ich es finde. Ich höre nicht auf damit.


Zeitweise zweifle ich dennoch daran, ob es immer einen höheren Sinn gibt. Wenn ich ein Zweifel habe, ob die geitige Welt und der ätherische Christus hinter einem schlechten Ereignis noch wirklich steht, dann erinnere ich mich an Paulus, der "von einem schwachen Glauben" spricht. Doch höre ich letztendlich nie auf, dieses Vertrauen zu haben, denn sonst werde ich wirklich sterben, auch wenn ich physisch weiterlebe. Ja, ich kann ohne dieses Vertrauen keinen Tag in dieser Welt leben, die vor meinen physischen Augen so viele sinnlosen und unverständlichen Schmerzen zeigt. In diesem Vertrauen allein sehe ich zuletzt denn Sinn meines Lebens.

Auch wenn ich Zeit brauche, habe ich bis jetzt immer wieder einen verborgenen Sinn herausgefunden aus dem Grund, weil ich nicht aufhörte, innerlich an diesen Sinn, den die geistige Welt dem Leben gibt, zu glauben. Das ist fast einzig meine Religion, mein Glaube. Nur das allein ist für mich der Glaube. Alles andere, blind an jemanden, an eine These zu glauben, ist kein wahrer Glaube für mich.
"Suchet, dann werdet ihr finden" so hat der Christus gesagt. Den Sinn findet man, denn das geschieht, was er sprach. Egal wie lange man manchmal Zeit dafür braucht.





Muss heute die Mission der A. Gesellschaft genauso aufgefasst werden wie damals: "Die Anthroposophie und die anthroposophische Gesellschaft müsse eins werden"? Diese Mission wurde von Steiner selber betont.

Was er über die besondere Aufgabe der A. Gesellschaft gesprochen hat, betrifft die Situation der Zeit, in der die Welt noch kaum den Impuls der Anthroposophie in sich integriert hatte.

Die Anthroposophie musste zunächst geboren werden. Und danach musste ihr Inhalt in einer Stätte sorgsam gepflegt und gehegt werden, so dass die Welt nach und nach ihre Impulse versteht und von ihr befruchtet werden konnte, bis endlich die Zeit kommt, in der dieser Impuls ein breites Interesse findet, so dass sie in der Welt frei zu leben beginnt.
Die Anthroposophie hat Steiner für die Welt und nicht nur für die Gesellschaft entwickelt. Die Gesellschaft war ein Gefäss für die Anthroposophie.

Wenn so wie in unserer Zeit die Anthroposophie die Welt zu befruchten beginnt,
sollte dann nicht auch die Mission der Gesellschaft, die zu Lebzeiten Steiners von ihm bestimmt war, dementsprechend sich verändern?
Sollte die A. Gesellschaft sich nicht viel mehr freier fühlen? Sollte sie sich nicht mehr so allein verantwortlich für die esoterisch-spirituelle und sonstige Entwicklung der Anthroposophie fühlen? Ist es nicht zu viel und zu schwer für die Gesellschaft, diese Verantwortung in unserer veränderten Welt- und Bewusstseinslage noch alleine zu tragen? Sind die verantwortlichen Menschen nicht überlastet und überfordert, diese alte Mission noch heute festhalten? Wenn es so ist, dann kann es natürlich in der A. Gesellschaft nicht mehr gut gehen.


Die Gesellschaft könnte ohne solche zu grosse Verantwortung eine viel freiere Orientierung finden, die unserer Zeit entspricht. Die A. Gesellschaft muss sonst stark aus einer eisernen Pflicht heraus geführt werden mit dem Gefühl: R. Steiner hat uns beauftragt, die Gesellschaft so zu gestalten, wir müssen es schaffen. Egal, ob wir es können oder nicht. Dann entsteht ein Zwang aus einer Treue. Aber die A. Gesellschaft könnte heute viel mehr aus einer freien Liebe der einzelnen Menschen zu der Anthroposophie geführt werden. Dafür müsste die zu grosse Verantwortung teilweise abgebaut werden. Sonst muss die Gesellschaft immer wieder die Eigenverantwortung bei den einzelnen Menschen in ihrer freien Beschäftigung mit der Anthroposophie zu sehr absprechen.

Eine Liebe aus sich heraus und keine kollektive Pflicht macht die Menschen frei, sie macht die menschliche Arbeit schöpferisch und lebendig, so wie Steiner in der Philosophie der Freiheit spricht. Ich bin nicht gegen die Pflichten, aber etwas weniger Pflicht, mehr Liebe aus dem freien Herzen könnte die Aufgabe der A. Gesellschaft beleben, so dass die Wenigen sich nicht immer in allem als die Verantwortlichen für die Anthroposophie fühlen müssen. Ich meine, Steiner, der immer scharf an den Tendenzen der Veränderungen der Welt beobachtete und dadurch stets das Zeitgemässe in die Arbeit integrierte, könnte auch genauso denken und in einer tiefen Dankbarkeit die Anthroposophen von einer bisherigen schweren Aufgabe nicht völlig, aber doch ein wenig entlasten.


Die Anthroposophie beginnt heute viel mehr in der Welt ätherisch zu leben. Ätherisch heisst, ohne Mitgliederkarte der A. Gesellschaft oder der Hochschule kann ihr Impuls sich in der ganzen Welt unabhängiger entfalten. Es gibt viele Menschen, die auf eine unterschiedliche Weise von Steiner inspiriert werden. Sie integrieren ihre Inspiration in ihre Arbeit, die nicht immer unter dem Namen der Anthroposophie erscheint. Und das finde ich unwahrscheinlich grossartig. Stellung, Marken, Geburt, Kultur, Nationalität, alles was äusserlich ist, wird immer weniger entscheidend, denn das Entscheidende ist: Die Idee, die unsichtbar ist und frei über die Grenze der Materie hinaus wirkt, die von den lebendigen Menschen individuell in die Tat umgesetzt werden kann. Und das ist eine ätherische Angelegenheit. Das bewirkt heute in der Welt, in unserem Leben, der ätherische Christus.

In so einem metamorphosierenden Vorgang gehen allerdings auch die Qualitäten und die behütete Exklusivität verloren, die bis dahin innerhalb eines kleinen Kreises möglich war. Das ist traurig, teilweise sehr traurig. Aber ich denke, die Welt möchte heute mehr die Impulse Steiners aufnehmen. Das kann man heute nicht mehr stoppen. Die Menschen haben das Recht dazu, wenn sie es selber möchten. Das ist nicht nur ein Privileg der treuen Anthroposophen.

Junko A.








Samstag, 19. Februar 2011

Die Grenzen der Intellektualität und die ätherische Wirklichkeit







Während in der anthroposophischen Gesellschaft eine Stimmung der Krise herrscht, scheint Steiner draussen in der Gesellschaft immer populär zu werden. Die Welt entdeckt Rudolf Steiner und seine Anthroposophie. Ich lese immer wieder einen Artikel über R. Steiner z.B. in der Zeitung NZZ und sah neulich das Goetheanum als das Titelbild der aktuellen Strassenzeitung Surprise http://www.strassenmagazin.ch/aktuelles-heft.html.

Die Menschen, die nicht viel von der Anthroposophie kennen, haben immer mehr Interessedaran, mindestens ein wenig über ihren Begründer zu hören, auch wenn sie Skepsis gegenüber vielen anthroposophischen Begriffen haben. Viele Menschen beschäftigen sich auf eine freie Weise unabhängig von den Zweigen und der Gesellschaft mit der Anthroposophie. Viele sehen gar keine Notwendigkeit, sich an die anthroposophische Gesellschaft anzuschliessen. Die Gesellschaft hat eine Krise und die Welt entdeckt Steiner. Was heisst das?

Ich glaube, die Welt beginnt zu erkennen, wie sie bereits seit Anfang des 20. Jahrhunderts von den Impulsen Steiners vielseitig befruchtet wurde. Sie beginnt nach dem Prinzip der Selbst-Bewusstseinsseele (Steiner nannte die Bewusstseinsseele einmal "Selbstbewusstseinsseele"), auf die vergangenen Zeiten zurückzublicken, so wie viele Menschen heute auch in der Biographiearbeit oder sonst ihre biographische Entwicklung anschauen möchten.

Diese Tendenz der Welt-Selbsterkenntnis finde ich eine bedeutsame Tatsache: Nicht sofort zu beurteilen, nicht sofort ein gescheites Urteil zu bilden, sondern einfach zuerst die Tatsachen anzuschauen. So erscheint nach und nach eine unsichtbare Schrift, die auf einen neuen Zusammenhang hinweist. Das ist eine ätherische Angelegenheit, eine Wirklichkeit, die in der ätherischen Welt lebt.

Das ist etwas, was der Mensch (vor allem sehr gescheite Menschen) heute wegen seiner intellektuellen Gescheitheit kaum kann. Er bildet wie aus einen automatischer Trieb heraus sofort eine Meinung zu etwas. Einen Drang spürt er, eine Bewertung sofort abzugeben. Ich kenne es, wie schwer es für manche Menschen ist, zunächst das nicht zu tun. In der Ausbildung habe ich öfters erlebt, dass es zunächst für manche unwahrscheinlich schwierig ist, diesen Trieb zu lassen und stattdessen die Tatsachen ruhig anzuschauen. Wenn ein sofortiges Urteil gebildet wird, kann man die Dinge nicht mehr in Ruhe unbefangen anschauen und blockiert einen wirklichen Erkenntnisvorgang, in dem das Ätherische sichtbar wird.



Intellektuelle Gedanken können durch Gescheitheit in ihrer Richtigkeit bewiesen aber auch wieder genauso widerlegt werden. Steiner stellte es in einem Vortrag anhand eines Beispiels von Eduard von Hartmann dar, der so überaus gescheit war, dass er unter einem anonymen Namen eine Schrift verfasst und veröffentlicht hat, in welcher er eine eigene Schrift selber komplett widerlegte. Steiner zeigte in diesem Beispiel auf, dass Intellekt und Scharfsinn allein niemals zur Wirklichkeit führen können. Alles kann bewiesen, genauso kann alles widerlegt werden. Der Intellekt, auf den man so sehr stolz ist, kann allein niemals zur Wirklichkeit führen, so sagt Steiner. Und das erlebe ich stets in den Diskussionen, die durch die scharfsinnig argumentierenden Menschen geführt werden.

In einer gewöhnlichen Diskussion ist deshalb eine wirkliche Wahrheitsfindung kaum möglich. Viele Anthroposophen sind für meine Empfindung unglaublich klug, gescheit und scharfsinnig.
Jeder ist so gescheit, dass er immer die richtige Antwort weiss. Und lauter solche klugen und gescheiten Menschen argumentieren aus ihrer richtigen Erkenntnis und dem korrekten Wissen. Aber sie kommen kaum zusammen. Da bekomme ich oft schon bereits zu Beginn Kopfschmerzen. Früher habe ich es oft mitgemacht, aber heute nicht mehr. Ich fühle mich weniger gescheit als sie, aber bin auch froh darüber. Ich erlebte nie, dass eine Diskussion, die auf oben genannte Art geführt wird, fruchtbar endete. Nach einer langen intellektuellen Debatte geht jeder etwas gedruckt und unzufrieden. Eine Nichtigkeit bleibt oft zurück. Deshalb stelle ich zwar immer meine Erkenntnis hin, aber wenn ich erlebe, jemand will darauf nicht eingehen oder will mich widerlegen, dann lasse ich es und will mich nicht lange rechtfertigen, um den anderen von meiner Idee zu überzeugen, denn so würde ich meinen Intellekt zu viel betätigen und ich verlasse damit das Gebiet des Ätherischen. Ich würde nicht mehr die Wirklichkeit berühren.

Interessant ist es, dass die Menschen, die im Vergleich zu den gescheiten Anthroposophen wenig Wissen vom Werke Steiners besitzen, auch weniger befangen sind.
Statt etwas gut oder schlecht, richtig oder falsch zu beurteilen und ideell immer weiter zu streiten, beginnt die Welt durch eine unbefangene Betrachtung etwas festzustellen. Da und dort hat eine Idee von Steiner weitgehend unbemerkt fruchtbar in der Welt gewirkt. Und das ist eine Wirklichkeit, die über richtig oder falsch hinausgeht - keine bloß gescheite Begründung oder Theorie, ob es gut oder schlecht ist-. Das ist eine Tatsache, dass ein unsichtbarer Impuls der Anthroposophia teilweise wirklich unabhängig vom offiziellen Namen Anthroposophiedurch viele Menschen in die unterschiedlichsten Gebiete der Welt hineingetragen wurde. Diese Tatsache, die eine Wirklichkeit ist, wird heute gesehen und anerkannt.

J.A.